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Literaturhaus: Abwechslungsreiches und einzigartiges Programm

Die kürzlich gestartete Ausstellung über den berühmten Autor Joseph Roth behandelt seine Zeit des Exils in Paris. Weitere Highlights: Jorge Hacker bei Kurt Palm, neues Buch von Heinrich Steinfest, "Ihr Mann und der Fremde".

Ein interessantes und abwechslunsgreiches Programm erfreut Literatur- und Kulturliebhaber: Das Literaturhaus bringt wahre Kostbarkeiten. Hier die Highlights auf einen Blick:

Joseph Roth im Exil in Paris 1933/1939
Vor rund 70 Jahren mussten der österreichische Autor Joseph Roth (1894 Brody / Galizien – 1939 Paris / Frankreich) und viele andere vor den Nationalsozialisten fliehen, um ihr Leben zu retten und die Freiheit, ihre Meinung zu äußern, zu behalten. Roth schrieb im Exil weiter literarische und politische Texte. Obwohl er selbst immer verzweifelter und hoffnungsloser wurde, machte er vielen Schicksalsgenossen Mut, die schwierigen Lebens- und Erwerbsbedingungen zu meistern. Wie Roth das getan hat und wie sich seine Zeitgenossen und Freunde daran erinnerten, zeigt diese Ausstellung.

Das Literaturhaus zeigt kaum bekanntes Material, Ton- und Videodokumente. Termine.

Österreichische Exilbibliothek – Jorge Hacker im Gespräch mit Kurt Palm
Der 1931 in Wien geborene, 1938 nach Argentinien emigrierte Regisseur, Schauspieler und Übersetzer Jorge Hacker, der zum ersten Mal öffentlich in seiner Heimatstadt auftritt, übersetzte u. a. Bert Brecht und Bernard Koltès ins Spanische. Jorge Hacker erzählt im Gespräch mit dem Autor, Regisseur und “Volksbildner” Kurt Palm über eine Jugend im Exil, das Teatro Abierto, über Brecht in Buenos Aires und die Begegnungen mit Thomas Bernhard. Am 1. April.

Diskussion – Copyright … “Dann sehen wir uns vor Gericht!”
Die Diskussion um künstlerische und kulturelle Selbstorganisation versus Machtverhältnisse wird eröffnet. Die zunehmende Verrechtlichung und “Verwirtschaftlichung” unserer Gesellschaft machen auch vor AutorInnen und Verlagen nicht Halt und bilden einen Gegensatz zu künstlerischer Selbstorganisation. Zu Chancen und möglichen Niederlagen einer künstlerischen und kulturellen Solidargemeinschaft geben Autoren, Schauspieler, Historiker und Germanisten am Podium blickverschiebende Impulse. Am 2. April.

Buchpräsentation und Lesung: “vom Leiden der jungen Werte”
Seit über drei Jahren lässt die Literaturplattform Poetro nun bereits durch ihre Lesungen in besetzten Häusern, Kulturstätten, Literaturhäusern sowie auf Festivals aufhorchen. Der in Graz, Salzburg und Wien ansässige Verein zur Förderung einer freien Literaturszene verfolgt dabei das Ziel, junge Menschen und deren Kulturschaffen zu fördern. Dabei fließen literarische Ergüsse, musikalisches Experimentieren, elektronisch generierte Licht- und Klangkunst zu atmosphärischen Abenden zusammen. Die Poetro-Anthologie “Per Vers” präsentiert 13 AutorInnen in einem Buch “vom Leiden der jungen Werte und deren Überwindung”. Am 4. April.

“Ich bin den anderen Weg gegangen” – Gerhard Balluch liest Richard Zach
Richard Zach (1919 – 1943) war Lehrer, Dichter und Kommunist. Noch nicht 24-jährig wurde er 1943 in Berlin hingerichtet. In den eineinviertel Jahren seiner Haft in Graz und Berlin schrieb Zach im Schatten von Einsamkeit, Hunger, Gefängnisarbeit, Verhören und Misshandlungen wie in einem Schaffens?eber mehrere hundert Gedichte. Auf vielfältige Weise spricht daraus einer, der so gern lebte, aus der Einzelzelle, vor allem zu jenen Menschen, denen er sich bis zu seinem Tod verbunden fühlte. Während rund 600 seiner lyrischen Versuche und Skizzen in Berlin-Moabit mit “Schreiberlaubnis” verfasst wurden und überwiegend “unpolitisch” anmuten, entstanden in Graz und in Berlin-Moabit etwa 200 geheimgehaltene Gedichte in insgesamt 80 überlieferten Kassibern: Die Texte wurden durch die Wand in die Nebenzelle gemorst oder heimlich niedergeschrieben; kleine und kleinste Zettel wurden in Kleidungsstücke eingenäht, Besuchern per Handschlag weitergegeben oder auf andere Art nach außen geschmuggelt. Am 7. April.

