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Mord am Gürtel vor 25 Jahren: Pensionist will nach Freispruch Entschädigung

Den Mord am Wiener Gürtel hat der Angeklagte nicht begangen - nun will er U-Haft-Entschädigung
Den Mord am Wiener Gürtel hat der Angeklagte nicht begangen - nun will er U-Haft-Entschädigung ©VIENNA.AT (Sujet)
Der Aufsehen erregende Prozess um den Mord am Wiener Gürtel vor dem "Cafe Orient", der am Montag im Landesgericht zu Ende gegangen war, hat offenbar ein Nachspiel. Der 66-Jährige Angeklagte wurde freigesprochen - und verlangt nun eine Entschädigung für 221 Tage U-Haft.
Prozess endet: Freispruch
Mordfall vor Gericht
Vage Hinweise zur Bluttat
Tat kurz vor Klärung?

Der Prozess gegen einen 66-jährigen Pensionisten aus Graz, der angeklagt war, vor 25 Jahren am Wiener Gürtel einen Mord begangen zu haben, endete am Dienstag mit einem Freispruch. Für 221 Tage, die der Pensionist bereits in U-Haft verbracht hatte, will er nun entschädigt werden.

Angeklagter verlor die Wohnung

Einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung “Kurier” (Mittwochausgabe) bestätigte sein Verteidiger Herbert Eichenseder.”Die Höhe, die ich beantragen werde, muss ich aber erst ausrechnen”, meinte der Advokat. Klar dürfte es sein, dass es mehr werden sollen als die üblichen 20 Euro pro Tag in U-Haft. Laut Eichenseder hat der 66-Jährige unter anderem seine Grazer Wohnung verloren, weil er aus der Haft die Miete nicht zahlen konnte.

Der Mord am Wiener Gürtel

Bei dem Prozess war es um eine Bluttat gegangen, die im März 1987, vor 25 Jahren, am Neubaugürtel begangen worden war. Ein 31-jähriger Fleischhauer namens Erich L. hatte in dem Lokal in fortgeschritten alkoholisiertem Zustand seinen Hund gequält, was einen anderen Lokalgast missfiel. Er bat den Tierquäler mit den Worten “gemma ausse” vor das Lokal, wo zunächst ein Wort das andere gab. Schließlich schoss der Unbekannte dem Fleischhauer in den Bauch und flüchtete. Für Erich L. kam jede Hilfe zu spät.

Weil der 66-Jährige wenige Tage seiner damaligen Frau beschieden hatte, “du, wenn du weiter so saufst, geht’s dir so wie dem, weil den hab’ i derschossen”, stand er nun vor Gericht. Die Gemahlin wurde wenige Monate später zur Ex und erzählte weiter, was ihr früherer Gespons zu ihr gesagt hatte.

Beim Prozess

Im Prozess entschlug sie sich aber, andere Zeugen glänzten mit großen Erinnerungslücken, sobald es um jenen alkoholschwangeren Tag im und vor dem “Cafe Orient” ging.

Detail am Rande: Vom Auftreten seiner Ex-Frau zeigte sich der Pensionist regelrecht entsetzt. Sie habe einst “wie die Hollywood-Schauspielerin Jane Powell” ausgesehen, daran erinnere nun nichts mehr, so der “Kurier”.

(apa/red)

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