So schimpfte der Leopoldstädter FPÖ-Obmann Wolfgang Seidl: “Zu Beginn der schöneren Jahreszeit beginnen am Praterstern die öffentlichen Saufgelage. Unzählige Bürger berichten uns seit ungefähr einer Woche von zahlreichen Alkoholleichen, aggressiv auftretenden Bettlern und Gewaltausbrüchen am Praterstern”. Und in einem Seitenhieb auf jene, die sich ohnehin nicht wehren können: “Anständige Bürger, die vom Praterstern entweder zur Arbeit oder wieder nach Hause fahren, werden angeschnorrt, beschimpft oder im schlimmsten Fall sogar bedroht.” In der selben Aussendung beschimpft Seidl auch die Sozialarbeiter des Vereins SAM, der am Praterstern für die Betreuung der Drogenkranken zuständig ist. Die ‘sitzen im Kaffeehaus”, so der blaue Politiker.
Verein SAM ist am Praterstern hoch aktiv
Die Betreuung der Obdachlosen und Dogensüchtigen am Praterstern hat der Verein SAM über. Er ist ein Teil der Suchthilfe Wien und betreibt insgesamt drei Teams: Am Julius-Tandler-Platz, am Praterstern und SAM flexible, eine mobile Einheit aus Sozialhelfern und Suchtexperten. Wir haben uns mit Markus Bettesch, Leiter von SAM 2 am Praterstern, zur Lage dort unterhalten. Das Interview finden Sie hier!
FPÖ- Leopoldstadt: Nur weil es Gesetz ist, muss es nicht gescheit sein
Wir haben auch den Urheber der Brandaussendung zum Thema Praterstern, Wolfgang Seidl, zu konkreten Lösungsvorschlägen befragt. Seidl befürwortet eine Aufstockung der Polizeistation und deutlich mehr Sozialarbeiter. Den aggressiven Ton der Aussendung gegenüber den SAM-Arbeitern relativiert er im Interview: “Ich komme praktisch jeden Tag dort vorbei und konnte selbst beobachten, dass sie während einer Amtshandlung mit rund 30 betrunkenen Obdachlosen einfach bei McDonalds gesessen sind. Die brauchen sicher auch einmal Pause. Die Leute von SAM sind eigentlich sehr engagiert, doch das war, was ich beobachten konnte.” Sein Hauptanliegen ist jedoch, auch EU-Ausländer wieder in ihre Heimatländer rückzuführen. Dass das innerhalb des Schengenraumes nicht möglich ist, quittiert Seidl mit “nur weil es Gesetz ist, muss es nicht gescheit sein”. Was er allerdings nicht will, ist eine reine Verdrängung der Menschen vom Praterstern an andere Orte – “so realistisch sind wir”, so Seidl.