Neuerscheinung: Heinrich Steinfest “Gebrauchsanweisung für Österreich”
Heinrich Steinfest liest aus seinem neuen Buch und spricht mit Evelyne Polt-Heinzl über seine “Gebrauchsanweisung für Österreich” Österreich, das Land im Herzen Europas, charmant aufs Korn genommen vom renommierten Krimiautor Heinrich Steinfest, der zeigt, dass man Strudel und Veltliner noch besser genießen kann, wenn man die Nachtseite der österreichischen Seele kennt. Heinrich Steinfest enthüllt verborgene Riten, führt in Unter-, Schnee- und Scheinwelten und deckt das süße Geheimnis der Mehlspeisen und das dunkle Geheimnis des österreichischen Fußballs auf. Am 9. April

Manfred Rumpl “Ihr Mann und der Fremde” und Sylvia Geist “Der Pfau”
Manfred Rumpls “Ihr Mann und der Fremde”: Es war immer Zetts Traum: eine attraktive Frau, zwei Kinder, ein Haus am Stadtrand. Bis seine Frau Valery tot vor einem Stundenhotel aufgefunden wird. Aus ihrem Tagebuch erfahren zunächst Zett dann die Tochter Ida von einem Doppelleben voll erotischer Begierde. Was Zett in seinen zwanzig Jahren Eheleben für unverrückbar gehalten hat, bedarf einer gänzlich neuen Erinnerung.
Sylvia Geist “Der Pfau”: Mit einer alten Hochschaubahn ziehen Judith und ihr Großvater Popp durch den spanischen Süden. Nachdem sie die junge Lil aufgelesen haben, wird ihre Reise zu einer Odyssee, die an einer Tankstelle im spanischen Nirgendwo jäh endet. Zeit, sich den Ängsten und Sehnsüchten zu stellen – Popp träumt von einer Achterbahn der Superlative, Lil von einem neuen Leben mit dem Tankstellenpächter und Judith träumt von Lil. Präsentationen am 10. April.

Lesung – Österreichischer Schriftstellerverband
Herbert Jan Janschka, Dine Petrik und Rosemarie Schulak
Herbert Jan Janschka, geboren in Mödling; veröffentlichte mehrere Gedichtbände, zuletzt den Erzählband “Fallmerayer oder ein Name, den jeder heißt” (2006). Dine Petrik, geboren 1942 in Unterfrauenheid/Burgenland, lebt seit 1960 in Wien; seit Ende der 80er Jahre freie Autorin. Sie erhielt mehrere Preise und Stipendien, u. a. 1998 Theodor Körner-Preis für Wissenschaft und 2003 ein Reisestipendium der BKA-Kunstsektion. Veröffentlichte zuletzt “Ausgewählte Gedichte” (Podium Porträt 32, 2007). Rosemarie Schulak, geboren 1922 in Poysdorf/NÖ, lebt in Wien. Studium der Pädagogik und Kunstgeschichte; Lyrik und Prosa. Beschäftigung mit Malerei. Sie veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und zuletzt “Eberhards Mantel. Facetten eines Romans” (Mauer, 2004). Am 16. April.

Lesung – Criminale
Gabriele Keiser – Niklaus Schmid – Manfred Wieninger
Weinleichen kommen schon vor in der Kriminalliteratur, aber auch Zeugen und Verfolgte, die in den Rausch zu flüchten versuchen, Detektive, die gern ins Glas schauen – und dabei guter Qualität durchaus nicht abgeneigt sind. Weingüter, Weinlandschaften und Weinberge bieten so manche Überraschung. Am seltensten war die Leiche betrunken.
Lassen Sie sich vom Zuhören berauschen! Ein kriminell-vergnüglicher Abend mit Weinprobe. Am 17. April.

Lesung – Criminale
Raoul Biltgen – Oliver Bottini – Peter Godazgar
Ferne Ufer bedeuten nicht immer Erholung. Ob nun ein geheimnisvoller Täter vom Balkan in das Leben einer Freiburger Familie einbricht oder ein Campingurlaub an der Ostsee durch eine Reihe von Toten jäh gestört wird – überall lauern Geheimnisse, Spannung ist garantiert. Am 18. April.

Vienna Lit Festival 2008
Schreibworkshops mit englischsprachigen Autorinnen
Im Rahmen des Vienna Lit Festivals von 17. bis 20. April finden Schreibworkshops zu unterschiedlichen Textsorten statt – gehalten von Autorinnen des Abendprogramms im Ratpack. Tagesprogramm.

Lesung – Spanisch & Deutsch
¡ En español, por favor! – Literarische Stimmen aus Lateinamerika, Spanien und Österreich Der dritte Abend der Reihe präsentiert drei spanische AutorInnen der jüngeren Generation. Am 22. April.

Lese-Performance
Falkner vs. Setz. Sprachliche Kampfeinheiten #1
Die Autorin Michaela Falkner und ihr Kollege Clemens Setz exerzieren in einem gemeinsamen Performance-Projekt Texte als “sprachliche Kampfeinheiten” durch. Ziel ist, den Texten ihr immanent Physisches zurückgeben, ihren körperlich-materiellen Charakter offenzulegen. Am 23. April.

Buchpräsentation: “Pedanten und Chaoten” (edition splitter, 2008)
In ihrem Vorwort zur vierten Gedankensammlung der Edition Splitter stellen die Herausgeber Batya Horn und Christian Baier fest: Den Pedanten gibt es in der reinen Form ebenso wenig wie den heillosen Chaoten. Es hat sich ein Mischtypus herausgebildet, der das Chaos zur Stilisierung seines Selbst benötigt und gleichermaßen der Ordnung als Zurüstung seines Ichs bedarf. Im Umgang mit Chaos und Ordnung erweisen sich die Versuche der individuellen Selbstbestimmung als linkische Experimente mit Lebensformen und Gestaltungsprinzipien, deren Ziel mehr das haptische Er- als das mentale Begreifen von Welt ist. Am 29. April

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