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Kickl fürchtet Wahlkarten-Verschwörung, Strache will "Kontrolle über das System"

Die beiden FPÖ-Mitglieder machen sich für Präsidentschaftskandidat Hofer stark.
Die beiden FPÖ-Mitglieder machen sich für Präsidentschaftskandidat Hofer stark. ©apa (Sujet)
Am letzten Tag vor der Bundespräsidentschaftswahl ist die FPÖ noch nicht wahlkampfmüde. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl beäugt mit Skepsis den Wahlkarten-Rekord bei der Stichwahl: "Hier heißt es jedenfalls wachsam sein", meinte er via Aussendung. FPÖ-Chef Heinz Christian Strache macht in Graz einmal mehr mobil gegen "das System".

Der gewaltige Anstieg bei den Wahlkarten werfe einmal mehr die Frage auf, ob bei Verfügungsberechtigung und Auszählung tatsächlich dem Wählerwillen entsprochen werde – “oder ob Helfershelfer des gegenwärtigen Politsystems hier vielleicht die Gelegenheit nutzen könnten, dem Wählerwillen zugunsten des Systemrepräsentanten Van der Bellen ‘nachzuhelfen'”. Im Zuge der Auszählung sei daher besondere Sorgfaltspflicht angebracht. Beispiele aus der Vergangenheit zeigten, dass bei der Briefwahl immer wieder Ungereimtheiten auftreten.

Kickl befürchtet Wahlkarten-Verschwörung

Die Wahlbehörden haben genau 885.437 Wahlkarten ausgestellt. Das bedeutet, dass beinahe 14 Prozent der 6,382.507 Wahlberechtigten ihre Stimme nicht im Weg der “klassischen” Urnenwahl am Bundespräsidentenwahl-Sonntag abgeben wollen. Im ersten Wahlgang hatten rund 530.000 Personen per Briefwahl abgestimmt. Grünen-Kandidat Alexander Van der Bellen konnte mit diesen Stimmen seinen Rückstand auf den Freiheitlichen Norbert Hofer merkbar verkleinern.

FPÖ-Landesparteitag für Wahlkampffinale genutzt

Den Landesparteitag der steirischen FPÖ am Samstag in Graz nützte FPÖ-Chef Heinz Christian Strache noch einmal zu Attacken auf Präsidentschaftkandidat Alexander Van der Bellen und den ORF. Er sprach von der “wichtigsten Richtungsentscheidung” der letzten Jahre, nämlich “ob “das rot-schwarz-grüne System weitermachen kann, oder ob wir einen Bundespräsident Norbert Hofer haben, der es kontrolliert”.

Strache sagte bei seinem Referat im Tagungszentrum der Grazer Messe, er sei noch immer dankbar, dass es nach langer Überzeugung gelang, Norbert Hofer zu überzeugen, als Bundespräsidentschaftskandidat anzutreten. “Ich bin felsenfest überzeugt, dass für den Mensch Norbert Hofer immer die österreichische Bevölkerung an erster Stelle steht, nicht Lobbys und Schickeria-Vertreter. Das Recht geht vom Volk, nicht von Parteisekretariaten aus. Das rotschwarze System ist nervös geworden”, befand Strache. Dann setzte es einen Angriff auf den neuen Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). Dieser habe sich noch nie einer demokratischen Wahl gestellt und sei nur “im geschützten Staatsbereich Verbund und ÖBB tätig gewesen”.

Strache zog in Graz nochmals gegen “System” vom Leder

“Mit Hofer haben wir die Möglichkeit einen Bundespräsidenten sicherzustellen, der Kontrolle über das System ausübt, von der Politik bis in den ORF”, sagte Strache: “Das wäre das erste Mal, das jemand das rot-schwarz-grüne System kontrolliert, diese rot-schwarze Suppe mit grünem Schnittlauch”. Hinsichtlich der Debatte um die ORF-Berichterstattung zu einem schon länger zurückliegenden Israel-Besuch von FPÖ-Hofburg-Kandidat Norbert Hofer sprach Strache von “übelster Auftragsmanipulationsmethoden, einer falschen Recherche, das muss zu Konsequenzen führen”. Der ORF hätte “auf Englisch recherchieren müssen, nicht auf Deutsch”, so Strache zum Gaudium der Parteitagsbesucher.

Zu Van der Bellen sagte er: “Ein unabhängiger Kandidat, da lachen ja die Hühner”. Dieser habe gesagt, er werde nicht bereit sein, “uns anzugeloben. Wir brauchen keine grüne Diktatur in Österreich”. Strache kritisierte auch die seiner Ansicht nach schwankenden Haltungen Van der Bellens zu TTIP und sein Eintreten für “eine unverantwortliche Willkommenspolitik”. Kurz ging Strache auf Hofers Behinderung nach einem Paragleit-Unfall ein: “Wer so etwas erlebt hat, für den hat das Schicksal noch etwas ganz besonderes bereit, morgen bei der Wahl”.

(apa/red)

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