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Attacken auf Obdachlose in Wien: Opfer verstorben

Jener Obdachlose, der mit schweren Schnittverletzungen in Wien aufgefunden wurde, ist gestorben.
Jener Obdachlose, der mit schweren Schnittverletzungen in Wien aufgefunden wurde, ist gestorben. ©APA/JAKOB GRUBER (Sujet)
Jener Obdachlose, der in der Nacht auf den 9. August 2023 in Wien-Josefstadt mit schweren Schnitt- und Stichverletzungen entdeckt wurde, ist Sonntagnachmittag an seinen Verletzungen gestorben.
Attacken auf Obdachlose in Wien: "War noch nie da"

Das bisher letzte Opfer der Attacken auf Obdachlose in Wien ist am Sonntagnachmittag seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte die Polizei Montagfrüh mit. Der 55-Jährige war in der Nacht auf den 9. August in der Josefstadt mit schweren Schnitt- und Stichverletzungen entdeckt worden. Zuvor waren am 12. Juli ein 56-jähriger Mann getötet und am 22. Juli eine 51-jährige Frau schwer verletzt worden. Die Polizei geht von einem Täter aus.

Attacken auf Obdachlose in Wien: Verletzter Mann gestorben

Der Mann war in der Nacht auf Mittwoch gegen 2.00 Uhr beim Hernalser Gürtel in der Josefstadt entdeckt worden. Einsatzkräfte der Berufsrettung Wien waren rasch an Ort und Stelle und übernahmen die notfallmedizinische Versorgung. Der Mann wurde ins Spital gebracht und notoperiert. Auch ein zweiter Eingriff wurde später durchgeführt, doch laut Sprecherin Barbara Gass starb der 55-Jährige im Tiefschlaf. Er konnte zuvor nicht mehr befragt werden.

Obdachlose mit Stichverletzungen am Handelskai und in Wien-Brigittenau gefunden

Bereits am 12. Juli wurde um 7.40 Uhr am Handelskai in Wien-Brigittenau ein 56-jähriger Mann mit tödlichen Stich- und Schnittverletzungen aufgefunden. Zehn Tage später, am 22. Juli, wurde in Leopoldstadt eine 51-jährige Frau gegen 3.40 Uhr durch Stich- und Schnittverletzungen schwer verletzt - sie überlebte. Die Exekutive geht bei allen drei Angriffen vom selben Täter aus.

Polizeiliche Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Die Ermittlungen würden auf Hochtouren laufen. Zudem wurde der Streifendienst sensibilisiert, vor allem nachts auf bekannte Örtlichkeiten, wo sich Wohnungslose aufhalten, ein verstärktes Auge zu haben. Man stehe in engem Kontakt mit entsprechenden Betreuungseinrichtungen, betonte Gass.

Wiener Polizei bittet Bevölkerung um Hinweise

Die Beamten des Bereiches "Leib/Leben" im Wiener Landeskriminalamt ermitteln. Sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung dieser Fälle führen, werden telefonisch - auch anonym - im LKA Wien unter der Telefonnummer 01/31310/33800 erbeten.

Susanne Peter, Teamleiterin Streetwork der Caritas, hatte bereits in der Vorwoche im APA-Gespräch darauf hingewiesen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuchen, die Menschen aufzuklären und zu sensibilisieren. "Es ist natürlich Thema unter Klientinnen und Klienten und uns Betreuerinnen und Betreuern. Ich arbeite seit 30 Jahren in dem Bereich, und so etwas war noch nie da." Ebenso hatte sich Markus Hollendohner, Leiter der Abteilung Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien (FSW), geäußert. Man unterstütze obdachlose Menschen und sensibilisiere sie, Wahrnehmungen zu Angriffen im öffentlichen Raum auch der Polizei zu melden.

FSW öffnet das Tageszentrum Obdach Josi

Der FSW öffnet das Tageszentrum Obdach Josi bei der U6-Station Josefstädter Straße wegen der Angriffe seit Samstag erstmals auch nachts. Das Josi hat täglich zwischen 9.00 und 18.00 Uhr geöffnet, bis auf weiteres auch von 21.00 bis 6.00 Uhr. Zusätzlich gab der FSW am Montag bekannt, dass in den bestehenden Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe weitere Schutzräume zur Verfügung gestellt werden. An vier Standorten werden rund 40 zusätzliche Aufenthaltsplätze eröffnet. Gemeinsam mit den Trägern Caritas der Erzdiözese Wien und dem Wiener Roten Kreuz können bereits heute Nacht die ersten Plätze und ab morgen rd. 30 Plätze aktiviert werden, hieß es in einer Aussendung.

Zusätzlich stehen im niederschwelligen Bereich ganzjährig 680 Plätze in Chancenhäusern, weitere 160 Plätze in zwei Notquartieren für besonders vulnerable Personen zur Verfügung. "Die aktuelle Lage macht es notwendig, dass wir weitere Plätze als Sofortmaßnahme aktivieren. Damit stehen an fünf Standorten in Wien insgesamt rund 90 Plätze in Schutzräumen für obdachlose Menschen zur Verfügung. Die tätlichen Angriffe führen unter den obdachlosen Menschen zu Verunsicherung. Mit den zusätzlichen Aufenthaltsplätzen spannen wir den Schutzschirm weiter auf," betonte Markus Hollendohner, Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien.

Die aktuellen Angriffe auf Obdachlose würden zeigen, dass in Wien Handlungsbedarf besteht: "Die bisherige Mär 'die Menschen wollen nicht in Unterkünfte' stimmt nur bedingt", so Karl Mahrer, Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei.

(APA/Red)

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