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Museen öffnen nach Corona: Das muss man wissen

Museen dürfen ab 15. Mai wieder öffnen.
Museen dürfen ab 15. Mai wieder öffnen. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Museen und Büchereien öffnen ab 15. Mai wieder unter bestimmten Maßnahmen - etwa Mund-Nasen-Schutz für Besucher - ihre Tore. Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek will als Nächstes die Öffnung von Theater und Kinos in Angriff nehmen.

Die Eckpunkte, unter welchen Corona-Voraussetzung die Museen, Bibliotheken, Büchereien und Archive ab Freitag (15. Mai) wieder für die Besucherinnen und Besucher öffnen dürfen, sind fixiert. Pro Gast müssen zehn Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung stehen. Überdies sind Besucher verpflichtet, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und auch den üblichen einen Meter Abstand zu halten.

"Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder eines Face-Shields ist notwendig", betonte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) im APA-Gespräch. Beim Personal kann diese Verpflichtung dann entfallen, wenn dieses etwa an der Kasse sitzt, die mit entsprechender Schutzvorkehrung versehen ist.

Höchstens ein Besucher pro 10 Quadratmeter

Die zehn Quadratmeter Flächenvorgabe pro Besucher zielt auf die zulässige Höchstzahl von sich gleichzeitig in einem Museum befindlichen Personen ab. Wenn ein Haus also beispielsweise 5.000 Quadratmeter an Ausstellungsräumen, Gänge und Stiegen bis hin zum Shop aufweist, können sich 500 Besucher gleichzeitig darin aufhalten.

Zeitlich können sich Kunstfreunde grundsätzlich so lange in einer Institution aufhalten, wie es ihnen beliebt. Auch Vorbuchungen von Zeitslots im Internet sind nicht notwendig - mit der möglichen Folge, dass man eventuell vor Ort warten muss, bis man hinein darf. "Es obliegt den Kultureinrichtungen, wie das dann organisiert wird", umriss Lunacek das Konzept.

Sicherheitsabstand im Museum einhalten

Die Zehn-Quadratmeter-Regel gilt indes nicht für den einzelnen Ausstellungsraum - solange der Sicherheitsabstand von einem Meter im Falle von nicht in einem Haushalt lebenden Personen gewahrt wird. "Das Personal, das in den meisten Museen in den Räumen anwesend ist, muss auch darauf achten, dass dieser eine Meter Abstand eingehalten wird", machte Lunacek deutlich.

Auch Führungen oder Workshops sollen bei Beachtung dieser Parameter erlaubt sein. "Kunstvermittlungsprogramme im Ausmaß bis zu zehn Teilnehmern sind möglich", kündigte die Staatssekretärin an: "Damit sind für die Kunstvermittlerinnen und -vermittler gewisse Arbeitsoptionen gegeben."

"Die Krise zeigt, wie essenziell Kunst und Kultur für unsere Gesellschaft ist und wie sie uns massiv abgeht", konstatierte Lunacek gegenüber der APA: "Ich würde am liebsten alles in den kommenden Tagen öffnen, aber das erlaubt uns das Virus nicht. Immerhin setzen wir nun mit den Museen, Bibliotheken und Archiven einen ersten Schritt."

Bald Lockerungen bei Theater und Kinos?

Dabei soll es allerdings nicht bleiben, stehen doch noch die Vorgaben für den Veranstaltungssektor aus. "Mein Ziel ist, noch diese Woche einen Stufenplan für die nächsten Monate auf den Weg zu bringen. Hier bin ich mit dem Gesundheitsministerium und den Vertretern der verschiedenen Branchen in engem Kontakt, um möglichst bald konkrete Lockerungen anzustoßen für den Veranstaltungsbereich - also etwa das Theater oder die Kinos."

Eine Prognose, ob unter diesen Voraussetzungen die noch in Schwebe befindlichen Salzburger und Bregenzer Festspiele hoffen dürfen, ließ sich Lunacek indes nicht entlocken: "Ich kann das jetzt einfach noch nicht sagen. Wir sind am Verhandeln. Die große Herausforderung ist, Gesundheitsschutz, künstlerische und wirtschaftliche Freiheit in eine Balance zu bringen."

KHM und Belvedere sehen Besuchsregeln positiv

Zufrieden angesichts der Umstände zeigte sich Sabine Haag als Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums (KHM) mit den nun bekanntgegebenen Parametern zur Öffnung der Museen. So könne man etwa mit der Vorgabe von zehn Quadratmetern pro Besucher gut arbeiten: "Die stellen für uns überhaupt kein Problem dar."

Schließlich rechne man mit einem deutlich reduzierten Andrang ohne Schulklassen und ausländische Touristen, so Haag gegenüber der APA. Der Vorteil für die Besucher: "Es wird ein entspannteres Museumserlebnis." Zusätzliches Aufsichtspersonal, das künftig auch die Abstandsregel kontrollieren soll, müsse man nicht einsetzen: "Wir kommen wunderbar mit unserem Personal im Gästeservice aus." Dieses habe man für die neue Situation geschult, damit bei allen Einschränkungen die Besucher ein sicheres und freundliches Museumserlebnis erwarte.

Künstlerische Masken im KHM-Shop

Man forciere das Onlineticketing, stelle aber auch einen Ticketcontainer für Besucher vor Ort auf. Der Umstand, dass die Gäste des Hauses einstweilen Maske tragen müssten, lasse sich derzeit aus Gesundheitsgründen nicht vermeiden. Man versucht das Ganze insofern positiv zu sehen, als dass man im KHM-Shop künstlerisch gestaltete Exemplare feilbietet.

Auch in den Augen von Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig stellt die Zehn-Quadratmeter-Regel ihre Häuser nicht vor Probleme. Im Unteren Belvedere, das bereits am Freitag (15. Mai) öffnet, müsse man mit dieser Regel die Anzahl der Besucherinnen und Besucher nicht kontingentieren. "Und im Oberen Belvedere nutzen wir für die Kontrolle der Aufenthaltsquoten unser Time-Slot-System", so Rollig in einem Statement gegenüber der APA.

Im Eingangsbereich setze man auf Glastrennwände zu den Kassen und Desinfektionsstationen. Das Team sei speziell geschult und die Reinigungsfrequenz erhöht. Man plane im Unteren Belvedere täglich sechs kostenlose Führungen in Kleingruppen zu neun Personen an. "Wir freuen uns auf die Wiederöffnung und setzen auf einen ruhigen und entspannten Museumsbesuch", so Rollig.

mumok öffnet am 17. Juni

In die schrittweise Wiedereröffnung der Museen reiht sich ab 17. Juni nun auch das mumok - Museum moderner Kunst ein. In Abstimmung mit den Öffnungszeiten des ebenfalls im Museumsquartier beheimateten Leopold Museums, das bereits am 27. Mai wieder aufsperrt, wird das mumok von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein.

Die mumok-Mitarbeiter werden laut Aussendung vom Dienstag mit Ende Mai aus der Kurzarbeit zurückgeholt, entsprechend geschult und mit dem gesundheitspolitischen Maßnahmenkatalog vertraut gemacht, "um den Besucher_innen einen möglichst unbeschwerten Museumsbesuch zu ermöglichen", so Karola Kraus, Generaldirektorin des mumok.

(APA/red)

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