Frühjahrs-KV-Verhandlungen: Gewerkschaften gegen Nulllohnrunden

Vor der Fortsetzung der Frühjahrs-KV-Verhandlungen betonten die Gewerkschaften erneut: "Wir werden sicher nicht über eine Nulllohnrunde verhandeln." Man erwarte sich von den Arbeitgebern konkrete Angebote für Lohn- und Gehaltserhöhungen ab 1. Mai. "Wir wollen Tacheles reden, denn die Beschäftigten erwarten sich zügige Verhandlungen und Kollektivvertragsabschlüsse", betonten die beiden gewerkschaftlichen Chefverhandler für die Elektro- und Elektronikindustrie, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).
Frühjahrs-KV-Verhandlungen: Gewerkschaften warnen vor Einkommensverlusten durch Nulllohnrunde
Eine Nulllohnrunde würde die Wirtschaft nicht ankurbeln, sondern zu einer noch stärkeren Konsumzurückhaltung führen und hohe Einkommensverluste für die Beschäftigten bedeuten, warnen die Arbeitnehmervertreter. Einen Tag nach der Elektro- und Chemiebranche gehen am Donnerstag die KV-Verhandlungen für die Papierindustrie weiter. Im Vorjahr gab es für die rund 60.000 Beschäftigten in der Elektro- und Elektronikindustrie nach drei Verhandlungsrunden eine Einigung der Sozialpartner: Die KV-Löhne und -Gehälter stiegen um 7,5 Prozent, die Ist-Einkommen um 6,8 Prozent. Der neue kollektivvertragliche Mindestlohn betrug 2.406 Euro brutto/Monat.
Zäh lief es in der chemischen Industrie, hier brauchten die Sozialpartner ganze sieben Runden für eine Einigung. Die Löhne und Gehälter stiegen um 6,33 Prozent, maximal jedoch um 316,50 Euro. In der Papier- und Pappenindustrie kam es im Vorjahr nach vier Verhandlungsrunden zu einer Einigung. Für die rund 8.000 Beschäftigten stiegen rückwirkend mit 1. Mai 2024 die KV-Löhne und -Gehälter um 7 Prozent, die Ist-Löhne und -Gehälter um 6,6 Prozent. Zudem wurde eine Teuerungsprämie von 400 Euro vereinbart.
Aktuelle KV-Abschlüsse bei rund 3 Prozent
Während am Mittwoch und Donnerstag die großen Industrieverbände weiter an einem Abschluss feilschen, haben zahlreiche kleinere Branchen bereits ihren KV-Abschluss in den vergangenen Wochen erzielt. Für die Beschäftigten der Gutsbetriebe in Ostösterreich gibt es ein Plus von 3 Prozent. Das Mindestgehalt beträgt somit 1.897 Euro brutto. Wer sich zur Berufsjägerin oder zum Berufsjäger ausbilden lässt, erhält im 1. Lehrjahr 1.251 Euro. Der KV gilt ab dem 1. Mai.
Bei den Banken gibt es ein Gehaltsplus von 3 Prozent, die Pensionskassenbeiträge werden um 0,15 Prozent auf alle Grundbeiträge erhöht. Das Gleiche gilt auch für die gewerblichen Kreditgenossenschaften sowie Kreditkartengesellschaften. Bei den Fahrschulen beträgt der Gehaltszuwachs ebenfalls 3 Prozent.
Die Arbeitgeber verweisen in den aktuellen Lohnrunden darauf, dass der kollektivvertragliche Mindestlohn im Vorjahr stärker als die Inflation gestiegen ist. Den kräftigsten Anstieg gab es mit 9,4 Prozent bei den öffentlich Bediensteten, rechnete die Statistik Austria zu Jahresbeginn heuer vor. Der Zuwachs bei den Angestellten lag bei 8,4 Prozent, bei den Arbeiterinnen und Arbeitern bei 8,3 Prozent.
(APA/Red)