Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat gezeigt, dass man auch als Spitzenmanagerin nicht vor einem harten Los in der Politik gefeit ist. Nach einer Reihe von Pannen mit der Krönung durch das "Kaufhaus Österreich" war die Tirolerin schon lange angezählt. Nur durch Zähigkeit und Unterstützung ihrer Landespartei konnte sie vergangenen Herbst ihrer Ablöse entgehen. Nun zieht Schramböck drei Tage vor ihrem 52. Geburtstag selbst einen Schlussstrich.
Regierungseinstieg von Schramböck
Schramböck galt bei ihrem Regierungseinstieg unter Sebastian Kurz als einer der schillernderen Neuzugänge. Bei Alcatel hatte sich die aus einem Arbeiter-Haushalt stammende Tirolerin erstmals in der Wirtschaft einen Namen gedacht, bei der Telekom brachte es die Betriebswirtin und vormalige WU-Managerin des Jahres bis zur Chefin von A1. Ihr Abgang war eng mit einem Konflikt mit dem damaligen Konzernchef Alejandro Plater verbunden.
Schramböck führte Landesliste an
Kaum dort ausgeschieden, fand sie sich schon in der Regierung wieder. Längst in Niederösterreich ansässig durfte sie auf Unterstützung der dortigen Landespartei zählen. Auch die Tiroler Landesgruppe adoptierte die in St. Johann bei Kitzbühel Geborene schnell. Bei der vergangenen Nationalratswahl führte sie die Landesliste an. Eine Zeit lang galt Schramböck gar als aussichtsreiche Nachfolgerin von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).
Pannen in Schramböcks Amtszeit
Davon ist schon längst keine Rede mehr. Zu viele kleinere und größere Pannen begleiteten die Amtszeit Schramböcks, die auch für Digitalisierung zuständig war. Der Flop des "Kaufhaus Österreich" war jener, der die meiste Aufmerksamkeit erregte. Bei Erklärungen zum Swift-Zahlungssystem - Stichwort: Umgehungsmöglichkeit mittels Erlagschein - in der Diskussion um die Russland-Sanktionen trat sie jüngst ebenfalls in ein ziemlich tiefes Fettnäpfchen. Dass vor allem anfangs bei den Wirtschaftshilfen in der Corona-Pandemie nicht alles rund lief, ist freilich bei weitem nicht nur ihr anzukreiden.
Was macht Schramböck nach Rücktritt?
Interessant ist, wohin der Weg der kantigen Tirolerin künftig führen wird. Ihr Interessensgebiet ist vielfältig. Die Hobby-Gärtnerin löste nämlich einen Gewerbeschein als Energetikerin. Ausgeübt haben will sie die umstrittene Profession freilich nie.
Privat ist Schramböck seit einigen Jahren vergeben. Ihren Mann fand sie, wie sie freimütig in einem "Krone"-Interview kundtat, ebenso (via "Parship") im Internet wie ihr Haus in Niederösterreich.
Steckbrief von Schramböck
Zur Person: Margarete Schramböck, geboren am 12. Mai 1970 in St. Johann in Tirol. Doktor der Betriebswirtschaftslehre. Führungsfunktionen bei Alcatel, NextiraOne und DimensionData. Zwischen Mai 2016 und Oktober 2017 Chefin von A1, von Dezember 2017 bis Juni 2019 und ab Jänner 2020 Wirtschaftsministerin.
(APA/Red)