Liveticker nach Terroranschlägen: Belgiens Premierminister fürchtet "ähnliches Risiko wie in Paris"

Der belgische Premier Charles Michel fürchtet für sein Land einen Terroranschlag ähnlich jenem von Paris. Bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats Samstagvormittag sagte Michel laut “Le Soir”, “nach den Informationen gibt es das Risiko eines Attentats, ähnlich wie in Paris”.
Die potenziellen Anschlagziele seien Einkaufszentren, der öffentliche Verkehr sowie Großereignisse. “Es würde sich also um die Bedrohung eines Attentats auf verschiedene Plätze durch mehrere Personen handeln”, so Michel. Zum Einsatz könnten “Waffen und Sprengstoff” kommen.
Terrorwarnstufe auf höchstem Niveau
Bereits am Freitagabend war die Terrorwarnstufe im Großraum Brüssel auf “vier” und damit das höchste Niveau gehoben worden. Am Samstag wurde der Verkehr auf sämtlichen U-Bahnlinien eingestellt, auch der Bahnhof Brüssel-Schuhmann beim EU-Parlament blieb geschlossen. Mehrere Straßenbahnlinien stellten zudem ihren Betrieb ein, Busse fuhren jedoch.
Abgesagt wurden zudem zahlreiche Fußballspiele sowie Großveranstaltungen und Konzerte. Das flämische Parlament, dessen Sitz sich in Brüssel befindet, blieb ebenso geschlossen wie die flämische Universität VUB. In der Brüsseler Innenstadt entschied sich ein Einkaufszentrum, nicht zu öffnen.
Selbstmordanschlag in Kamerun
Bei einem Selbstmordanschlag im Norden Kameruns sind nach Militärangaben mindestens zehn Menschen getötet worden. Rund ein Dutzend Personen seien zudem verletzt worden, sagte ein hochrangiger Armee-Angehöriger am Samstag. Der Attentäter sei unter den zehn Getöteten. In Sicherheitskreisen wurde die Islamisten-Gruppe Boko Haram hinter dem Anschlag vermutet.
Boko Haram kämpft seit 2009 für einen streng islamischen Staat im Norden des Nigerias. Die Gruppe hat Tausende Menschen getötet und Hunderte verschleppt, vor allem Frauen und Mädchen. Sie verübt auch Anschläge in den Nachbarländern. Kamerun, das sich an einer gemeinsam mit dem Tschad, Niger und Nigeria aufgestellten Truppe zur Bekämpfung von Boko Haram beteiligt, war in diesem Jahr schon mehrmals Ziel von Überfällen und Selbstmordanschlägen, die vom Militär der Islamistenmiliz zugeschrieben wurden.
Der Samstag im Liveticker

Über das von der ÖVP in den vergangenen Tagen wieder forcierte, geplante neue Staatsschutzgesetz war zuletzt sogar ein Koalitionsstreit entbrannt. Mikl-Leitner legt nun nach und fordert noch mehr Befugnisse für die Exekutive. Amtsbekannte Hooligans könnten jetzt schon laut Sicherheitspolizeigesetz vor Fußballspielen zur Polizei beordert und dort angehalten werden, womit sie quasi außer Gefecht sind. "In diesem Gesetz könnte man auch Hausarrest oder Fußfesseln für potenzielle Terroristen regeln", erklärte Mikl-Leitner.
Mitorganisiert wurde die Demonstration von Khalid Chaouki, einem Parlamentarier marokkanischer Abstammung. Unter den Teilnehmern befanden sich unter anderem Politiker, Künstler, Intellektuelle und andere Persönlichkeiten. Die Organisatoren riefen alle Bürger auf, das "Krebsgeschwür" des Fundamentalismus zu bekämpfen.
Boko Haram kämpft seit 2009 für einen streng islamischen Staat im Norden des Nigerias. Die Gruppe hat Tausende Menschen getötet und Hunderte verschleppt, vor allem Frauen und Mädchen. Sie verübt auch Anschläge in den Nachbarländern. Kamerun, das sich an einer gemeinsam mit dem Tschad, Niger und Nigeria aufgestellten Truppe zur Bekämpfung von Boko Haram beteiligt, war in diesem Jahr schon mehrmals Ziel von Überfällen und Selbstmordanschlägen, die vom Militär der Islamistenmiliz zugeschrieben wurden.
Nach den Attacken in der französischen Hauptstadt mit mindestens 130 Toten hatten die Anleger vergangene Woche vergleichsweise besonnen reagiert. Viele Indizes in Europa hatten sogar wegen der Aussicht auf eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik deutlich zugelegt.
