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Oberösterreich: Erneute Maskenpflicht in öffentlichen Räumen ab Donnerstag

Ab Donnerstag gilt in Oberösterreich in öffentlichen Räumen wieder Maskenpflicht.
Ab Donnerstag gilt in Oberösterreich in öffentlichen Räumen wieder Maskenpflicht. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Ab Donnerstag gilt im öffentlichen Raum in Oberösterreich wieder Maskenpflicht. In Amtsgebäuden gilt die Maskenpflicht bereits seit dem heutigen Dienstag.

In Oberösterreich gilt ab Donnerstag im öffentlichen Raum wieder Maskenpflicht. Das hat LH Thomas Stelzer (ÖVP) in einer Pressekonferenz bekanntgegeben. In den Amtsgebäuden gilt das ohnehin bereits seit heute, Dienstag.

Mund-Nasen-Schutz in Geschäften, Lokalen, Dienstleistungsbetrieben

In Geschäften, Einkaufszentren und Dienstleistungsbetrieben ist von Kunden wie Beschäftigten Mund-Nasen-Schutz zu tragen und der Sicherheitsabstand zu wahren. In der Gastronomie müssen Gäste wieder am Weg vom und zum Tisch Maske tragen. Am Tisch, wo bis zu zehn Personen sitzen dürfen, ist das nicht obligatorisch. Das Personal muss ebenfalls Mund-Nasen-Schutz anlegen. Im Freien soll man den Sicherheitsabstand einhalten. Wo das nicht möglich ist, muss ebenfalls eine Maske verwendet werden.

OÖ führt als erstes Bundesland wieder Maskenpflicht ein

Die Vorschrift ist zeitlich unbegrenzt, teilte LH Thomas Stelzer (ÖVP) am Dienstag mit. Auch wenn er wisse, dass ein Zurück zu Verschärfungen schwierig sei, nachdem es "wieder aufwärtsging", sei die Maskenpflicht eine "alternativlose Maßnahme", um einen Lockdown zu verhindern, so Stelzer.

Die steigenden Infektionszahlen in Oberösterreich haben "uns nicht tatenlos zusehen lassen", meinte er in einer Pressekonferenz. Mit dem Wegfall der Maskenpflicht habe sich eine "Normalität eingeschlichen" wie vor dem Krankheitsausbruch. Aber: "Am Tisch sitzt Corona immer mit dabei", machte Stelzer klar, dass man sich immer noch mitten in der Pandemie befinde. Um eine weitere Erhöhung der Fallzahlen einzudämmen, ist in Geschäften, Einkaufszentren und Dienstleistungsbetrieben von Kunden wie Beschäftigten daher wieder Mund-Nasen-Schutz zu tragen und der Sicherheitsabstand zu wahren. In der Gastronomie müssen Gäste wieder am Weg vom und zum Tisch Masken aufziehen. Am Tisch, an dem bis zu zehn Personen sitzen dürfen, ist das nicht obligatorisch. Das Personal muss ebenfalls Mund-Nasen-Schutz anlegen. Im Freien soll man den Sicherheitsabstand einhalten. Wo das nicht möglich ist, muss ebenfalls eine Maske verwendet werden.

Maskenpflicht gilt auch wieder in Schulen und Kindergärten

In Schulen und Kindergärten sowie in Betreuungseinrichtungen kehrt das Land auch zu den "alten, bekannten Regeln zurück", ergänzte Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP). Das heißt, ab Donnerstag herrscht im Schulgebäude Maskenpflicht, der Schutz darf erst am Sitzplatz abgenommen werden. In Kindergärten gelte, dass beim Bringen und Holen des Kindes die jeweilige Person einen Schutz aufhaben muss.

Anschober unterstützt regionale Maßnahmen

Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) unterstützt laut Aussendung den aktuellen Beschluss, "den regionalen Corona-Ausbruch auch mithilfe einer regionalen Wiedereinführung des Mund-Nasen-Schutzes einzudämmen". Mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sei die Verschärfung in Oberösterreich abgesprochen, meinte Stelzer. Das Land habe die Polizei gebeten, "proaktiv" das Einhalten der Vorschriften zu kontrollieren, sagte Haberlander. Zudem appellierten sie und der LH an die Bevölkerung, auch bei privaten Treffen sich an die Abstandsregeln zu halten.

