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Mord-Prozess im Fall Heidrun W. in Wiener Neustadt: Dritter Verhandlungstag

Beim Prozess in Wiener Neustadt
Beim Prozess in Wiener Neustadt ©APA
Der Prozess im Vermisstenfall Heidrun W. gegen den 42-jährigen Angeklagten geht nun am Landesgericht Wiener Neustadt ins mögliche Finale. Der Beschuldigte hatte sich zu Verhandlungsbeginn Anfang Juni des Mordes durch Unterlassung nicht schuldig bekannt. Am Mittwoch soll der Ehemann der seit fast zwölf Jahre Vermissten als Zeuge aussagen.
Beim Mordprozess
Zeugen sagen aus: Tag 2
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So lautet die Mord-Anklage
Belastendes Gutachten
Psychiatrisches Gutachten
Verdächtiger erzählt Details
Tischler festgenommen
Spur nach 10 Jahren

Laut Anklage soll der Mann, der im September 2001 im Haus von Heidrun W. Tischlerarbeiten durchführte, die 37-jährige verheiratete Mutter eines sechsjährigen Sohnes bei einem spontanen Spaziergang in einem Wald in der Buckligen Welt gestoßen haben, wodurch sie abstürzte. Dann soll er die Sterbende einfach liegen gelassen haben.

Heidrun W.: Mord an der Vermissten?

Im Zuge neu aufgerollter Ermittlungen wurde der Mann, der bereits zum Zeitpunkt des mysteriösen Verschwindens der Frau zum Kreis der Verdächtigen gehört hatte, im Vorjahr festgenommen. Aufgrund seiner Unfallversion wurde das betreffende Waldstück durchkämmt, trotz groß angelegter Suchaktionen wurde die Leiche aber nicht gefunden.

Während Staatsanwalt Wolfgang Handler überzeugt war, dass Heidrun W. ermordet wurde, steht die Anklage aus Sicht der Verteidigung auf wackeligen Beinen: “Es gibt nicht einmal Indizien, nur Hypothesen”, meinte Anwalt Ernst Schillhammer.

Ungereimtheiten beim Prozess in Wiener Neustadt

Die vorangegangenen zwei Verhandlungstage waren von Ungereimtheiten geprägt. Der Angeklagte wartete mit einer bis dato neuen Darstellung auf: Demnach sei ihnen der eifersüchtige Ehemann gefolgt und habe seine Frau angerempelt, worauf sie eine Böschung hinunterfiel, dann aber den Ort verlassen, ohne den Ernst der Situation zu erkennen.

Als sich die 37-Jährige, mit der ihn eine platonische Freundschaft verbunden hätte, nicht mehr regte, rannte der Beschuldigte nach eigenen Angaben in Panik weg. Darüber habe er geschwiegen – aus Angst vor dem Ehemann, der ihn bedroht hätte. Dieser soll nun am Mittwoch als Zeuge aussagen.

Ehemann kommt zu Wort

Die damalige Lebensgefährtin des Beschuldigten hatte in einer Polizeiaussage zu Protokoll gegeben, er hätte an jenem 28. September 2001 einen frischen Kratzer im Gesicht gehabt. Im Prozess meinte sie, er habe ihr die unterschiedlichsten Dinge über Heidrun Wastl und den Tag ihres Verschwindens erzählt.

Eine Jugendliebe erinnerte sich daran, dass der 42-Jährige sie einmal angerufen habe, sie möge ihn mit dem Auto abholen, weil er sich im Wald beim Joggen verlaufen habe – ob das jener 28. September war, wusste sie nicht mehr.

(apa/red)

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