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Nur wenige Österreicher kaufen Lebensmittel online

Österreicher kaufen Lebensmittel weiter hauptsächlich im Supermarkt.
Österreicher kaufen Lebensmittel weiter hauptsächlich im Supermarkt. ©pixabay.com
Österreicher sind keine Fans davon, Lebensmittel online zu kaufen. Nur elf Prozent der Österreicher kaufte in den letzten drei Monaten online ein. In Spanien nutzen den Service etwa 40 Prozent der Bevölkerung.

Wenn es um Lebensmittel geht, sind die Österreicherinnen und Österreicher sehr konservativ. Ansehen, testen und sich vor Ort von der Produktqualität überzeugen - das alles ist beim Online-Einkauf von Lebensmitteln derzeit nur eingeschränkt möglich, weshalb hierzulande lieber im Supermarkt eingekauft wird, zeigt eine Umfrage von Oliver Wyman. Im Vergleich mit acht europäischen Ländern zählt Österreich zu den Schlusslichtern beim Online-Shopping von Frischwaren.

Auch Deutschland und die Schweiz hinken bei der Digitalisierung des Lebensmittel-Einkaufs hinterher. Vorreiter sind die Engländer. Für die Befragung wurden mehr als 10.000 Kundenantworten aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, England, Frankreich, Spanien, Belgien und den Niederlanden ausgewertet. Die Befragung wurde im April 2021 durchgeführt.

Coronakrise kurbelte Lebensmittelzustellung etwas an

Zwar hat die Coronakrise das Lebensmittelzustellungsgeschäft in den heimischen Städten von einem niedrigen Niveau ausgehend angekurbelt, ein großer Wurf ist der Online-Handel mit Lebensmitteln in Österreich bisher aber nicht. 11 Prozent der österreichischen Befragten haben in den vergangenen drei Monaten in einem Online-Supermarkt eingekauft. In Deutschland waren es noch weniger (10 Prozent), in der Schweiz etwas mehr (15 Prozent).

Demgegenüber haben 41 Prozent der Spanierinnen und Spanier, 40 Prozent der Französinnen und Franzosen und 32 Prozent der Engländerinnen und Engländer im vergangenen Quartal einen Online-Supermarkt genutzt.

Kaum Stammkunden in Österreich

Die meisten Stammkunden im Online-Segment finden sich laut Studie in England mit 17 Prozent - sie geben einen Online-Shop als Hauptbezugsquelle ihrer Lebensmittel an. In Österreich gaben nur 2 Prozent der Befragten an, einen Online-Händler als Hauptsupermarkt zu beziehen. Auch in der Schweiz (3) und in Deutschland (3) sind diese Werte kaum höher.

In Österreich, ähnlich wie in Deutschland und der Schweiz, war der meistgenannte Grund laut Befragung der Wunsch, die Produkte selber zu betrachten oder zu testen. Als großes Hemmnis wird auch die Sorge gesehen, nicht die beste Produktqualität zu erhalten. Eine große Rolle spielen hierzulande zudem die hohen Lieferkosten. "Die Anbieter haben es selbst in der Hand, sich das Vertrauen durch gute Produktqualität und niedrigere Lieferkosten zu erarbeiten", so Nordal Cavadini, Partner der Handels- und Konsumgüter-Praxisgruppe bei Oliver Wyman.

Lieferdienste bauen weiter aus

Überall bringen sich derzeit Lieferdienste aus dem Start-up-Sektor in Stellung. In Wien und Umgebung baut der Online-Supermarkt Gurkerl.at weiter aus. Zudem sind Zusteller wie Alfies, Mjam und Hausfreund aktiv. Außerdem will das deutsche Liefer-Start-up Gorillas, das mit einer Lieferzeit innerhalb von zehn Minuten wirbt, nach Wien expandieren.

Auch die klassischen Supermarktketten stellen zu, Gewinn macht noch kein Unternehmen damit. Billa liefert österreichweit nach Hause und hat im Coronajahr 2020 den Online-Umsatz von 30 auf 50 Mio. Euro kräftig gesteigert. Interspar stellt in Wien und Umgebung sowie Salzburg Stadt und Umland zu. Unimarkt liefert gemeinsam mit der Österreichischen Post und deckt aktuell rund 80 Prozent der Haushalte in Österreich ab. Der Lebensmitteldiskonter Hofer prüft Konzepte für die Lebensmittelzustellung, hat aber noch keine Entscheidung getroffen.

Cavadini sieht für die traditionellen Supermärkte die Gefahr, von Online-Spezialisten überrollt zu werden. "Diese Lieferanten punkten mit Flexibilität und Schnelligkeit, ihre Zwischenlager haben sie oft innerstädtisch in ehemaligen Non-Food-Geschäften in B- und C-Lagen aufgebaut, um von dort zum Auftraggeber zu flitzen. Sie fokussieren sich auf urbane Zielgruppen." Die urbane Kundschaft sei attraktiv, weil sie tendenziell weniger auf den Euro schaue.

(APA/red)

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