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Kein Ergebnis bei KV-Verhandlungen in Chemie- und Elektroindustrie

2024 braucht es drei Verhandlungsrunden für eine Einigung für die die rund 60.000 Beschäftigten in der Elektro- und Elektronikindustrie.
2024 braucht es drei Verhandlungsrunden für eine Einigung für die die rund 60.000 Beschäftigten in der Elektro- und Elektronikindustrie. ©APA/EVA MANHART (Symbolbild)
Keine Einigung hat es am Mittwoch in der zweiten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen in der Chemie- sowie in der Elektroindustrie gegeben.
Frühjahrs-KV-Verhandlungen: Gewerkschaften gegen Nulllohnrunden
Keine Einigung in Elektroindustrie

Beide jeweils zuständigen Fachverbände sprachen von konstruktiven Gesprächen, konkrete Lohn- und Gehaltsforderungen bzw. - angebote wurden nicht bekanntgegeben. Die Verhandlungen gehen am 23. April für die Chemische Industrie und am 30. April für die Elektroindustrie weiter.

"Längst nicht mehr wettbewerbsfähig"

Die für die Verhandlungen in der Elektroindustrie relevante Inflationsrate liege bei 2,75 Prozent, so die Gewerkschaften PRO-GE und GPA. Am gestrigen Dienstag hatten die Gewerkschaften klargestellt, dass es keine Nulllohnrunde geben dürfe. Sollte es in der dritten Verhandlungsrunde auch keine Einigung geben, wollen die Arbeitnehmervertreter eine österreichweite Konferenz der Betriebsrätinnen und Betriebsräte einberufen, um die weitere Vorgangsweise zu beschließen, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.

Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) verwies auf die hohen Kosten für den Faktor Arbeit in Österreich. "Wir sind längst nicht mehr wettbewerbsfähig. Die erhöhten Personalkosten können an die Kunden oft nicht mehr weitergegeben werden", sagt FEEI-Obmann Wolfgang Hesoun laut Aussendung.

Auch die chemische Industrie kämpft mit dem wirtschaftlichen Umfeld. Hohe Energie- und Personalkosten würden die Firmen stark belasten. "Vor diesem Hintergrund braucht es gerade jetzt Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein in den Kollektivvertragsverhandlungen", so Ernst Gruber, Verhandlungsleiter des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO).

Nicht nur Erhöhung von KV- und Ist-Löhnen

Bei dem Feilschen geht es nicht nur um eine Anhebung der KV- und Ist-Löhne, sondern auch um das Rahmenrecht, wie etwa Urlaubstage oder Überstundenentgelte. So fordern die Gewerkschaften für die Elektrobranche, dass die Zulage für die zweite Schicht auf 1,50 Euro pro Stunde und für die dritte Schicht auf fünf Euro pro Stunde steigt.

Wieder einmal geht es auch um eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Und es soll über die Fortführung der Freizeitoption gesprochen werden, die nach zehn Jahren mit dem Kollektivvertragsabschluss 2025 ausläuft. Durch diese Option haben Beschäftigte die Möglichkeit, die Ist-Erhöhung via Einzelvereinbarung in dauerhaft mehr bezahlte Freizeit umzuwandeln.

Im Vorjahr gab es für die rund 60.000 Beschäftigten in der Elektro- und Elektronikindustrie nach drei Verhandlungsrunden eine Einigung der Sozialpartner: Die KV-Löhne und -Gehälter stiegen um 7,5 Prozent, die Ist-Einkommen um 6,8 Prozent. Zäh lief es in der chemischen Industrie, hier brauchten die Sozialpartner sieben Runden für eine Einigung. Die Einkommen stiegen um 6,33 Prozent, maximal jedoch um 316,50 Euro pro Monat.

(APA/Red)

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