AA

Jugendliche möchten mehr Freiheiten im Job

Berufsleben: Jugendliche können heute klar fordernder sein als Babyboomer-Generation.
Berufsleben: Jugendliche können heute klar fordernder sein als Babyboomer-Generation. ©APA/Barbara Gindl (Symbolbild)
Im Vergleich zur Babybommer-Generation können Jugendliche im Berufsleben heute deutlich fordernder sein. Das hängt damit zusammen, dass es an Arbeitskräften mangelt. Eine Erhebung unter 14- bis 29-Jährigen zeigt: Sie sind tatsächlich fordernder.
Blick auf Generation Z

"Wir sind bereits im 'War for Talents' und müssen darauf reagieren", betonte Leitbetriebe-Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher am Mittwoch.

Jungen Arbeitsuchenden ist "Work-Life-Balance wichtiger als Beruf und Nachhaltigkeit"

Der akute Fachkräftemangel und der dadurch bedingte Kampf um Nachwuchstalente sind in den Unternehmen längst angekommen. "Corona hat sich als Brandbeschleuniger hinzugefügt", sagte Rintersbacher in einer hybriden Pressekonferenz am Flughafen Wien/Schwechat. Jungen Arbeitsuchenden ist "Work-Life-Balance weitaus wichtiger als Beruf und Nachhaltigkeit", strich Andreas Gnesda, Beiratsvorsitzender der Leitbetriebe Austria, als eines der wichtigsten Umfrageergebnisse hervor. Es sei den Jugendlichen aber auch "wichtig, sich viel leisten zu können".

Am bedeutendsten im Leben ist den Befragten Familie/Partnerschaft. Dahinter rangieren Hobbys/Freizeit und Freunde. Erst an vierter Stelle steht Arbeit/Beruf. Nachhaltigkeit und sportliche Betätigung haben einen noch geringeren Stellenwert, Politik landet bei den Jungen noch weiter hinten.

Stellenwert von Vollzeitjob

Nur noch der Hälfte der Befragten ist es den Angaben zufolge wichtig, einen Vollzeitjob zu haben - im Vorjahr waren das noch 60 Prozent. Der Wunsch nach Teilzeit ist auf dem Vormarsch. 38 Prozent überlegen sich, in ihrem Berufsleben etwas zu verändern. Zudem will ein Fünftel - 22 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer - maximal zwei Jahre beim jeweils aktuellen Arbeitgeber bleiben.

Einen hohen Stellenwert genießt das Homeoffice. Es gebe ganz stark den Wunsch nach freier Gestaltung der Arbeitszeit (82,9 Prozent) und des Arbeitsortes (72,7 Prozent), berichtete Gnesda. "Das Homeoffice kommt gut an. Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben."

Umfrage: Was ausgeschriebenen Job attraktiv macht

Die Firmen müssen sich anstrengen, um ihre Stellen besetzen bzw. Beschäftigten halten zu können. Einen ausgeschriebenen Job attraktiv machen laut Umfrage ein gutes Gehalt, flexible Arbeitszeiten, interessante Tätigkeitsbereiche, eine Vier-Tage-Woche und kurze Anfahrtswege, zeigt die Erhebung, für die gemeinsam mit Market Agent über 1.000 Einzelinterviews durchgeführt wurden. Recruiting in sozialen Medien kommt bei mehr als drei Viertel der Befragten gut an.

Image der Lehre

Erstaunlich gut ist das Image der Lehre. "Fast zwei Drittel haben in ihrer eigenen Wahrnehmung ein sehr positives Bild von Lehre", sagte der Geschäftsführer von zukunft.lehre.österreich, Mario Derntl. In der Annahme der Gesellschaft sei dies aber nicht so, wissen auch die Jugendlichen. Das falsche Bild von verstaubten Lehrwerkstätten und schlechtem Gehalt müsse zurechtgerückt werden, so Derntl. "Da kann man noch sehr viel Aufwertungsarbeit leisten." Viele Betriebe wollen den Angaben zufolge Lehre mit Matura anbieten.

"In Österreich entscheidet sich fast jeder zweite junge Mensch für eine Lehrlingsausbildung und dennoch kämpfen wir immer noch mit der Image-Herausforderung". In den westlichen Bundesländern ist der Zuspruch zur Lehre stärker, im Osten schlagen nur 30 Prozent der Jugendlichen diesen Ausbildungsweg ein.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • Jugendliche möchten mehr Freiheiten im Job
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen