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KPÖ fordert vor Wien-Wahl Volksküchen für die Stadt

Die KPÖ will Volksküchen für Wien-
Die KPÖ will Volksküchen für Wien- ©KPÖ
Die KPÖ setzt sich für die Einführung von Volksküchen in Wien ein, um die hohen Lebensmittelpreise abzufedern, erklärte Bundessprecher Tobias Schweiger bei einem Presse-Termin zur Wien-Wahl. Spitzenkandidatin Barbara Urbanic befürwortet staatliche Maßnahmen zur Regulierung der Lebensmittelpreise.
Barbara Urbanic (KPÖ) im Wordrap zur Wien-Wahl
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Um ihre Forderungen zu untermauern, positionierten sich die KPÖ trotz starken Regens mit einem Pizza-Truck am Karlsplatz direkt im Zentrum von Wien. Zur Mittagszeit verlegte man den Standort nach Meidling, und am späten Nachmittag war ein Halt am Yppenmarkt in Ottakring geplant, um dort kostenlose Pizzastücke an die Bevölkerung zu verteilen.

KPÖ für Volksküchen an belebten Plätzen in Wien

Diese kleine Tour ist nicht zufällig so gestaltet. Denn nach Vorstellung von KPÖ-Bundessprecher Schweiger sollen diese Volksküchen an belebten Plätzen Wiens errichtet werden und dort sozial gestaffelt kostengünstige, frisch gekochte Speisen aus regionalen Produkten anbieten. Wie viele dieser Kantinen es geben soll, müsse man in der kommenden Gesetzgebungsperiode erarbeiten. Eine Utopie ist für ihn der Vorschlag nicht, gebe es solche Volksküchen doch schon in Kopenhagen und mehreren französischen Städten.

KPÖ-Spitzenkandidatin Urbanic beklagte, dass das Thema Lebensmittelpreise zuletzt wieder aus der öffentlichen Diskussion geraten sei. Dabei seien die billigsten Lebensmittel seit dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen. Daher sieht sie die Politik gefordert, entsprechend einzugreifen. Ihr schwebt beispielsweise ein Preisdeckel auf Grundnahrungsmittel vor.

KPÖ-Bündnispartner LINKS fordert "sofortige Entfernung" des Karl-Lueger-Denkmals

Zeitgleich forderte LINKS, die gemeinsam mit KPÖ bei der Wien-Wahl antritt, bei einer Kundgebung die sofortige Entfernung des Karl-Lueger-Denkmals im ersten Bezirk und die Umbenennung des Areals in Johanna-Dohnal-Platz. Lueger sei Antisemit gewesen, er habe unter anderem zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen und die "Ritualmordlegende" sowie "Gewalt- und Morddrohungen" verbreitet, so Heide Hammer, Listenzweite im Alsergrund. "Nach 99 Jahren mit diesem Monument sollte nunmehr die Ehrung Luegers Geschichte sein", bekräftigte Hammer.

Auch der LINKS-Listenerste im ersten Bezirk, Benjamin Traugott, schloss sich dieser Forderung an. Es stelle sich die Frage, wem "Denkmäler im öffentlichen Raum" gewidmet sein sollen, so Traugott. Eine Ausschreibung zur Umgestaltung des Denkmals aus dem Jahr 2023 würde lediglich eine "Kontextualisierung", einen neuen Sockel und die Neigung der Statue um 3,5 Grad vorsehen. Eine halbe Million Euro würde die Stadt dafür ausgeben, Wien brauche hingegen "progressive, feministische und demokratische Erinnerungsorte". Mit LINKS im Gemeinderat gebe es keinen Platz für Antisemit:innen, und "schon gar nicht als riesige Bronzestatuen".

Der Platz solle nach der Entfernung in Johanna-Dohnal-Platz umbenennt werden. So solle der Frauenpolitik der 2010 verstorbenen SPÖ-Politikerin gedacht werden. Sie legte "gleichermaßen Wert auf die Änderung reaktionärer Gesetze als auch auf praktische Maßnahmen", so Angelika Adensamer, Sprecherin und Listenzweite für die Gemeinderatswahl. "Bewusstsein ist wichtig, und dazu gehören auch Straßennamen", betonte Adensamer. Sheri Avraham, Vertreterin von LINKS in der Arbeiterkammer, sieht in dem Denkmal ein Zeichen dafür, wie "tief die Nazi-Ideologie nach wie vor verwurzelt" sei. In Österreich habe man bereits Denkmäler entfernt, das gelte es nun wieder zu tun. "Kunst darf und soll provozieren, aber nicht reaktionäre Mythen zementieren.", so Avraham. Konkrete Ausgestaltungsmöglichkeiten für den Platz wollte LINKS auf Nachfrage nicht näher definieren, es gebe eine Unzahl von Entwürfen. Sollte hingegen doch eine Johanna-Dohnal-Statue errichtet werden, werde sie "jedenfalls eine Handbreit größer als die jetzige" sein, ergänzte Benjamin Traugott.

(APA/Red)

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