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Kunsthalle: Skandalausweitung nach Miami Beach

Gerald Matt steht immer mehr unter Beschuss
Gerald Matt steht immer mehr unter Beschuss ©APA
In den Auseinandersetzungen um die Kunsthalle Wien und die Kritik an der Amtsführung des Direktors Gerald Matt werden neue Vorwürfe und Gegenvorwürfe ausgetauscht.
Neue Vorwürfe gegen Kunsthallen-Chef
Heftige Vorwürfe gegen Gerald Matt
Aufregung um Kunsthalle

Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei diesmal nicht Wien, sondern Florida. Es geht um angeblich über die Kunsthalle erschlichene Vorteile beim Besuch einer noblen Kunstmesse.

Immer neue Troubles in der Kunsthalle

Kürzlich kündigte der Kunsthallen-Vorstand per Aussendung an, die Staatsanwaltschaft Wien über die “Zusendung einer VIP-Karte der Messe Art Basel Miami Beach für den Abgeordneten Zinggl” zu informieren, führte an, die Karte berechtige zu diversen “auch geldwerten Leistungen” und hielt fest: “Eine im Namen der Kunsthalle Wien bestellte VIP-Karte steht ausschließlich der Kunsthalle Wien zu.” Laut einem Bericht der Tageszeitung “Der Standard” sei die auf Wolfgang Zinggl lautende VIP-Card in einem Kuvert gewesen, das an “Kunsthalle Wien / Thomas Miesgang / Kurator” adressiert war. Mießgang war Ende Mai von der Kunsthalle u.a. wegen Vorwürfen widerrechtliche Weitergabe interner Daten fristlos entlassen worden, Zinggl wegen Datendiebstahls angezeigt worden.

Wie kommt man zu VIP-Karten? 

Mießgang, der seine Entlassung vor dem Arbeitsgericht anfechtet (die zweite Tagsatzung ist für 2. Februar 2012 angesetzt), bat daraufhin die Art Basel Miami Beach um Aufklärung. “Wir bestätigen, dass Sie weder für sich noch für Herrn Wolfgang Zinggl eine VIP-Karte für die Art Basel Miami Beach 2011 bestellt haben”, heißt es nun in einem der APA vorliegenden Schreiben, aus dem auch der “Kurier” (Freitag-Ausgabe) bereits zitierte.

Zu VIP-Karten käme man jedoch auch etwa über Vorschlag anderer, oder “auf Grund der Stellung einer Person”. Tatsächlich habe man Mießgang unaufgefordert eine VIP-Karte geschickt. “Wie eine auf Herrn Zinggls Namen ausgestellte VIP-Karte in einem an Sie adressierten Kuvert in die KunsthalleWien gelangen konnte, können wir nicht nachvollziehen. Es wurde allerdings eine auf Herrn Zinggl ausgestellte VIP-Karte an den Kunstraum Wien, Messeplatz 1, 1070 Wien verschickt.” Der heutige Grüne Kultursprecher hatte als Bundeskunstkurator 1997 den von seinem Vorgänger Markus Brüderlin gegründeten (und heute längst nicht mehr existierenden) “Kunstraum Wien” übernommen.

Manipulationsverdacht steht im Raum

“Es steht nun der Verdacht im Raum, dass Beweismittel manipuliert wurden”, sagte Mießgang heute. In der Kunsthalle habe man auf sein Ersuchen, die betreffenden Kuverts und VIP-Cards sehen zu dürfen, nicht reagiert. In Basel hat man dagegen rasch gehandelt: “Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, welche Ihnen durch die VIP-Karte entstanden sind”, heißt es in dem Messe-Schreiben an den ehemaligen leitenden Kunsthallen-Kurator. “Wir stellen sicher, dass Sie in Zukunft keine VIP-Einladungen von uns erhalten werden.”

Im laufenden Ermittlungsverfahren gegen Gerald Matt (wegen “Verbotener Intervention” und anderer Delikte) finden unterdessen laufend Einvernahmen statt. Man wolle jedoch einzelne Ermittlungsschritte im Fall Kunsthalle nicht kommentieren, hieß es heute bei der zuständigen Zentralen Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption (WKStA). 

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