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Match Haifa-Paderborn findet in Leogang statt

Das Fußballspiel zwischen dem israelischen Club Maccabi Haifa und dem deutschen SC Paderborn findet doch statt. Neuer Austragungsort ist am Samstag Leogang (Bezirk Zell am See) in Salzburg, Haifa absolviert dort ohnehin sein Trainingslager. Der Vize-Bürgermeister von Kirchbichl in Tirol (Bezirk Kufstein) hatte den beiden Vereinen zuvor wegen "massiver Sicherheitsbedenken" eine Absage erteilt.


Der Konflikt im Gazastreifen hatte am Mittwoch im salzburgischen Bischofshofen zu Ausschreitungen beim Freundschaftsspiel zwischen dem französischen Oberhausclub OSC Lille und dem israelischen Verein Maccabi Haifa geführt. Das Spiel wurde in der 85. Minute beendet, nachdem Zuseher mit palästinensischen Flaggen auf das Feld gestürmt sind und israelische Spieler attackierten.

Nach dem Platzsturm laufen intensive Erhebungen der Polizei. “Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt gegen rund 20 Personen, vorwiegend türkischstämmige junge Erwachsene aus dem Pongau”, sagte Polizeisprecher Ortwin Lamprecht am Freitag.

“Wir müssen die Identität der noch unbekannten Täter ausfindig machen und den Verdächtigen die einzelnen Delikte zuordnen. Dann wird angezeigt.” Parallel dazu laufen derzeit die Einvernahmen der Spieler und Trainer der israelischen Gastmannschaft. “Es geht auch darum, ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.”

Ermittelt wird momentan wegen einer Reihe von Delikten: Verdacht auf Verhetzung, Verdacht auf absichtlich schwere Körperverletzung, Verdacht der Nötigung und Störung der öffentlichen Ordnung. Der Vorfall hatte österreichweit für große Empörung gesorgt.

Der Veranstalter des Testspiels zwischen Maccabi Haifa und dem SC Paderborn, der in Leogang beheimatete SLFC, kann die Entscheidung der Gemeinde Kirchbichl, das Spiel nicht dort austragen zu wollen, “überhaupt nicht verstehen”. Mit erneuten Ausschreitungen bei dem Spiel am morgigen Samstag rechnet Geschäftsführer Empl nicht.

Zwar habe der Bürgermeister des Tiroler Ortes schon am Freitagabend angedeutet, das Spiel abzusagen. Die endgültige Entscheidung sei aber heute Vormittag getroffen worden, ohne ihn davon in Kenntnis zu setzen, so Empl zur APA. Es gebe “keinen Grund” für eine Absage, denn vom Innenministerium habe man bereits eine Genehmigung erhalten.

Im Laufe des Vormittags habe es dann auch Angebote anderer Gemeinden – darunter Telfs und Wien – gegeben. Schließlich sei aber die Entscheidung auf Leogang gefallen. Hier trainiere auch Haifa.

Für die Sicherheit im Stadion von Leogang ist nach Empls Worten seine Agentur, die SLFC, selbst verantwortlich und muss sie demnach auch selbst bezahlen. Er wolle zwischen 15 und 20 Polizisten für das Match engagieren. Mit Ausschreitungen – ähnlich derer von Mittwochabend während der Partei Haifa gegen OSC Lille in Bischofshofen – rechne er aber “überhaupt nicht”. Das Spiel musste abgebrochen werden, als Zuseher auf das Spielfeld stürmten und israelische Spieler angriffen.

Die Salzburger Exekutive äußerte sich über den bevorstehenden Einsatz nur knapp: Die Polizei hat vorgesorgt und wird alle notwendigen Maßnahmen setzen”, sagte Polizeisprecher Ortwin Lamprecht zur APA. Aus taktischen Gründen können keine darüber hinausgehenden Informationen veröffentlicht werden. Koordiniert wird der morgige Einsatz von der Landespolizeidirektion – in Absprache mit dem Bezirkspolizeikommando Zell am See.

Diesen Übergriff verurteilte Empl “definitiv”. Die Atmosphäre zwischen den beiden Mannschaften Haifa und Paderborn soll jedenfalls freundschaftlich sein – die Israelis wollen die Deutschen nach dem Match zum Abendessen ins Hotel einladen, so Empl.

Auch der Bürgermeister von Leogang, Josef Grießner (ÖVP), hat am Freitag im APA-Gespräch keine Bedenken geäußert, dass das in Tirol abgesagte Fußballspiel jetzt in seiner Gemeinde stattfindet: “Das Innenministerium hat dem Veranstalter des Fußball-Camps volle Rückendeckung zugesagt. Die Sicherheit ist gewährleistet, das bekommen wir auch schriftlich.”

Maccabi Haifa sei bereits seit zwei Wochen auf Trainingslager im Ort und habe in der Gemeinde auch ein Testspiel gegen Eintracht Braunschweig absolviert. “Es hat in der Zeit des Aufenthalts der Mannschaft keinerlei Zwischenfälle gegeben”, sagte Grießner. Er sei heute kurz vor Mittag kurzfristig über die Änderung des Spielortes informiert worden. “Ich halte das für eine gute Idee. Ich bin überzeugt davon, dass man sich von Aktionen wie in Bischofshofen nicht unterkriegen lassen soll. Sport soll ein friedliches Aufeinandertreffen sein.” Er rechne beim Spiel am Samstag mit einem großen Aufgebot an Sicherheitskräften. “Ich hoffe, dass nicht unerwartete Ereignisse auftreten.”

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