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Von Kaffeehaus bis U-Bahn-Ausbau: Wien im Porträt

Bundeshauptstadt mit Hochglanz: Was Wien so lebenswert macht.
Bundeshauptstadt mit Hochglanz: Was Wien so lebenswert macht. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Wien zählt bereits über zwei Millionen Einwohner und gilt als jüngstes sowie wirtschaftlich stärkstes Bundesland Österreichs. Die Bundeshauptstadt punktet mit hoher Lebensqualität, wachsendem Tourismus und neuen Herausforderungen im Bereich Stadtentwicklung und Demografie.
Wien knacht 2-Mio-Marke
Wien ist nicht mehr lebenswerteste Stadt

Am 27. April wählt Wien. Es ist das mit rund 415 Quadratkilometern flächenmäßig kleinste Bundesland - das in Sachen Bevölkerungsdichte aber alle anderen weit überflügelt. Rund 2 Millionen Menschen leben inzwischen in den insgesamt 23 Bezirken. Die Zwei-Millionen-Marke wurde in der zu Ende gehenden Legislaturperiode übersprungen. Der Hauptstadt wird höchste Lebensqualität bescheinigt, was auch den Tourismus (wieder) boomen lässt.

Internationale Stadt mit hoher Lebensqualität

In Wien finden sich alle wichtigen Regierungseinrichtungen, auch internationale Organisationen wie UNO, OPEC oder die Atomenergie-Organisation IAEA haben hier ihren Sitz. Laut internationalen Rankings ist das Leben in Wien durchaus lebenswert. Gerne zitiert wird dabei die Mercer-Studie. 2024 kam man allerdings erstmals seit 2009 nicht mehr auf den ersten Platz und musste sich Zürich geschlagen geben.

Gelobt wird immer wieder das hohe Maß an Sicherheit, die politische Stabilität sowie die funktionierende Infrastruktur, beispielsweise die vielen Öffis. Beeindruckende Zuwachsraten im Tourismus waren und sind eine Folge der Popularität. 2024 kamen 18,9 Mio. Besucher nach Wien. Damit wurde der bisherige Rekord aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 übertroffen.

Tourismus hat sich nach Corona-Pandemie wieder erholt

Anziehungspunkte sind Kulturinstitutionen wie Burgtheater, Neujahrskonzert, Sängerknaben oder Staatsoper. Auch das Wiener Kaffeehaus mit seiner Tradition als Ort des intellektuellen Austausches und gemütlichen Stadtlebens wird von den Gästen wohl nur selten ausgelassen. Der Wien Tourismus will auch weiter auf das kulturaffine Segment setzen, auch Luxusreisende und Meeting-Teilnehmer werden umworben.

Damit will man sicherstellen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt den Fremdenverkehr weiterhin mit großer Mehrheit positiv sehen. Laut Umfragen tun sie das nämlich. Maßnahmen wie eine zuletzt umgesetzte deutliche Einschränkung von Kurzzeitvermietungen sollen hier ebenfalls helfen.

Demografischer Wandel in Wien: Jüngste, aber alternde Stadt

Menschen, die in Wien dauerhaft wohnen, werden seit geraumer Zeit rein statistisch wieder jünger. Der Durchschnitts-Wiener oder die Durchschnitts-Wienerin war Ende des Vorjahres etwa 41 Jahre alt. Wien ist damit das jüngste Bundesland Österreichs. Jedoch wächst auch die Gruppe der älteren Personen, was nicht zuletzt für die Gesundheitsversorgung bzw. die Pflege eine große Herausforderung darstellt.

Das Wachstums-Plus ergibt sich hauptsächlich daraus, dass mehr Menschen in die Bundeshauptstadt ziehen und weniger weg. Auch wurden zuletzt mehr Geburten als Sterbefälle verzeichnet. 64,6 Prozent der Wienerinnen und Wiener verfügen über eine österreichische Staatsbürgerschaft, von den ausländischen Einwohnern sind wiederum 14,7 Prozent EU-Bürger. Das Top-Fünf-Ranking der nicht-österreichischen Staatsangehörigkeiten wird von Serbien angeführt, gefolgt von Deutschland, Syrien, Türkei und Polen.

Zahlreiche Projekte zur Wiener Stadtentwicklung

Um dem Bevölkerungswachstum der Stadt gerecht zu werden, wird stetig gebaut. Auch das U-Bahn-Netz wächst, es erstreckt sich inzwischen auch in die ganz neuen Stadtteile - etwa in die "Seestadt Aspern". Aktuell wird am Linienkreuz U2/U5 gewerkt. Hier gab es zuletzt Verzögerungen, zum Beispiel bei der Wiederaufnahme des Betriebes eines jahrelang gesperrten bestehenden U2-Teilstücks.

Auch die Eröffnung der Neubautrasse verzögert sich, und zwar durch Schäden, die das Jahrtausendhochwasser im Jahr 2024 verursacht hat. Die U2 wird laut derzeitigen Stand erst frühestens 2030 in Richtung Süden abzweigen. Noch 2020 war man von einer Inbetriebnahme bis 2027 ausgegangen.

Wiener im Bundesländervergleich am reichsten

Die Bewohner der Bundeshauptstadt zählen jedenfalls zu den reichsten des Landes: Sowohl absolut als auch pro Kopf ist Wien das Bundesland mit der höchsten Wertschöpfung. Besonders wichtige Sparten sind dabei der Handel, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, die Immobilienbranche sowie nach wie vor die Produktion von Waren.

Über die Hälfte der Stadtfläche ist grün oder Wasser

53 Prozent der Fläche Wiens sind Grünland oder Gewässer. Die Stadtbewohner strömen in der Freizeit gern zur Donau bzw. zum Entlastungsgerinne ("Neue Donau"), zur Alten Donau oder auch an den Donaukanal. Die Donauinsel gilt als eines der größten Naherholungsgebiete in einer Millionenstadt. Millionen Besucher strömen dort auch hin, um zu feiern und Konzerte zu sehen - nämlich alljährlich Ende Juni zum Donauinselfest.

Immerhin 11 Prozent des Stadtgebiets werden aktuell landwirtschaftlich genutzt. Im Rathaus wird gern darauf verwiesen, dass Wien etwa die Gurkenhauptstadt Österreichs ist, da 62 Prozent dieses Gemüses hier angebaut werden. Allerdings liegt der Wert bei den Melanzani mit 63 Prozent sogar noch höher.

Seit 2020 rot-pink Stadtregierung

Verschwunden ist Grün hingegen aus der Stadtregierung. In Wien gibt es seit 2020 eine SPÖ-NEOS-Koalition. Nach der damaligen Wien-Wahl wurde die zehn Jahre lang bestehende rot-grüne Kooperation nicht fortgesetzt. Der Bürgermeister heißt Michael Ludwig und ist seit 2018 im Amt. Er löste 2018 Langzeit-Stadtchef Michael Häupl als Stadtoberhaupt und SPÖ-Landesparteivorsitzenden ab.

(APA/Red)

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