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NÖ-Wahl: Grüne unter Krismer bleiben im Landtag

Die Grünen können aufatmen.
Die Grünen können aufatmen. ©APA/ROBERT JAEGER
Die Grünen können nach der Landtagswahl in Niederösterreich aufatmen. Sie haben nach dem Ausscheiden aus dem Nationalrat die Vier-Prozent-Hürde geschafft und bleiben damit im Landtag.
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Etwas mehr als sechs Prozent laut Hochrechnungen bedeuten aber ein Minus im Vergleich zu 8,06 Prozent 2013. Ein Hauptanliegen von Krismer, die heuer zum ersten Mal als Listenerste der Grünen kandidierte, ist die Kontrolle der Landesregierung mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) an der Spitze. Das machte auch der Slogan “Johanna auf die Finger schauen” auf Plakaten deutlich. Eine “unerschrockene und erfahrene Kontrollpartei im Landtag” sei notwendig, betonte die Landessprecherin und Klubobfrau immer wieder im Werben um Wählerstimmen. Die Grünen sind seit 20 Jahren im niederösterreichischen Landtag vertreten.

Wahlkampfvideo der Grünen sorgte für Aufregung

Für Aufmerksamkeit – u.a. auch des Disney-Konzerns – sorgte ein Video, in dem die Kandidaten à la “Star Wars” als Jedi-Ritter präsentiert wurden. In der zweiten Plakatwelle warb die Partei mit dem Slogan “Die Grünen für dich kämpfen lassen” – etwa für die Schwerpunktthemen wie 365-Euro-Öffi-Ticket und Umweltschutz. Krismer sprach sich außerdem gegen den zur Diskussion stehenden Bau einer Waldviertelautobahn aus, die niederösterreichischen Grünen kürten das Projekt zum “Schildbürgerstreich des Jahres 2017”.

Krismer 2017 zur Spitzenkandidatin gewählt

Krismer ist in Tirol geboren und lebt mit ihrem Mann, dem gemeinsamen Sohn und einer Stieftochter in einer Patchworkfamilie in Baden, wo sie auch Vizebürgermeisterin ist. Zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2018 wurde die 45-Jährige bereits Anfang März 2017 bei einem Landeskongress gewählt. Das Wahlkampfbudget der Partei wurde nach dem Debakel bei der Nationalratswahl von 1,2 Millionen auf 700.000 Euro reduziert.

Krismer bei drei Landtagswahlen Spitzenkandidatin

Nach der Matura am naturwissenschaftlichen Bundesrealgymnasium Wörgl schloss Krismer das Veterinärmedizin-Studium 2002 mit der Promotion ab. Politisch engagiert sie sich seit 2000 als Grüne Gemeinderätin und ab 2010 als Vizebürgermeisterin in Baden bei Wien sowie seit April 2003 als Abgeordnete und seit Jänner 2014 als Klubobfrau im niederösterreichischen Landtag. Im November 2015 folgte sie als Landessprecherin der Grünen Niederösterreich auf Madeleine Petrovic, die seit 2002 an der Spitze der Partei im Bundesland gestanden und bei den drei Landtagswahlen 2003 bis 2013 Listenerste der Grünen war.

Grüner verloren mehr als ein Viertel ihrer Wähler

Die erste Landtagswahl nach dem Nationalratswahldebakel 2017 ist für die Grünen gut gelaufen, sie bleiben in Niederösterreich im Landtag. Zwar verloren sie gegenüber 2013 mehr als ein Viertel ihrer Wähler, aber mit mehr als sechs Prozent (laut Hochrechnungen) bleiben sie mit drei (bisher vier) Mandataren im Landtag – obwohl es erstmals auch die NEOS ins Landesparlament schafften. Damit haben die Grünen die erste Bewährungsprobe nach dem Nationalrats-Abschied bestanden – und ihr Ergebnis gegenüber der Bundeswahl deutlich verbessert: Im Oktober 2017 wählten nur 2,7 Prozent der Niederösterreicher grün, aber 4,2 Prozent die Liste Pilz. Und diesen Konkurrenten hatte die neue Grüne Frontfrau Helga Krismer beim Landes-Wahlgang nicht.

Brutaler Absturz blieb Grünen in NÖ erspart

Somit blieb den NÖ Grünen der brutale Absturz erspart, den die Bundes-Grünen bei der Nationalratswahl erlitten hatten – nach langen Jahren voller Erfolge: Zuvor hatten sie sich in den Bundesländern fest etabliert mit sogar fünf Koalitionsbeteiligungen, Ex-Chef Alexander Van der Bellen wurde 2016 zum Bundespräsidenten gewählt.

Besonders laut aufatmen werden am heutigen Wahlsonntag die Grünen Kollegen in Tirol, Kärnten und Salzburg – denn dort werden in den nächsten Wochen die Landtage gewählt. Anders als in NÖ sitzen die Grünen in diesen Ländern in der Landesregierung – und müssen somit hoffen, so stark zu bleiben, dass sie weiterhin als Koalitionspartner der ÖVP (Tirol und Salzburg) infrage kommen. Dass sie dort in den Landtagen bleiben, zeichnete sich in ersten Umfragen schon ab, in Kärnten (wo sie mit SPÖ und ÖVP gemeinsam regieren) müssen sie allerdings darum zittern.

In diese Wahlen gehen die Grünen mit deutlich besseren Ergebnissen als sie 2013 in NÖ geholt hatten: In Kärnten, Tirol und Salzburg schnitten sie 2013 – ebenso wie 2014 in Vorarlberg satt zweistellig ab. In Salzburg schafften sie es 2013 erstmals sogar knapp über 20 Prozent.

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APA/Red.

 

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