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Klimaprotest sorgt nach Todesfall weiter für Diskussionen

Durch den Klimaprotest soll ein Rettungswagen blockiert worden sein.
Durch den Klimaprotest soll ein Rettungswagen blockiert worden sein. ©REUTERS/Leonhard Foeger (Symbolbild)
Um eine angeblich blockierte Rettung bei einem Einsatz durch einen Klimaprotest der "Letzten Generation" gibt es am Donnerstag weiter Debatten.
Rettung kam wegen Klima-Klebern nicht durch
"Letzte Generation" erneut mit Klimaprotesten

Am Mittwoch soll laut Polizei ein Rettungsfahrzeug auf dem Weg zu einem Reanimationseinsatz in Niederösterreich durch die Klimaproteste blockiert worden sein. Der Patient starb trotz der Bemühungen von Einsatzkräften eines Notarzthubschraubers. Die Klimaschützer weisen diesbezügliche Vorwürfe nun strikt zurück.

Mann laut Niederösterreichischem Roten Kreuz um 9.14 Uhr für tot erklärt

Um kurz vor 8.00 Uhr ging der Notruf bei der Leitstelle der Berufsrettung in Wien ein. Das aus Wien zufahrende Rettungsauto steckte dann wenige Minuten später am Verteilerkreis fest. Nahezu gleichzeitig setzten sich auch ein Christophorus-9-Hubschrauber sowie ein Rettungstransportwagen des niederösterreichischen Roten Kreuzes in Bewegung. Nur kurze Zeit später seien der Heli und der RTW dann am Einsatzort an der Grenze zu Wien eingetroffen und hätten mit der Wiederbelebung begonnen, berichtete der Sprecher des niederösterreichischen Roten Kreuzes, Andreas Zenker, der APA. "Wir haben den Patienten dann mehr als eine Stunde reanimiert", sagte Zenker über den Einsatz. Der Mann sei um 9.14 Uhr für tot erklärt worden, hieß es.

"Letzte Generation" weißt Vorwürfe nach Todesfall bei Klimaprotest zurück

Die Wiener Berufsrettung hatte am Mittwoch Angaben der Wiener Polizei bestätigt, wonach bei einer Protestaktion am Verteilerkreis in Favoriten ein Rettungsfahrzeug am Weg zu einem Reanimationseinsatz in Schwechat blockiert worden sei. Am Abend hatte die "Letzte Generation" einen "Fehler" eingestanden, am Donnerstag hingegen bezeichneten die Aktivisten die Vorwürfe als "haltlos": Der gestrige Protest hätte sich "primär auf den von Süden kommenden Verkehr" ausgewirkt, während der Rettungswagen in die Gegenrichtung unterwegs gewesen sei. Eine Abbiegespur sei von Anfang an freigelassen worden, sodass Fahrzeuge den Kreisverkehr verlassen konnten.

Eine Fahrspur wurde laut "Letzter Generation" bei Klimaprotest freigehalten

Dass man sich geweigert habe, einem Einsatzfahrzeug Platz zu machen, "das ist nicht richtig. Wie bei jedem unserer Proteste war auf einer Fahrspur niemand festgeklebt, um diese im Ernstfall sofort aufmachen zu können. Es gab kein Anzeichen eines Notfalls. Es hat nie eine Aufforderung der Polizei, von Passanten oder Passantinnen und/oder Autofahrern oder Autofahrerinnen gegeben, einen Rettungswagen durchzulassen". Zudem habe ein Kamerateam von oe24 hat den Protest von Anfang bis Ende begleitet, "und auf den Aufnahmen ist von Anfang bis Ende weder von einer solchen Aufforderung noch von einem im Stau feststeckenden Rettungswagen etwas zu sehen oder zu hören", wies die "Letzte Generation" sämtliche Vorwürfe zurück.

Laut Wiener Polizei wurde Rettungswagen bei Klimaprotest vermutlich nicht wahrgenommen

Laut Landespolizeidirektion Wien war der Wagen der Berufsrettung von der Grenzackerstraße in Richtung Altes Landgut unterwegs gewesen und wurde durch den Stau in etwa 250 Meter Entfernung gegenüber von jener Stelle gestoppt, an der sich Aktivistinnen und Aktivisten festgeklebt hatten. "Rund 250 Meter Sichtweite", sagte Polizeisprecherin Irina Steirer - es sei durchaus nachvollziehbar, dass die Gruppe von ihrer Position aus das nicht bemerkt habe. "Einsatzkräfte vor Ort berichteten, dass an dem sehr weitläufigen Ort davon auszugehen sei, dass der Krankenwagen nicht wahrgenommen wurde."

Die Polizistinnen und Polizisten seien jedenfalls nicht auf die "Letzte Generation" zugegangen, um sie aktiv über den Rettungseinsatz zu informieren: Die festgeklebten Personen hätten gar nicht schnell genug entfernt werden können, und es sei "nicht zielführend, Fahrzeuge am mittleren Fahrstreifen zwischen den Klebern" durchzulotsen, sagte Steirer. Auf der mittleren Spur wäre laut den Demonstranten niemand festgeklebt gewesen. Die "Intervention" erfolgte vielmehr viel weiter hinten, mitten im dichten Stau: "Kollegen und Kolleginnen haben Zentimeter für Zentimeter Fahrzeuge eingeordnet und zur Seite eingewiesen, damit die Rettung einen schmalen Weg frei hatte", schilderte die Sprecherin der APA. So schob sich das Einsatzfahrzeug offensichtlich mühsam bis zum Verteilerkreis vor, um dort nicht über die Fahrspuren im Kreisverkehr selbst, sondern über die Mitte der Verkehrsanlage darüber und dann abzufahren. Die Länge der Verzögerung konnte Steirer zunächst nicht beurteilen.

Anzeigen gegen Mitglieder der "Letzten Generation"

Vier Mitglieder der "Letzten Generation" wurden angezeigt. Die Ermittlungen durch die Außenstelle Süd des Landeskriminalamts laufen unter Paragraf 89 StGB "Gefährdung der öffentlichen Sicherheit": "Wer vorsätzlich, grob fahrlässig (§ 6 Abs. 3) oder fahrlässig unter den in § 81 Abs. 2 umschriebenen Umständen, eine Gefahr für das Leben, die Gesundheit oder die körperliche Sicherheit eines anderen herbeiführt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen zu bestrafen", heißt es dort.

(APA/Red)

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