"In beiden Fällen gab es keine dauerhafte Auswirkung auf das Wachstum in diesen Ländern." Ähnlich hatten sich zuletzt viele Ökonomen geäußert. Es gab allerdings auch warnende Stimmen, etwa Italiens Notenbankchef Ignazio Visco. Die Anschläge mit mindestens 130 Toten würden die ohnehin fragile Konjunkturerholung in der Eurozone gefährden, sagte er.
Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner erinnerte in seinen Eröffnungsworten an die Attacken in Paris, aber auch in Mali, Beirut und anderen Orten. Europa sei in seinem Kern, seinem Grundverständnis stark gefährdet. Gretchenfrage sei, wie man es mit Menschenrechten und Solidarität halte. Es gehe darum, "integrative, solidarische Kräfte zu stärken und gemeinsam für ein offenes, solidarisches Europa zu kämpfen", betonte er.
Schwer bewaffnete Polizisten und Soldaten patrouillieren an den wichtigen Kreuzungen der Stadt: Belgien hat die...
Posted by SPIEGEL ONLINE on Samstag, 21. November 2015
Ursprünglich wollte die Liga sogar alle sieben Spiele wie geplant über die Bühne bringen. Es gebe "ohne weitere Hinweise" keinen Grund für Absagen, teilte die Pro League mit und fußte ihre Entscheidung darauf, dass nur die Region Brüssel von der Terrorwarnung betroffen sei, wo am Wochenende aber kein Spiel stattfindet. In der zweiten Liga wurde die Begegnung Royal White Star Brüssel gegen Coxyde abgesagt. Betroffen von Absagen sind auch Amateurligen.
Le match entre le KSC Lokeren et le RSC Anderlecht est remis #RSCA #lokand pic.twitter.com/sG2FDvqUF1
— RSC Anderlecht (@rscanderlecht) 21. November 2015
Werden an den Stadioneingängen normalerweise nur stichprobenartige Kontrollen durchgeführt, so wird heute jeder mehr als 80.000 Fans durchsucht. Über 1.300 Polizisten und an die 1.200 privaten Sicherheitskräfte werden im Einsatz sein. Um das Bernabéu-Stadion herum werden insgesamt drei Sicherheitsringe gezogen, die die Zuschauer beim Zugang passieren müssen. Der spanische Innenminister Jorge Fernández Díaz sprach von "drakonischen Maßnahmen". "Die Situation erzeugt bei jedem Sorgen. Ich denke, das ist unvermeidlich, und das dürfte jeder so sehen", gab Barcelonas Mittelfeldstar Andrés Iniesta zu.
Madrid hat in diesem Jahrtausend bereits scherzliche Erfahrungen mit islamistischem Terrorismus gemacht. Damals starben bei Anschlägen auf Pendlerzüge im Hauptbahnhof Atocha 191 Menschen, über 2.000 wurden verletzt.
Die folgende Grafik der Sporttageszeitung Marca zeigt die Sicherheitsringe um das Stadion:
#ElClásico más blindado de la historia https://t.co/ybho3YiVRs pic.twitter.com/lqdAhYqYjK
— MARCA (@marca) 21. November 2015
Während in der Folge des Terrors in Paris vor allem US-amerikanische Künstler ihre Europareisen abbrachen, stand für den französischen Musiker sofort fest: Er wird seine Tour fortsetzen. Ein deutliches Zeichen. Beinahe 15 Jahre war es ruhig gewesen um Navarre, der mit den Alben "Boulevard" (1995) und "Tourist" (2000) maßgeblich zum Boom von French House und Nu Jazz beigetragen hat. Aber trotz zig Millionen verkaufter Platten ging er nicht den einfachen Weg, sondern ließ sich Zeit für den nun erschienen, selbstbetitelten Nachfolger, wie er der APA verriet.
Die potenziellen Anschlagziele seien Einkaufszentren, der öffentliche Verkehr sowie Großereignisse. "Es würde sich also um die Bedrohung eines Attentats auf verschiedene Plätze durch mehrere Personen handeln", so Michel. Zum Einsatz könnten "Waffen und Sprengstoff" kommen.
(Foto: EPA/Stephanie Lecocq)

Die beiden palästinensischstämmigen Männer, Maher Khalil und Anas Ayyad, durften schließlich an Bord einer Maschine der Gesellschaft Southwest, allerdings erst nach eingehender Befragung durch Sicherheitsleute und die Polizei, wie Khalil dem Sender sagte. An Bord hätten ihn Mitreisende aufgefordert eine weiße Schachtel, die er bei sich trug, zu öffnen. Wie sich herausstellte, war diese mit Süßigkeiten gefüllt. "Da habe ich dann mein Baklava mit ihnen geteilt", sagte Khalil.
