Messerattacke auf Obdachlosen in Wien: Fieberhafte Suche nach Täter

Die Polizei sucht fieberhaft nach dem möglichen Serientäter und hat den Streifendienst sensibilisiert, vor allem nachts auf bekannte Örtlichkeiten, wo sich Wohnungslose aufhalten, ein verstärktes Auge zu haben. Das Opfer der dritten Attacke wurde mittlerweile identifiziert. Laut Sprecherin Barbara Gass handelt es sich um einen 55-Jährigen.
Messerattacke auf Obdachlosen in Wien: Mann soll befragt werden
Der Mann wurde in der Nacht auf Mittwoch gegen 2.00 Uhr beim Hernalser Gürtel in der Josefstadt am Straßenrand sitzend entdeckt. Er hatte schwere Schnitt- und Stichverletzungen am Körper. Der 55-Jährige wurde ins Spital gebracht und notoperiert. Er befand sich mittlerweile außer Lebensgefahr.
Das Opfer war noch nicht vernehmungsfähig. Der Gesundheitszustand des 55-Jährigen hatte sich am Donnerstag wieder verschlechtert, deshalb konnte er noch nicht befragt werden, so Gass.
Wiener Polizei prüft Zusammenhang zwischen Messerattacken
Die Polizei prüft aufgrund gewisser Übereinstimmungen nun einen Zusammenhang mit ähnlichen Straftaten im Obdachlosenmilieu. Am 12. Juli wurde um 7.40 Uhr am Handelskai in der Brigittenau ein 56-jähriger Mann mit tödlichen Stich- und Schnittverletzungen aufgefunden. Zehn Tage später, am 22. Juli, wurde eine 51-jährige Frau gegen 3.40 Uhr durch Stich- und Schnittverletzungen schwer verletzt. Sie überlebte allerdings. Entsprechende Betreuungseinrichtungen wurden von der Polizei ebenfalls sensibilisiert.
Die Beamten des Bereiches "Leib/Leben" im Wiener Landeskriminalamt ermitteln. Sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung dieser Fälle führen, werden telefonisch - auch anonym - im LKA Wien unter der Telefonnummer 01/31310/Dw33800 erbeten.
"Die aktuellen Angriffe auf obdachlose Personen sind auf das Schärfste zu verurteilen und machen betroffen", reagierte Markus Hollendohner, Leiter der Abteilung Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien (FSW) auf die Geschehnisse. "Die Wiener Wohnungslosenhilfe unterstützt die Landespolizeidirektion Wien bei ihrer Arbeit. Wichtig ist, dass der oder die Täter rasch gefunden werden. Der öffentliche Raum muss für jeden in Wien ein sicherer Ort sein. Ich vertraue hier auf die gute Arbeit der Wiener Polizei."
Hollendohner machte darauf aufmerksam, dass man obdachlose Menschen aktuell dabei unterstützt und sensibilisiert, Wahrnehmungen zu Angriffen im öffentlichen Raum auch der Polizei zu melden. "Die Gründe für Wohn- und Obdachlosigkeit sind vielfältig. Aufgabe der Wohnungslosenhilfe ist es, diese Menschen aufzufangen, zu begleiten und Perspektiven aufzuzeigen. Das braucht Zeit, aber auch Verständnis für deren Situation. Obwohl es ein breites Angebot an Hilfestellungen gibt, kann nicht jeder obdachlose Mensch, dieses auch annehmen. Das darf aber nicht dazu führen, dass diese Personen von tätlichen Angriffen bedroht sind."
(APA/Red)