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„Liebe, wie geht’s?" Neues Bösels-Buch zeigt 52 Impulse zum Beziehungsglück

Sabine und Roland Bösel zeigen in ihrem neuesten Buch auf, wie das persönliche Beziehungsglück gefunden werden kann
Sabine und Roland Bösel zeigen in ihrem neuesten Buch auf, wie das persönliche Beziehungsglück gefunden werden kann ©Orac/Stefan Liewehr
"Bröseln" in der Beziehung? Ständiger Streit und absolutes Unverständnis, warum der andere sich so merkwürdig benimmt? Die bekanntesten Wiener Paar-Therapeuten Sabine und Roland Bösel schaffen Abhilfe. VIENNA.at hat ihr neuestes Buch noch vor dem offiziellen Erscheinen lesen dürfen.
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Wer eine stabile Beziehung auf Augenhöhe, geprägt von guter Kommunikation, Einfühlungsvermögen und Bewusstsein für eigene Prägungen führen will, der kommt um die Wiener Paar-Therapeuten Sabine und Roland Bösel und ihre Imago-Paartherapie nicht herum.

Liebe als Aktivität, nicht als Zustand

Ihr neues Buch „Liebe, wie geht’s? 52 Impulse für gelingende Beziehungen“ zeigt einmal mehr auf, wie wichtig es ist, mit der Partnerin bzw. dem Partner im Dialog zu bleiben und sich dem Gelingen seiner Beziehung tatkräftig zu widmen. „Denn die Liebe ist eine Aktivität, kein Zustand“, wie schon im Vorwort zur jüngsten Veröffentlichung aus dem Hause Bösel zu lesen ist.

Wer jemals das Glück hatte, eine Veranstaltung der Bösels zu besuchen oder gar an einem Imago-Paarworkshop bei den „Großmeistern des Beziehungsglücks“ teilzunehmen, weiß aus eigener Erfahrung um die auf den ersten Blick ungewöhnlich anmutenden Prinzipien, die ihrer Arbeit zugrunde liegen. Betrachtet man jedoch die Grundlagen ihrer Ansätze, fügt sich die Erkenntnis wie ein Puzzlestein zum anderen und man beginnt zu verstehen, warum der Partner jeweils so reagiert, wie er reagiert.

Unser "Rucksack": Bösels-Buch zeigt, was wir zu Konflikten selbst beitragen

Ein Aha-Erlebnis jagt das nächste – und so strotzt auch ihr neues Buch vor aufgedeckter Verhaltensmuster und umsetzbarer Strategien, die einem helfen sollen, die eingefahrenen Streit-Pfade mit seinem Herzblatt zu verlassen, und hinter die Kulissen des Konflikts zu schauen. Denn jeder Mensch trägt den Bösels zufolge einen „Rucksack“ aus Prägungen mit sich, die bis in die Kindheit zurückreichen und viel mit dem zu tun haben, wie wir heute – manchmal für unsere Mitmenschen absolut nicht nachvollziehbar – auf Irritationen reagieren. Fälschlicherweise gehen wir nämlich davon aus, dass unsere Sichtweise die einzig richtige ist und nehmen andere als „irgendwie komisch“ wahr.

In „Liebe, wie geht’s?“ erinnern uns die Bösels jedoch an die wichtige Erkenntnis, dass in einer Konfliktsituation ganze 90 Prozent unseres Tuns mit uns selbst und unserer Sozialisation zu tun haben und nur 10 Prozent mit unserem Gegenüber – was sie im Buch mit Beispielen aus dem Alltag untermalen, die mit hohem Wiedererkennungswert punkten und uns zum Schmunzeln bringen.

