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Coronavirus in Österreich: Faßmann benennt die Krisen-Maßnahmen für Schulen

Bildungsmininster Heinz Faßmann
Bildungsmininster Heinz Faßmann ©APA-GEORG HOCHMUTH
Bildungsminister Heinz Faßmann benannte am Donnerstag die Krisen-Maßnahmen im österreichischen Schulbereich.
Österreich schließt bis Ostern die Schulen

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) informierte am Mittwoch im Bildungsministerium über die weiteren Maßnahmen wegen der Corona-Krise im Schulbereich (siehe Video oben)

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Die Entscheidung über eine mögliche Verschiebung der Zentralmatura (5. bis 13. Mai) ist noch nicht endgültig gefallen. Entscheidend werde die nächste Woche.

"Es ginge sich jetzt noch aus, wenn die Maßnahmen nicht zu lange dauern", meinte der Minister. Ansonsten sei eine Verschiebung nach hinten natürlich naheliegend. "Es kommt darauf an, wie die Maßnahmen an den Schulen greifen", so Ministeriums-Generalsekretär Martin Netzer. Die Lehrer würden einen speziellen Fokus auf die Maturanten legen - dabei komme es entgegen, dass in den Maturaklassen mittlerweile ohnehin kein neuer Stoff mehr durchgenommen werde.

Planmäßig verlaufen:

Planmäßig an den Schulen stattfinden sollen die Präsentationen der vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. Diplomarbeiten. Diese sind ebenfalls ein Teil der neuen Reifeprüfung. Die Schüler stellen dabei vor der Maturakommission ihre Arbeiten vor und beantworten eventuell Fragen dazu. "Die Präsentation soll nur in Kleingruppen stattfinden, unter Wahrung der hygienisch relevanten Vorschriften", so Faßmann.

Grundbotschaft an die Schüler vom Minister

"Macht euch keine Sorgen." Außergewöhnliche Situationen würden außergewöhnliche Maßnahmen erfordern. "Ihr werdet den Lernstoff im richtigen Tempo lernen, wir werden auf eine faire Leistungsbeurteilung achten." In Richtung der älteren Schüler meinte er: "Nutzt die Zeit. Meidet große Menschenansammlungen, Discos, Partys."

Volksschulen, AHS-Unterstufen und Neue Mittelschulen (NMS) sind angehalten, einheitliche Übungshefte pro Klasse zu erstellen und mitzugeben. Die Inhalte werden schulautonom festgelegt. Kinder werden im Journaldienst von Lehrern betreut - wie groß diese Gruppen sein werden, ist aber noch nicht klar und werde wohl pro Schule unterschiedlich sein, so Faßmann. Darüber werde man mit den Direktoren aber noch reden.

Schüler müssen die ihnen mitgegebenen Portfolios abarbeiten - entweder in der Betreuung oder daheim. An die Eltern appellierte Faßmann, nur jene Kinder an die Schulen zu bringen, für die keine häusliche Betreuung organisiert werden kann bzw. weil es aufgrund beruflicher Verpflichtungen nicht anders geht. An den Oberstufen ist die Regelung abgesehen von der Betreuung ähnlich - auch diese Schulen bleiben geöffnet, etwa für Schüler, die sich in der Bibliothek Material organisieren müssen.

Hier gibt´s Übungsmaterialien
für die Schüler

Übungsmaterialien gibt es neben den digitalen Angeboten der Schulbuchverlage auf der Eduthek des Ministeriums (https://eduthek.at/schulmaterialien). Die derzeit rund 2.600 zur Verfügung stehenden Lerninhalte werden derzeit laufend erweitert.

Dienstrechtlich keine Probleme erwartet

Für die Betreuung der Kinder würde ein eingeschränkter Betrieb ausreichen, so Faßmann. Auf Lehrer mit Betreuungspflichten oder Vorerkrankungen werde Rücksicht genommen. Auch dienstrechtlich sehe er keine Probleme: "Es wird keiner so genau auf die Uhr schauen." Er könne sich nicht vorstellen, dass ein Lehrer sagen werde, dass er zu viel eingesetzt werde. "Und es wird kein Dienstvorgesetzter sagen, es ist zu wenig."

Zusätzliche Kosten würden nur eingeschränkt entstehen, betonte Netzer. Das Personal koste genauso viel wie bisher - "wir werden aber sicher höhere Kopierkosten haben".

