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Kindergarten-Leitlinien für Corona-Krise sind für NEOS "realitätsfern"

NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre kritisierte das neue Corona-Ampelsystem von Bildungsminister Faßmann
NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre kritisierte das neue Corona-Ampelsystem von Bildungsminister Faßmann ©APA/HELMUT FOHRINGER
Etliche Stolpersteine sehen die NEOS im jüngst vorgelegten Corona-Ampel-Konzept von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), was die heimischen Kindergärten betrifft.
Coronavirus-Ampel: Welche Farbe was bedeutet

Am Montag hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) neben seinem Plan für das neue Schuljahr auch Leitlinien dafür vorgelegt, wie das angekündigte Corona-Ampelsystem in den Kindergärten umgesetzt werden könnte. Die NEOS haben dabei laut Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre etliche Stolpersteine gefunden. Ab der Ampelfarbe "orange" sei das Konzept "eher realitätsfern", sagte sie am Donnerstag.

Gruppen-Zusammenlegung in Kindergärten normal

Für die Kindergärten sind hauptsächlich Länder und Gemeinden verantwortlich, mit dem "Hygiene- und Präventionshandbuch" hat das Bildungsministerium Empfehlungen für ein bundesweit einheitliches Vorgehen vorgelegt. Bei Umspringen der Corona-Ampel auf "orange" ist darin vorgesehen, dass keine Gruppen mehr durchmischt oder zusammengelegt werden. "Wie das in der Praxis aussehen soll, fragen wir uns", so Künsberg Sarre.

Immerhin sei es in Kindergärten mit mehreren Gruppen normal, dass Kinder an den Tagesrandzeiten in einer Gruppe zusammengefasst werden. Sie fordert ein Sonderbudget für Überstunden der Pädagoginnen, um Gruppenzusammenlegungen zu vermeiden.

NEOS fordern regelmäßige Tests für Kindergartenpersonal

Künsberg Sarre plädiert außerdem dafür, Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, die während der Corona-Pandemie durch ihren engen Kontakt zu den Kinder besonders gefährdet sind, in ein regelmäßiges Testprogramm aufzunehmen. Dasselbe will sie auch für Lehrer. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass bei Kindergärten und Schulen die Ergebnisse von Corona-Tests spätestens nach 24 Stunden vorliegen.

Langfristig will Künsberg Sarre mehr Budget für den Elementarbereich und einen Stufenplan für Personalausbau und kleinere Gruppen. Österreichweit brauche es insgesamt 25.000 zusätzliche Pädagogen, für die Bundeshauptstadt fordert der Wiener NEOS-Chef Christoph Wiederkehr eine Verdopplung von 5.000 auf 10.000, um mittel- bis langfristig eine Halbierung der Gruppengrößen zu erreichen. Akut müsse die Stadt außerdem ein Sonderbudget zur Verfügung stellen, um Gruppenzusammenlegungen an den Randzeiten zu vermeiden.

Auch Faßmanns Pläne für Schulen angezweifelt

Faßmanns Pläne für die Schulen fallen laut NEOS ebenfalls durch den Realitätscheck: Hier werde die Verantwortung an die Standorte abgeschoben, kritisierte Wiederkehr. Es sei fraglich, wie etwa die vorgeschriebenen Krisenteams, die die Hygiene- und Schutzmaßnahmen an den Schulen koordinieren sollen, ohne zusätzliches Personal umgesetzt werden sollen.

Forderung nach ganzjährigem Förderunterricht

Für jene Schüler, die bei der wochenlangen Umstellung auf Fernunterricht abgehängt wurden, brauche es außerdem weit mehr als nur zwei Wochen Sommerschule am Ende der Ferien. Die NEOS fordern zusätzlich ganzjährigen Förderunterricht in den Hauptfächern, einen Ausbau von multiprofessioneller Unterstützung wie Schulsozialarbeit, Schulpsychologie und Schulärzten und den sofortigen Start jenes Programms der Regierung, mit dem 100 Brennpunktschulen zusätzliches Budget erhalten sollen. Für Wien fordert Wiederkehr außerdem drei zusätzliche Kräfte (Lehrer oder Supportpersonal) pro Standort, um die Herausforderungen der Corona-Pandemie zu meistern.

(APA/Red)

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