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Nebenbuhler ertränkt: 19-Jähriger verweigerte sich bei Lokalaugenschein

Der 19-Jährige verweigerte seine Kooperation am Alberner Hafen.
Der 19-Jährige verweigerte seine Kooperation am Alberner Hafen. ©APA
Der 19-Jährige, der den neuen Freund seiner Ex-Freundin im Donaukanal ertränkt haben soll, ist am Mittwoch zu einer Tatbegehung ausgeführt worden. Er weigerte sich allerdings, die Tat nachzustellen.
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Lokalaugenschein am Alberner Hafen

Der 19-Jährige, der am späten Abend des 1. Mai den neuen Freund seiner Ex-Freundin mit einer Schreckschusspistole dazu gebracht haben soll, mit ihm zum Alberner Hafen zu fahren, wo er den 25 Jahre alten Michael F. unter anderem mit einem mindestens 25 Kilogramm schweren Stein malträtiert und danach im Donaukanal ertränkt haben soll, ist am Mittwoch zu einer gerichtlich angeordneten Tatbegehung ausgeführt worden. Der Mordverdächtige gab dabei zunächst Auskunft, lehnte dann aber seine Mitwirkung ab, als er mit einer lebensgroßen Puppe die Tat nachstellen sollte.

Nachdem vier Justizwachebeamte den Mordverdächtigen zur Alberner Hafenzufahrtsstraße gebracht hatten, erklärte dieser im Beisein des anwesenden Haft- und Rechtschutzrichters, der zuständigen Staatsanwältin Stefanie Bauer und seines Verteidigers Marcus Januschke zunächst, ihm sei “spontan eingefallen”, den 25-Jährigen, den er vor der Wohnung seiner Ex-Freundin abgepasst hatte, an diesen abgelegenen und menschenleeren Ort zu bringen. Mit vorgehaltener Waffe, die Michael F. für echt gehalten haben dürfte, hatte er diesen gezwungen, in seinen Pkw einzusteigen und nach Wien-Simmering zu fahren.

Am Alberner Hafen “Anweisungen gegeben”

Am Alberner Hafen angelangt, habe er den Elektronik-Verkäufer zum Aussteigen gezwungen und mit diesem “geredet”. Dann, als der der 25-Jährige bereits glaubte, es gehe zurück zum Auto, habe er diesen durch teilweise dichtes Gebüsch und Unterholz am Donaukanal entlang dirigiert. Er habe diesem entsprechende “Anweisungen gegeben”, so der 19-Jährige beim Lokalaugenschein.

Der leicht gehbehinderte Michael F. musste rund 700 Meter überwinden, ehe eine kleine Lichtung nahe am Donaukanal erreicht wurde. Wie der Mordverdächtige in seinen polizeilichen Einvernahmen angegeben hatte, wurden am Weg dorthin immer wieder Pausen eingelegt, weil den 25-Jährigen die Kräfte verließen bzw. dieser das möglicherweise vorgab, da ihm klar gewesen sein dürfte, dass sein Leben auf dem Spiel stand.

Gespenstisches Bild am Donaukanal

Auf der Lichtung bot sich bei der Tatbegehung selbst am helllichten Vormittag ein gespenstisches Bild. Abgesehen von einem am anderen Ufer des Donaukanals gelegenen Wochenendhäuschen waren weit und breit waren keine Anzeichen von menschlicher Zivilisation zu sehen. Außer dem Zirpen von Grillen und einem Flugzeug am Himmel war nichts zu hören. Am Boden stand ein einsames, abgebranntes Grablicht, das Freunde oder Angehörige des gewaltsam ums Leben Gekommenen im Gedenken an Michael F. am Tatort platziert hatten.

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