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Maiers "Jahrhundertsturz" jährt sich zum zehnten Mal

Am 13. Februar 1998 wurde in Japan der "Herminator" geboren. Wie Hermann Maier selbst sagt, sei der spektakuläre Sturz in Nagano längst Teil von ihm. Sein zehnjähriges "Herminator"-Jubiläum verbringt Maier derzeit mit einer Grippe im Bett.  

Ob Hermann Maier am 13. Februar 2010 zur Olympia-Abfahrt in Vancouver antritt, steht in den Sternen. Der Salzburger Ski-Superstar wäre über 37 Jahre alt, wenn sich sein “Jahrhundertsturz” von Nagano zum zwölften Mal jährt. Das zehnjährige “Jubiläum” am Freitag verbringt Maier, der durch die Ereignisse in Japan zum “Herminator” geworden ist, womöglich im Bett. Denn selbst der “Unzerstörbare” kämpft derzeit mit dem Grippevirus, das die österreichische Herren-Mannschaft seit Wochen heimsucht.

Der 13. Februar 1998 war ein Freitag, der nicht nur bei Skifans längst einen fest Platz in den Erinnerungen hat. Maier, damals 25, geht als Weltcup-Seriensieger und Topfavorit bei den Winterspielen in Japan an den Start. Der “Kraftmaier” aus Flachau versucht in der Abfahrt in Hakuba an einer der Schlüsselstellen eine wahnwitzige Linie, hebt vom Rückenwind beschleunigt wie eine Rakete ab und fliegt kopfüber an die 30 Meter weit, ehe er mehrere Sicherheitszäune durchschlägt und glücklicherweise im Tiefschnee landet.

Während die Bilder um die Welt gingen, wurde Maier trotz Prellungen und Blutergüssen am ganzen Körper drei Tage später Olympiasieger im Super-G, wenig später auch im Riesentorlauf. Damit war der “Herminator”, der “Unzerstörbare”, geboren. Denn Maier hatte, wie er heute zugibt, trotz des bekannten Risikos diese Linie versucht und damals selbst noch in der Luft an einen guten Ausgang geglaubt. So groß war sein fast schon an “Größenwahn” grenzendes Selbstbewusstsein gewesen. Den “Herminator” hört Maier heute gar nicht mehr so gerne, er ist ihm längst zu martialisch. Obwohl drei Jahre später nicht er, sondern das Schicksal ihn erneut herausforderte.

Bei einem lebensgefährlichen Motorradunfall in seiner Salzburger Heimat verlor der Flachauer im Sommer 2001 beinahe sein rechtes Bein. Dass er 16 Monate später ausgerechnet in Kitzbühel wieder in einem Super-G siegte, machte ihn endgültig zur faszinierendsten Figur im Skisport und wohl einzigen Skirennläufer der Gegenwart, den man auf der ganzen Welt kennt. “Der Sturz von Nagano ist längst Teil von mir”, wird Maier nicht müde, immer wieder zu wiederholen. Aber nicht, weil er sich selbst daran entzückt, sondern weil er – nolens volens – immer wieder ebenso darauf angesprochen werde wie auf sein Comeback nach dem Verkehrsunfall, das ebenfalls für weltweites Aufsehen gesorgt hat.

Der Nagano-Sturz und der Motorrad-Unfall, eingebettet in die hollywood-reife Story eines Salzburger Maurers, der es mit eisernem Willen und unkonventionellen Trainingsmethoden trotz ungünstiger Umstände schafft, mit 53 Weltcupsiegen, zwei Olympia-, drei WM-Goldmedaillen und vier Weltcup-Gesamtsiegen sowie dem Rekord von 13 Saisonsiegen zur Lichtgestalt im alpinen Skisport zu werden, das hat den Ruf des Salzburgers begründet.

Maier selbst, der von 1998 bis 2001 viermal in Folge Österreichs Sportler des Jahres war, nimmt diesbezüglich aber keine Wertung vor. Wirklich wichtig sei immer nur gewesen, nie liegenzubleiben. Das habe ihn schon als Kind geprägt, so Maier.

Wie lange Maier noch Skirennen bestreiten wird, weiß angeblich nicht einmal der 35-Jährige selbst. Ein später Markenwechsel von Atomic zu Head sowie die Konzentration auf die Speed-Bewerbe haben zumindest Teilerfolge gebracht. Vergangenen Jänner verpasste er in Kitzbühel einen neuerlichen Triumph im Super-G um nur 16 Hundertstel. Alles hänge davon ab, wie es ihm körperlich und gesundheitlich gehe, lässt Maier die Zukunft offen.

Dass es ihn selbst 2010 in Vancouver noch als Rennläufer geben könne, hatte der Sport-Megastar aber erst unlängst nicht ganz ausgeschlossen. Schon kommende Woche kann sich Maier bei der Olympia-Generalprobe in Whistler mit den Pisten anfreunden, auf denen in zwei Jahren Medaillen vergeben werden.

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