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LIVE: Russlands Präsident Wladimir Putin von Van der Bellen in Wien empfangen

Wladimir Putin ist bei Alexander Van der Bellen in Wien eingetroffen.
Wladimir Putin ist bei Alexander Van der Bellen in Wien eingetroffen. ©APA
Russlands Präsident Wladimir Putin wurde am Dienstagnachmittag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg mit militärischen Ehren begrüßt. Nachdem die beiden Präsidenten vor die Medien traten, gab es auch ein gemeinsames Presse-Statement von Bundeskanzler Kurz und Putin.
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Putins Sprecher Dmitrij Peskow sagte der APA exklusiv, dass Österreich ein wichtiger Partner sei sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Er erwarte Gespräche, die in “ruhiger Atmosphäre” stattfinden, “die von Vertrauen geprägt ist”. Das bedeute aber nicht, dass Wien und Moskau “Kanten ausweichen”, sondern auch über schwierige Themen werde gesprochen. Peskow bestätigte, dass der Besuch mit dem 50. Jubiläum der Gaslieferungen zu tun hat.

Putin von Van der Bellen mit militärischen Ehren in Wien begrüßt

Putin war mit Verspätung gelandet. Kurz vor seinem Eintreffen zeigten sich ein paar Wolken am Himmel und eine leichte Brise setzte ein. Die wartenden Journalisten freuten sich über diese Abkühlung angesichts der sommerlichen Temperaturen.

Putin wurde von einigen Regierungsmitgliedern begleitet: von Außenminister Sergej Lawrow, Verkehrsminister Jewgeni Dietrich, Energieminister Alexander Nowak, dem Minister für Industrie und Handel, Denis Manturow, dem Minister für kulturelle Entwicklung, Maxim Oreschkin, Kulturminister Wladmir Medinski sowie dem Minister für den Nordkaukasus, Sergej Tschebotarjov. Auch einige Gouverneure waren dabei. Mit dem Vorstandsvorsitzenden der “VTB Bank”, Andrej Kostin, war ein einziger russischer Wirtschaftsvertreter präsent.

Von österreichischer Seite wurde Putin von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ), Landwirtschaftministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und den Landehauptleuten von Wien, Niederösterreich und Burgenland, Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Hans Niessl (SPÖ) begrüßt. Während Putin den anwesenden österreichischen Politikern und Diplomaten die Hand schüttelte, bekam die Russland-Beauftragte der Regierung, Margot Klestil-Löffler, zur Begrüßung Wangenküsse.

Sprecher: Auch schwierige Themen werden angesprochen

“Österreich ist ein wichtiger Partner Russlands, das betrifft sowohl Investitionen als auch den politischen Dialog”, sagte Wladimir Putins Sprecher Dmitri Peskow der APA exklusiv. Gespräche zwischen den beiden Ländern verliefen in ruhiger Atmosphäre und seien von Vertrauen geprägt, erklärte Peskow kurz nach dem Eintreffen des russischen Präsidenten am Dienstag in der Hofburg.

“Das bedeutet aber nicht, dass Wien und Moskau schwierigen Themen ausweichen. Im Gegenteil darüber wird auch gesprochen. Aber in so einem Dialog lassen sich Entscheidungen besser finden”, erklärte Putins Sprecher und verwies auf das 50. Jubiläum von sowjetischen Gaslieferungen nach Österreich als Anlass des Besuchs.

Gegenüber der APA kommentierte Peskow auch das am Montag ausgestrahlte Interview von ORF-Journalist Armin Wolf mit Wladimir Putin. “Wir haben natürlich denjenigen gekannt, der das Interview führen wird”, sagte er.

Putin lasse vorweg nie die Interviewfragen akkordieren, das war “ein ehrlicher Dialog und sehr interessant”, erklärte Putins Sprecher.

Putin-Interview: Viel internationales Lob für Armin Wolf

Das vom ORF am Montag ausgestrahlte Interview mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sorgt nicht nur inhaltlich für weltweiten Gesprächsstoff. Auch die Art der Gesprächsführung war am Dienstag Thema zahlreicher Online-Debatten. ZiB2-“Anchorman” Armin Wolf dufte sich dabei über viel Lob seiner internationalen Kollegen freuen.