Schulen schließen ab Montag

In ganz Österreich wird ab Montag der Unterricht schrittweise eingestellt. Für Unter 14-Jährige, die nicht zu Hause betreut werden können, soll es ein Angebot an den Schulen geben.

Fragen und Antworten zu Schularbeiten und Prüfungen

Mit dem Einstellen des Unterrichts an den Schulen ab Montag (Oberstufen) bzw. Mittwoch (Rest) finden auch keine Prüfungen und Schularbeiten statt. Stattdessen sollen die Schüler wo möglich auf E-Learning umsteigen bzw. von den Lehrern vorbereitete Übungsaufgaben bearbeiten. Im Anschluss Fragen und Antworten dazu.

Frage: Müssen Schularbeiten nachgeholt werden?

Antwort: Nicht unbedingt. Für die Anzahl der Schularbeiten ist je nach Schulstufe meist nur eine gewisse Bandbreite vorgegeben. So sind etwa für Deutsch und Fremdsprachen in der sechsten Klasse Oberstufe "zwei bis vier" Schularbeiten vorgesehen und für Mathematik "drei bis fünf", wovon pro Semester mindestens eine stattfinden muss. Entfällt daher eine von zwei oder drei vorgesehenen Schularbeiten im zweiten Semester, ist ein Nachholen nicht unbedingt nötig. War ohnehin nur eine vorgesehen, ist es - mit Ausnahme der Maturaklassen - eher unwahrscheinlich, dass diese schon vor Ostern angesetzt war. War dies doch der Fall, müsste sie nachgeholt werden.

Frage: Wie sieht es in der Maturaklasse aus?

Antwort: Das ist noch nicht gelöst. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat dafür aber eine baldige Regelung angekündigt.

Frage: Wird in der unterrichtsfreien Zeit neuer Stoff durchgenommen?

Antwort: Nein, grundsätzlich nicht. Die Schüler sollen Übungs- und Wiederholungsaufgaben erhalten. Möglich sind aber "vorbereitende Maßnahmen" für neue Stoffgebiete - Schüler können also aufgetragen bekommen, sich neue Kapitel in ihren Lehrbüchern durchzulesen oder Bücher zu lesen. Diese Themen müssen allerdings nach der Wiederaufnahme des regulären Betriebs nochmals im Unterricht behandelt werden.

Frage: Werden die Übungs- und Wiederholungsaufgaben benotet?

Antwort: Nicht im klassischen Sinn. Allerdings kann die Bearbeitung in die Beurteilung der Mitarbeit einfließen.

Frage: Wie kommunizieren die Schulen mit den Eltern bzw. Schülern?

Antwort: Auf allen Wegen. Infos gibt es an den Volksschulen vor allem über die Mitteilungshefte, Mailverteiler der Klassen-Elternvertreter, WhatsApp-Gruppen oder über die Schul-Homepage. An den Höheren Schulen gibt es zusätzlich Plattformen wie WebUntis, über die schon jetzt etwa die Hausübungen für die einzelnen Klassen abgerufen werden können.

Frage: Gibt es überhaupt E-Learning-Angebote für Schulen?

Antwort: Das kommt auf die Definition an. Streaming-Angebote wie bei manchen Lehrveranstaltungen an Unis sind eher selten. Umgekehrt gibt es aber einen Großteil der Schulbücher auch kostenlos zusätzlich als E-Books mit etwa Audiofiles. Außerdem schalten derzeit einige Schulbuchverlage für die Dauer der Schulschließungen ihre digitalen Unterrichtsmaterialien kostenlos frei. Letztere gibt es mittlerweile haufenweise im Internet zu finden - ob und welche davon sie für ihren Unterricht verwenden, entscheiden die Lehrer.

AMS setzt Schulungsbetrieb bis nach Ostern aus

Nicht nur der Schulbetrieb wird ab Montag eingestellt, auch das AMS wird ab Montag seinen Schulungsbetrieb vorerst bis nach die Osterfeiertage aussetzen. Das kündigte AMS-Vorstand Johannes Kopf Donnerstagfrüh auf Twitter an. Nähere Details - auch zu weiteren Maßnahmen - sollen im Laufe des Tages bekanntgegeben werden.

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(APA)

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