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Nightlife - Kritik und Trailer zum Film

Einfach nur feiern und Spaß haben - für Milo und Renzo das perfekte Leben. Was fehlt, ist die Liebe. Die beiden beschließen, einiges zu ändern. Ihr neuer Plan: Gemeinsam eine Bar kaufen, eine Tagesbar. Kein Leben bis zum Morgengrauen, sondern Alltag mit Frau und hoffentlich irgendwann Kindern. Als Milo seine Traumfrau Sunny trifft, scheint alles perfekt. Doch dann taucht Renzo auf und sorgt für Chaos. Statt sich romantisch tief in die Augen zu schauen, finden sich alle plötzlich auf einer wilden Jagd wieder durch das Nachtleben Berlins.

Das Nachtleben, es bietet quasi unendlich viele Ansatzpunkte für einen Film: eine unerwartete Liebesbeziehung, dunkle Machenschaften oder bewusstseinserweiternde Trips. Problematisch wird es nur, wenn man all das in einen Topf wirft und noch dazu keine zusammenhängende Geschichte erzählt. Genau das aber passiert Simon Verhoeven mit seiner neuen Komödie "Nightlife". Ab Donnerstag im Kino.

Nightlife: Kurzinhalt zum Film

Der Erfolgsregisseur ("Willkommen bei den Hartmanns") schickt Elyas M'Barek und Frederick Lau auf einen turbulenten Berlin-Trip. Dabei beginnt alles ganz harmlos, sind die Barkeeper-Freunde Milo (M'Barek) und Renzo (Lau) doch offenbar endlich erwachsen genug, um das ewige Feiern sein zu lassen und stattdessen mit einem eigenen Club in Richtung Seriosität zu schippern. Problem dabei: das liebe Geld. Weiteres Problem: Renzos Vorstrafen, die einen Kredit äußerst unwahrscheinlich machen. Und drittes Problem: zwei Gangsterclans, die nach einer "tollen" Idee des tollpatschigen Schwerenöters bei den beiden Kumpels auf der Fußmatte stehen.

Es geht in "Nightlife", den man natürlich auch einfach "Nachtleben" betiteln hätte können, schnell Schlag auf Schlag. Neben den Buddy- und Unterweltanleihen vergisst Verhoeven, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, natürlich nicht auf eine ordentliche Portion Herzschmerz, die in Form der Musikmanagerin Sunny (Palina Rojinski) in Milos Leben tritt. Sie hat zwar eigentlich die Nase voll von Männern, die sich im Bett neben ihr eifrig durch Tinder swipen, aber eine äußerst unwahrscheinliche Wendung, die zwei Augenklappen beinhaltet, führt sie dann doch mit Milo zusammen - in einer Berliner Nacht, die der im Film selbst gescholtenen Instagram-Ästhetik vollends gerecht wird.

Nightlife: Die Kritik

Für Charakterentwicklung oder die richtige Stimmung ist aber weder vor noch hinter der Kamera genügend Zeit, dafür gibt es einfach viel zu viel zu tun und müssen holzschnittartige Figuren reichen. Also spielen noch ein See in der Berliner Umgebung sowie drei aufgepumpte Möchtegern-Rapper eine Rolle, wird umweltbewusst mit E-Car-Sharing nach verlorenen Paketen voller Koks gesucht, setzt die russische Mafia auf Hüpfburgen als Tarnung, läuft ein Spieleabend dank entsprechender Mittelchen ziemlich aus dem Ruder und darf nicht zuletzt Nicholas Ofczarek als prolliger Unterweltboss mit ansehnlicher Wampe sowie Goldketterl für eines der wenigen Highlights sorgen.

Manche Einfälle sorgen zwar durchaus für ein Schmunzeln, aber insgesamt verzettelt sich Verhoeven mit "Nightlife" zusehends. Allen voran fehlt der richtige Rhythmus für einen Film, der sich dem Tempo des Nachtlebens verschrieben hat. Das erinnert dann leider eher an das Nachmittagsprogramm im Fernsehen als eine gelungene Kinokomödie mit entsprechendem Drive. Und obwohl M'Barek und Lau ihre Sache ganz ordentlich machen, bleibt ihre Freundschaft die einzig wirklich glaubhafte Beziehung der Geschichte. Irgendwann kommt eben jeder an den Punkt, an dem man sich eingestehen muss: Diese Nacht ist wirklich zum Vergessen.

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(APA/Red)

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