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Nach tödlichen Messerattacken: Mehr Schlafplätze für Obdachlose in Wien

Damit Obdachlose sicher übernachten können, wurde das Schlafplatz-Angebot erweitert.
Damit Obdachlose sicher übernachten können, wurde das Schlafplatz-Angebot erweitert. ©Canva (Sujet)
Nach den in zwei Fällen bereits tödlichen Angriffen auf Obdachlose in Wien wird das Angebot für Wohnungslose, in Sicherheit übernachten zu können, ausgeweitet.
Erste Hinweise bei Polizei eingegangen
Schutzraum für Obdachlose geöffnet
10.000 Euro für Hinweise
Opfer nach Attacke verstorben

Das Rote Kreuz reagiert auf die heimtückischen Messerangriffe auf Obdachlose in Wien in den vergangenen Wochen, die bisher zwei Menschen das Leben gekostet haben. Die Angebote für Wohnungslose in der Bundeshauptstadt werden ausgeweitet.

Rotes Kreuz erhöht Schlafplatz-Angebot für Obdachlose in Wien

Der Landesverband Wien hat das Winternotquartier Haus Baumgarten (Baumgartner Höhe, Pavillon 35, 1140 Wien) geöffnet und damit zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung gestellt, um Wohnungslosen ein Übernachten in Sicherheit zu gewährleisten.

"Die Angriffe auf wohnungslose Menschen in Wien sind erschütternd. Sie treffen Menschen, die aufgrund ihrer sozialen Lage besonders verwundbar und schutzbedürftig sind. Es ist entsetzlich, dass solche Vorfälle inmitten unserer Gesellschaft passieren", zeigte sich Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer am Sonntag in einer Presseaussendung von den nächtlichen Messerattacken betroffen.

Zwei Obdachlose in Wien durch Messerattacken getötet

Zuletzt war in der Nacht auf den 9. August in Wien-Josefstadt auf einen Mann eingestochen worden, das Opfer erlag seinen Verletzungen. Am 12. Juli hatten Passanten auf einer Parkbank am Handelskai in Wien-Brigittenau einen erstochenen Mann gefunden. Wenig später wurde in Wien-Leopoldstadt eine Frau mit einem Messer schwer verletzt.

Aufgrund der ähnlichen Verletzungsmuster, Tatzeiträume sowie der Opfergruppe geht das Landeskriminalamt (LKA) von einer Serien-Täterschaft aus. "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Derzeit gibt es noch keine neuen Erkenntnisse", sagte Polizeisprecher Markus Dittrich am Sonntag auf APA-Anfrage.

Aufruf zur Solidarität mit Obdachlosen

Indes appellierte das Rote Kreuz an die Bevölkerung, sich mit Menschen ohne Obdach solidarisch zu zeigen. "Schon kleine Gesten können große Wirkung haben. Zeigen Sie auch Solidarität und Zivilcourage, wenn Sie auf Missstände aufmerksam werden. Es ist besser, einmal zu viel hinzusehen, als zu wenig. Mit Ihrer Reaktion können Sie Menschenleben retten", betonte Präsident Schöpfer.

Weitere Angebote für Menschen in Not

Neben Schlafplätzen stellt das Rote Kreuz bedürftigen Menschen in Not zahlreiche weitere soziale Angebote zur Verfügung. So bietet die Spontanhilfe kurzfristige Unterstützung bei finanziellen Problemen. Ist die Versorgung mit Lebensmitteln nicht mehr leistbar, kann die Lebensmittelhilfe der Team Österreich Tafel in Anspruch genommen werden. Wohnungslose Menschen erhalten in der Bundeshauptstadt Wien im Tageszentrum "Das Stern" tagsüber eine Aufenthaltsmöglichkeit, Beratung und Betreuung. Das Chancenhaus Hermes und das Haus Henriette sind weitere Betreuungsangebote für Wohnungslose.

Caritas verteilte Trillerpfeifen und Taschenalarm-Geräte

Auch die Caritas hatte zuletzt angesichts der tödlichen Messerattacken ihre Betreuungs-Angebote für Wohnungslose ausgeweitet. Zudem wurden Trillerpfeifen und Taschenalarm-Geräte verteilt, mit denen potenzielle Opfer mögliche Täter abschrecken sollen. Der Wiener Caritas-Direktor Klaus Schwertner ortete eine "noch nie da gewesene Gewalt" gegen Menschen ohne feste Bleibe und forderte aufgrund der aktuellen Lage den Ausbau des Streetwork in der Bundeshauptstadt.

Am vergangenen Donnerstag wurden zur Klärung der tödlichen Angriffsserie 10.000 Euro für Hinweise zur Ausforschung des bzw. der möglichen Serientäter ausgelobt. Den Betrag stellte der Verein der Freunde der Wiener Polizei zur Verfügung. Seither sind über zwei Dutzend Meldungen eingelangt, die nun von den Kriminalisten bearbeitet werden.

(APA/Red)

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