Der New-York-Times-Reporter Ivan Nechepurenko bezeichnete das Putin-Interview im Kurznachrichtendienst Twitter als “eines der spektakulärsten” seit “sehr sehr langer Zeit”. Ähnlich reagierte auch Shaun Walker von der britischen Tageszeitung “The Guardian”, der eines der “bohrendsten” Putin-Interviews der vergangenen Jahre mitverfolgte. Shaun freute sich auf Twitter auch darüber, dass Wolf den russischen Präsidenten mit der Frage, warum er sich oft mit nacktem Oberkörper zeige, “ein bisschen getrollt” habe.

Bojan Pancevski vom Wall Street Journal verlinkte auf Twitter das “exzellente” Interview, Amy K. Mackinnon, die für CNN und BBC arbeitet, lobte, dass sich Wolf kein Blatt vor den Mund genommen habe. Eine “brillantes und total fesselndes” Interview sah der Nachrichten-Chef von BuzzfeedUK, der auf dem Kurznachrichtendienst die “forensische” Art der Befragung hervorstrich.

Respektsbekundungen kamen am Dienstag sogar von einem Kreml-nahen Journalisten. Bryan MacDonald von RT (früher Russia Today) schrieb auf Twitter: “Anders als viele vor ihm hat der österreichische TV-Journalist Armin Wolf seine Hausaufgaben erledigt, bevor er Putin traf. Auch wenn er ihn zu oft unterbricht, ist das ein packender Austausch, in dem Putin auf die Probe gestellt wie, wie ich es jahrelang nicht gesehen habe.”

Der Kreml veröffentlichte Dienstagfrüh ein englischsprachiges Transkript des Interviews, das ursprünglich auf Deutsch und Russisch geführt worden war. Wolf befragte Putin darin 53 Minuten lang zu praktisch allen für Russland heiklen Themen.

Van der Bellen sieht keine Vertrauenskrise mit Moskau

Bundespräsident Alexander Van der Bellen sieht trotz des schwierigen Verhältnisses zwischen Russland und der EU “keine grundsätzliche Vertrauenskrise”. Das sagte er in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Dienstagnachmittag in Wien. “Glaubwürdigkeitsfragen treten in der Politik immer wieder auf.”

Angesprochen auf ein Glaubwürdigkeitsproblem Russlands sagte Putin: “Ich denke nicht, dass Russland so ein Problem hat. Das ist ein Problem für die, die wollen, dass es in der Situation mit Russland ein solches gibt.” Russland sei offen und bereit zusammenzuarbeiten. Die Wiederherstellung guter Beziehungen sei in beiderseitigem Interesse.

Zu den Sanktionen der EU gegen Russland sagte Putin: “Sanktionen sind schädlich für alle.” Und er ergänzte: “Wir sind alle daran interessiert, dass die Sanktionen aufgehoben werden.” Er verstehe, dass es für jedes einzelne EU-Land “ziemlich schwierig” sei, das Thema anzusprechen. Das werde Russland aber nicht daran hindern, seine Beziehungen zu Österreich zu entwickeln.

Auch Van der Bellen sprach das Thema Sanktionen an: Es sei “so, dass Österreich im Einklang mit der Europäischen Union handelt und handeln wird”. Gleichzeitig sei der Dialog mit Russland wichtig.

Van der Bellen verwies auf seine russische Wurzeln

Gute Beziehungen zu Russland seien für ihn nicht nur ein politisches, sondern auch ein persönliches Anliegen, erklärte am Dienstagnachmittag Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Während seines gemeinsamen Medienauftritts mit Russlands Präsident Wladimir Putin setzte Van der Bellen auch auf Understatement.

“In meiner Familiengeschichte hat Russland eine wichtige Rolle gespielt: Meine Eltern haben Russisch kommuniziert, ich bin mit der russischen Literatur groß geworden”, sagte der Bundespräsident, dessen Familie 1919 aus Sowjetrussland nach Estland geflohen war.

Van der Bellen versuchte sich am Dienstag vor österreichischen und russischen Journalisten kurz zu halten. “Putin ist der viel interessantere Gesprächspartner als ich”, erklärte er und erteilte das Wort an Wladimir Putin.

(APA/Red)

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