Der Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Uniklinikum Linz, Bernd Lamprecht, machte deutlich, dass die Maske gleich in zweifacher Hinsicht ein "effektiver Schutz ist". Sie sei sowohl eine "physikalische Barriere" als auch "ein äußeres Zeichen zu mehr Achtsamkeit". Er stellte klar, dass die neuerlichen Verschärfungen der Maßnahmen nach den Lockerungen nicht überraschend sei. Er verglich die Situation einmal mehr mit einem "Fahren auf Sicht, was bedeutet, auch bremsen zu müssen". Dies sei sie nun geschehen. Gleichzeitig betonte er, dass man im Kampf gegen Corona noch "einen langen Atem" brauche .

21 Neuinfektionen in Oberösterreich

Das Auf und Ab bei den bestätigten SARS-CoV-2-Infektionen ging am Dienstag in Österreich weiter. Binnen eines Tages wurden laut dem Innenministerium 56 positive Virustests registriert. In den vergangenen Tagen waren es jeweils um die hundert gewesen. 21 davon entfielen auf Oberösterreich, 20 auf Wien.

Bisher gab es in Österreich 18.421 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (7. Juli 2020, 9.30 Uhr) sind österreichweit 706 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben, 16.686 sind wieder genesen. Am Dienstag befanden sich in Österreich 91 Personen in Krankenhausbehandlung, davon zehn auf Intensivstationen.

Forderungen der NEOS, Appell des Linzer Rektors

Als Reaktion auf die erneute Maskenpflicht in Oberösterreich hat NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker am Dienstag eine bundesweite Strategie des Gesundheitsministers gefordert. Der Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität Meinhard Lukas unterstützte die Maßnahmen in Oberösterreich und appellierte an alle, Verantwortung für sich selbst, ihre Familien und die Mitbürger zu übernehmen.

Loacker kritisierte, es fehle die Gesamtstrategie des Gesundheitsministers mit strukturierten Vorgaben, wie Länder mit regionalen Clustern umgehen sollen. Dieser könne seine Verantwortung nicht auf die Länder abschieben. "Es braucht endlich einen Plan und dazu muss man testen, testen, testen. Und nicht nach Gutdünken - und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich - irgendwas zusperren, irgendwas offen lassen." Noch immer würden Kontaktpersonen ersten Grades oft nicht getestet. Ohne fundierte Teststrategie sei Österreich im Moment völlig im "Blindflug" unterwegs.

Der oberösterreichische NEOS-Nationalratsbgeordnete und -Landessprecher Felix Eypeltauer bezeichnete die Schulschließungen in Oberösterreich als "kurzsichtigen Schnellschuss". Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) habe die Kinderbetreuung und Bildung ins Private verschoben. Ohne Evidenz, ohne Grund und mit der vollen Belastung vor allem vieler Frauen in Oberösterreich, so die Kritik.

Rektor Lukas mit Appell an Verantwortungsübernahme

Rektor Lukas stellte fest, als Wissenschafter wisse man, wie ernst die Lage aktuell in Oberösterreich sei. Die Reproduktionszahl liege momentan bei 2, ein vertretbarer Wert wäre bei unter 1. Er erinnerte: "Wir haben alle Bilder aus der letzten Zeit im Kopf, wo Menschen in der Gastronomie, auf öffentlichen Plätzen oder im privaten Umfeld Hände schütteln, sich umarmen oder auf nächste Nähe beisammen stehen und sitzen." Das sei jedoch nicht das verantwortungsvolle Verhalten einer aufgeklärten Gesellschaft in einer Pandemie.

Die möglichen Folgen für den Bildungsstandort, die Wirtschaft und vor allem sozial benachteiligte Menschen seien fatal. Abermals notwendige Schließungen hätten unabsehbare soziale und wirtschaftliche Konsequenzen. Als ein Beispiel möglicher Folgen nannte er im Bereich der Universität: "Wenn sich die Situation weiter verschärft, ist der Medizinaufnahmetest im August mit mehr als 1.800 Anmeldungen junger Menschen akut gefährdet." Zusätzlich zum Appell, die angekündigten Maßnahmen der Landesregierung zu befolgen, warnte der Jurist im Zusammenhang mit Quarantänen: Sie seien ohne Wenn und Aber einzuhalten. "Wer dagegen verstößt, gefährdet wissentlich die Gesundheit seiner Mitmenschen. Das kann auch eine Verurteilung durch den Strafrichter nach sich ziehen".

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(APA/Red)

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