Southwest erklärte zu dem Vorfall, der Flug sei mit wenigen Minuten Verspätung gestartet, da Crewmitglieder zunächst noch "Gespräche mit Kunden beenden musste, die während des Boardings an uns herangetreten" seien.
"Die Bedrohung ist ausreichend, um auf Alarmstufe vier zu gehen. Wir müssen jetzt Maßnahmen ergreifen", fügte Innenminister Jan Jambon hinzu. An dem Treffen nahmen neben Jambon und Reynders auch Premier Charles Michel, Justizminister Koen Gens sowie Wirtschaftsminister Kris Peeters teil.
Zu den beiden anderen Männern äußerte sich der Regierungsvertreter nicht weiter. Der Nachrichtenagentur Dogan zufolge soll es sich um zwei Syrer handeln, die von der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) entsandt worden seien, um den Belgier sicher über die Grenze zu geleiten.
Bei der Anschlagsserie in Paris vor einer Woche waren 130 Menschen getötet worden. Der IS hat sich dazu bekannt.
Wien. Waffenausfuhren müssen in Österreich vom Wirtschafts-, dem Außen- sowie dem Verteidigungsministerium abgesegnet werden. Trotz dieses Kontrollmechanismus gelangen Waffen aus Österreich immer wieder auf den Schwarzmarkt und in die Hände von Terroristen. So sei die türkische Regierung 2008 empört darüber gewesen, dass bei mutmaßlichen Al-Kaida-Mitgliedern österreichische Waffen entdeckt wurden.
In benachbarten Bars und Cafes erhoben Gäste ihre Gläser, um ihre Entschlossenheit zu demonstrieren, sich von der Angst nicht unterkriegen zu lassen. "Wir werden darauf trinken, am Leben zu sein", sagte der 22-jährige Student Tiphaine Carron in einer Bar nahe dem "Le Carillon" und dem Restaurant "Le Petit Cambodge", in denen die islamistischen Attentäter mehr als ein Dutzend Menschen ermordeten. Eine Freundin habe nicht zu dem Treffen kommen wollen, doch müsse "das Leben weitergehen", sagte Carron. Im Kurzbotschaftendienst Twitter wurde unter den Hashtags #jesuisenterrasse (Ich sitze auf der Terrasse) und #Tousaubistrot (Alle ins Bistrot) dazu aufgerufen, auch weiterhin auszugehen.
(Foto: APA/AFP/Jean-Sebastien Evrard)

In Montreuil, wo der 28-jährige Abaaoud gegen 22.00 Uhr an der Metro-Station Croix de Chavaux gefilmt wurde, war nach den Anschlägen ein schwarzer Seat gefunden worden. Diesen nutzten die Angreifer bei der Attacke auf eine Reihe von Bars und Restaurants in der französischen Hauptstadt. In dem Auto befanden sich drei Kalaschnikows. Die Spuren auf einer der Waffen stützen die These, dass Abaaoud einer der Angreifer auf die Bars und Restaurants war.
Die Anhebung der Terrorwarnstufe erfolgte eine Woche nach den islamistischen Anschlägen von Paris mit 130 Toten, deren Urheber zum Teil im Brüsseler Brennpunktviertel Molenbeek gelebt hatten. Seit den Anschlägen wurden in Belgien zahlreiche Verdächtige festgenommen, darunter mehrere Angehörige der Attentäter. Einige von ihnen wurden wieder freigelassen, doch wurden drei Verdächtige offiziell angeklagt: Am Freitag leitete die Generalstaatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen einen Verdächtigen ein, der am Donnerstag bei einer Razzia in Brüssel festgenommen worden war. Ihm werden Beteiligung an Terroranschlägen und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.
Zwei weitere Verdächtige, die am vergangenen Samstag in Belgien festgenommen worden waren, bleiben zudem weiter in Haft. Mohammed Amri und Hamza Attou sollen den flüchtigen Verdächtigen Salah Abdeslam nach den Anschlägen mit dem Auto aus Paris abgeholt und nach Brüssel gebracht haben. Abdeslam wird verdächtigt, zu der Gruppe von Attentätern gehört zu haben, die am Freitagabend im Osten der Pariser Innenstadt dutzende Menschen in Cafés und Restaurants erschossen.
(APA, Red.)