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Nach Raubüberfall auf Juwelier in Wien-Hernals: Details zu Tathergang und Fahndung

Nach dem Überfall vor dem Juwelier-Geschäft in Wien-Hernals
Nach dem Überfall vor dem Juwelier-Geschäft in Wien-Hernals ©VIENNA.AT/Amina Beganovic
Wie berichtet, wurde am Dienstagvormittag in der Hernalser Hauptstrasse ein Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft begangen. Nun sind Details dazu bekannt, wie sich die Tat abspielte. Nach den drei unbekannten Tätern, die auf der Flucht sind, wird gefahndet. Auch Spuren am Tatort werden untersucht.
Auto und Tatwaffen gefunden
Der Juwelier-Überfall
Der Tatort in Hernals

Drei bislang unbekannte männliche Täter stürmten in das Schmuckgeschäft auf der Hernalser Hauptstraße 98, wobei zwei mit einer Axt bewaffnet waren und der dritte eine schwarze Tasche mitführte. Zum Zeitpunkt des Überfalles befanden sich der 45-jährige Geschäftsinhaber mit dem 52-jährigen Angestellten und einer Kundin im Geschäft.

Brutaler Überfall in Hernals

Einer der bewaffneten Täter ging hinter das Verkaufspult und schlug sofort mit der Axt auf den 52-Jährigen ein, woraufhin dieser zu Boden stürzte. Durch die Axthiebe erlitt der Angestellte eine mittelstarke Kopfverletzung und Verletzungen an den Händen.

Das andere Opfer versuchte sich mit einem Hocker vor den Axthieben des zweiten bewaffneten Täters, der ebenfalls mit einer Axt auf ihn einschlug, zu schützen. Es gelang dem Opfer die meisten Axthiebe mit dem Hocker abzuwehren. Er erlitt durch einen Axthieb eine leicht blutende Schnittwunde im Bereich des Bauches. Die ebenfalls anwesende Kundin wurde beim Überfall weder verletzt noch bedroht, sie konnte noch während der Tat aus dem Geschäft flüchten.

Flucht durch den Gemeindebau-Hof

Wenige Augenblicke später brachen die Täter den Überfall ab, flüchteten aus dem Geschäft durch den Innenhof einer Wohnhausanlage in Richtung Rötzergasse. Dort setzten die Täter ihre Flucht mit einem als gestohlen gemeldetem Auto weiter fort. Im Zuge der Sofortfahndung wurde das Fluchtauto in unmittelbarer Nähe des Tatortes aufgefunden. Von den Tätern fehlte jede Spur. Ob die Täter etwas erbeutet haben, kann zurzeit vom Opfer noch nicht gesagt werden.

Zum Überfall ersuchte die Exekutive um (auch vertrauliche) Hinweise an das Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01-31310-33800 DW (Journaldienst). Alle drei Räuber wurden als etwa 1,80 Meter groß und 25 bis 30 Jahre alt beschrieben. Dazu waren sie alle drei mit einer Sturmgaube maskiert und trugen helle oder weiße Handschuhe. Zumindest zwei waren mit Äxten bewaffnet, einer hatte eine großformatige dunkle Tasche bei sich.

Keine Hinweise auf Täter

Die Polizei hat am Tag nach dem Überfall noch keine Hinweise auf die Täter. Auf Anfrage der APA teilte die Polizei am Mittwoch schriftlich mit, dass Spuren gesichert worden seien und “der Auswertung zugeführt” würden. Auch Zeugen und die beiden Opfer habe man befragt. Darüber hinaus seien DNA-Abriebe gesichert worden.

“Ob sie zu Tätern führen, kann nicht gesagt werden”, hieß es von der Polizei in der schriftlichen Beantwortung von Fragen der APA. Ein von der APA geplantes, ausführliches Hintergrund-Gespräch mit einem leitenden Ermittler wurde nicht ermöglicht.

Frühere Überfälle auf den Juwelier

Das Juweliergeschäft wurde bereits zum dritten Mal in rund 13 Monaten von Räubern besucht. Jedes Mal wurde dabei der Inhaber verletzt. Die drei Täter dürften diesmal ohne Beute geflüchtet sein. Ob diese drei Fälle zusammenhängen, “kann seriös nicht beantwortet werden”, so die Polizei. Warum der Juwelier so oft überfallen wurde, “kann auch nicht seriös beantwortet werden”. Möglicherweise sei “seine exponierte Lage dafür verantwortlich”.

Der Film aus der Überwachungskamera sei gesichert worden, so die Wiener Polizei. “Ob diese Täter schon einmal in Erscheinung getreten sind, kann nicht gesagt werden”, hieß es. Zeugen hätten zum Überfall selbst über das Video aus der Überwachungskamera hinaus “keine weiterführenden Erkenntnisse” machen können. Beobachtet wurden aber die Flucht der Täter durch einen Gemeindebau und mit dem gestohlenen Audi.

Viele Fragen offen

Ob die Täter zu jener Gruppe zu rechnen sind, die bereits mehrfach mit Äxten und gestohlenen Audis als Fluchtautos bei Juwelieren in Österreich zugeschlagen haben, “kann derzeit nicht beantwortet werden”, erklärte die Exekutive. Auch die Beantwortung der Frage, ob die Räuber vom Dienstag den “Pink Panthern” oder der Cacak-Connection zuzurechnen seien, “ist nicht möglich”.

Bisher gab es heuer 19 Überfälle auf Uhren- und Schmuckgeschäfte in Wien. Im gesamten Jahr 2011 waren es laut Jahreskriminalstatistik 17.

Mehrere Räuber-Gruppen in Wien aktiv

Die Ermittler des Landeskriminalamtes (Gruppe Fichtenbauer) gehen nach der Verhaftung von sechs Verdächtigen im August davon aus, dass derzeit zwei bis drei Gruppen – je nachdem, ob die Täter von gestern der Axtgruppe zugerechnet werden können oder eigenständig in Erscheinung getreten sind – in Wien aktiv sind. Neben der Axtbande, die in der Regel mit Audis flüchtet, gibt es eine weitere Bande, die zumeist Motorräder als Fluchtautos benutzt. Die im August geschnappten Juwelenräubern dürften jedenfalls nichts mit den anderen Gruppierungen zu tun gehabt haben.

Über das Bundeskriminalamt gebe es mit den serbischen Behörden eine Kooperation, die “zufriedenstellend” verlaufe. Die Zusammenarbeit gibt es, weil die Ermittler davon ausgehen, dass die in den vergangenen Monaten in Österreich aktiven Juwelierräuber aus Serbien stammen. Welche Aktivitäten in Serbien gesetzt wurden, um die Täter auszuforschen, wollte die Polizei nicht näher erläutern – dies bleibt wie so viele Fragen nach dem Juwelier-Raub in Hernals offen.

(apa/red)

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