Warum bringt es uns so auf die Palme, wenn sich der Partner auf einer Party „unmöglich“ benimmt? Warum drückt jemand, der sich im Supermarkt vordrängelt, dermaßen unsere Knöpfe? „Jeder bringt die eigene Geschichte, das eigene So-geworden-Sein mit in die Beziehung. Jeder Mensch hat eine eigene Welt, die geprägt ist von den Eltern, Großeltern, Urgroßeltern.“

"Liebe, wie geht's?" Paar-Psychologie abseits grauer Theorie

Dass daraus ganz eigene Traditionen als normal und gewohnt etabliert worden sind und damit Verhaltensmuster und Glaubenssätze einhergehen, die für uns vollkommen selbstverständlich sind, den Partner aber gehörig vor den Kopf stoßen können, daran erinnern die Bösels an mehr als einer Stelle in ihrem Buch. Basierend auf dem, was wir erlebt haben und kennen, kreieren wir schließlich – vielfach unbewusst – unsere Erwartungshaltung dem Partner gegenüber und gehen oftmals stillschweigend von Dingen aus, die dieser gar nicht nachvollziehen kann. Passiert dann nicht, was wir erwarten, fliegen die sprichwörtlichen Fetzen und es kommt zum Streit.

Graue Theorie sieht anders aus – im Universum der Bösels wird Paar-Psychologie und die dazugehörige Dynamik nachvollziehbar und erlebbar gemacht und vieles, was uns im Umgang mit unserem Partner bislang tagtäglich frustriert, ergibt plötzlich einen Sinn.

Persönliche Einblicke aus dem Paar-Alltag von Roland und Sabine Bösel

Was schon in den früheren Büchern von Roland und Sabine Bösel („Leih mir dein Ohr und ich schenk dir mein Herz“ (2010) und „Warum haben Eltern keinen Beipackzettel?“ (2013)) besonders sympathisch anmutet, und auch in „Liebe, wie geht’s?“ wieder Eingang gefunden hat, ist der erfrischend persönliche Zugang der beiden, die sich absolut nicht als perfekte Eheleute ohne Lob und Tadel positionieren. Freimütig plaudern sie aus dem eigenen Nähkästchen, erzählen von eigenen Verfehlungen, dass auch sie beide ihr Glück im Laufe von 40 gemeinsamen Jahren schon in Drittbeziehungen gesucht und nicht gefunden haben und wie sie trotz allem wieder zusammenfinden konnten.

Denn natürlich sieht man am Anfang einer Beziehung alles rosarot – im Laufe langer gemeinsamer Jahre muss sich jedoch jedes noch so verliebte Pärchen einer weit weniger beschaulichen Realität stellen. Und darüber, wie der Partner dann zuweilen reagiert, kann man leicht so frustriert werden, dass man sein Glück im Außen zu suchen beginnt. Im Buch heißt es hierzu sehr treffend auf den Punkt gebracht: „In der Verliebtheit haben wir diesen unbewussten Vertrag geschlossen, dass wir füreinander da sein wollen, wenn es eng wird. In guten wie in schlechten Zeiten. Nur das Kleingedruckte haben wie nicht gelesen, denn da steht: Du wirst damit deine liebe Not haben!“

Gemeinsam Beziehung leben: Ein lohnender Lernprozess

Miteinander eine Beziehung zu führen, das wird bei der Lektüre von „Liebe, wie geht’s?“ rasch klar, ist ein Lernprozess – über unsere eigenen Schattenseiten und die dunklen Stellen, die auch unser Partner mitbringt. Sowie darüber, wie man mit diesen individuell mit in die Partnerschaft gebrachten Dispositionen am besten umgeht: „Beziehungen sind wie ein Labor, in dem es darum geht, dass zwei Menschen sich zu reifen Individuen entwickeln. "

Vor einer Nebenwirkung der Beschäftigung mit den Büchern und Therapieansätzen der Bösels muss ich allerdings aus eigener Erfahrung warnen: So manche hässliche Trennung, die man im Freundes- und Bekanntenkreis miterlebt, kommentiere ich inzwischen innerlich mit dem Gedanken: „Mit den Bösels wäre das nicht passiert.“
Unbedingte Lektüre-Empfehlung!

Sabine und Roland Bösel: "Liebe, wie geht’s? 52 Impulse für gelingende Beziehungen" Orac Verlag, 320 Seiten, 22,00 Euro. ISBN: 978-3-7015-0628-6. Erscheint am 5. Oktober 2020

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