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Nach Austria-Blamage: Stöger schaltet nicht in den Panikmodus

Austria Wien steckt in der Krise.
Austria Wien steckt in der Krise. ©APA
Mit der 2:5-Niederlage gegen WSG Tirol im Cup hat die Krise der Wiener Austria eine neue Dimension erreicht. Am Werk sei eine Mannschaft gewesen, "die kein Herz hat, kein Leben in sich", ätzte die violette Ikone Herbert Prohaska.
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Noch scheint bei den "Veilchen" aber niemand in Panik zu verfallen. Sport-Vorstand Peter Stöger will bis zur Länderspielpause warten, ehe Bilanz gezogen wird.

Prohaska kritisierte Austria Wien scharf

In seiner Rolle als ORF-Experte urteilte Prohaska am Mittwoch scharf. "Bei aller Wertschätzung für die Tiroler Mannschaft, aber die mussten ja heute nicht großartig spielen, um in dieser Höhe zu gewinnen, sondern die mussten nur laufen und die sich bietenden Möglichkeiten nutzen", meinte der 64-Jährige, der als Spieler und Trainer mit der Austria über ein Dutzend Titel gewonnen hatte.

"Wenn sie so weiterspielen, dann wird es dramatisch für diesen Club, denn dann kommst du von da unten nie und nimmer heraus", sagte Prohaska. Der Ex-ÖFB-Teamchef würde als Trainer der Violetten in diesem Moment nicht mehr weitermachen, gestand er während der TV-Übertragung. Die Frage sei, "ob Ilzer, wenn er das heute gesehen hat, ob er selbst bereit wäre weiterzumachen - also ich wäre es nicht".

Trainer Ilzer zeigt sich kämpferisch

Trainer Christian Ilzer betont dagegen weiterhin, voll hinter seiner Aufgabe zu stehen. "Klar habe ich Lust dazu. Mit so etwas Unbefriedigendem, da muss man jetzt aufstehen, zusammenhelfen und das verändern", zeigte sich der Steirer nach der Partie kämpferisch. "Ich muss diese Kraft haben, gemeinsam mit der Mannschaft, dass wir aus dieser Phase rauskommen."

"Zwischen Spielern und Trainer passt es"

Auch die Spieler ließen über Ilzer nichts kommen. "Wir haben einen sehr guten Trainer, der uns immer super einstellt", meinte Kapitän Alexander Grünwald, der nach Spielende auf dem Rasen mit einigen mitgereisten Fans diskutierte. "Zwischen Spielern und Trainer passt es", beteuerte auch Florian Klein, der nach einer Oberschenkelverletzung von Stephan Zwierschitz in die Partie gekommen war. Während dieser zurück nach Wien reiste, stieß als Ersatzmann der wieder fitte Alexandar Borkovic zur Truppe, die am Donnerstagnachmittag von Tirol nach Salzburg übersiedelte.

Nächster Gegner für die Austria: RB Salzburg

Dort steht am Samstag das Auswärtsmatch bei Spitzenreiter Salzburg auf dem Programm - für Klein "das schwerste Spiel des Jahres". Man gehe "nicht gerade mit Selbstvertrauen in die Partie". So mancher Befürchtung zum Trotz, das Spiel könnte zweistellig für Salzburg ausgehen, will sich Stöger aber noch Zeit geben, um an fundamentalen Schrauben zu drehen. Erst "nach den Spielen in Salzburg und gegen Sturm werden wir Bilanz ziehen und unsere Strategie besprechen", kündigte der Sport-Vorstand an.

Stöger unter Zugzwang

Stöger ist wohl unter Zugzwang, allerdings sind ihm in vielerlei Hinsicht die Hände gebunden. Wirksame Sofortmaßnahmen gäbe es praktisch keine, meinte Prohaska, laut dem im Sommer bei der Kaderzusammenstellung Fehler gemacht wurden: "Die Austria hätte unbedingt einen Abwehrchef gebraucht, der zumindest von der Klasse in Österreich zu den besten gehört, dann kannst du rundherum eine Verteidigung aufbauen. Das Gleiche ist im Mittelfeld."

Fakt ist aber, dass der Kader nicht gerade schlank ist, die vorhandenen das Geld für die Verpflichtung von neuen Spielern binden. "Wir haben befristete Spielerverträge, die wir nicht verändern können", erklärte Stöger. Bis auf ganz wenige Ausnahmen wie Klein und Ivan Lucic (beide Sommer 2020) laufen demnächst keine Arbeitspapiere aus. Und an Ilzer wolle er festhalten - länger als das seine Vorgänger bei früheren Austria-Trainern wohl getan hätten.

So bleibt auch für den violetten Hoffnungsträger nur eine schonungslose Analyse des Status quo übrig. "Ich habe bereits vor vier Wochen gesagt, dass wir Mittelmaß sind, und das wollten viele nicht hören", sagte Stöger.

(APA/Red)

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