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Interview mit Peter Rapp zum 70er: Seine große Liebe ist das Fernsehen

Peter Rapp feiert heuer seinen 70. Geburtstag.
Peter Rapp feiert heuer seinen 70. Geburtstag. ©APA
Peter Rapp feiert am 14. Februar 2014 seinen 70. Geburtstag. Seinen ersten Fernsehauftritt hatte er im 1963 in der Sendung "Teenagerparty". Im Interview berichtet der Entertainer und Moderator, dass das Fernsehen seine große Liebe sei.
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Sie stehen seit mehr als 50 Jahren vor der Kamera. War diese Arbeitsbeziehung eigentlich Liebe auf den ersten Blick?

Peter Rapp: Das war schon die Erfüllung einer Sehnsucht. Damals lebte ich im ersten Wiener Bezirk in der Rotenturmstrasse. Der hintere Ausgang des Hauses führte in die Rotgasse und direkt gegenüber war das Columbia-Studio. Da wurde am Beginn sehr viel für das Fernsehen produziert. Die Bilder, die ich durchs Fenster im Übertragungswagen sehen konnte, haben in mir den heißen Wunsch geweckt, eines Tages auch in diesem “Kastl” zu sein. Tatsächlich habe ich dann 1968 in diesem Studio die erste “Spotlight”-Sendung moderiert.

Sie haben als Journalist für “Krone” und “Express” gearbeitet, waren auch beim Radio. Was macht für Sie dennoch den besonderen Reiz des Fernsehens aus?

Der Journalismus war recht spannend, aber Radio ist fast noch schöner als Fernsehen. Dort kann man die Fantasie anregen. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, dass ich mich für das Fernsehen besonders eigne. Ich weiß auch nicht, warum. Das Fernsehen und seine Menschen war und ist meine wirklich große Liebe.

Sind Sie grundsätzlich ein Mensch, der gerne zurückblickt und alte Zeiten Revue passieren lässt?

Na sagen wir, dass ich Geschichte gern habe. Meine eigene Karriere ist mir dabei nicht so wichtig, aber die Geschichte des Fernsehens in Österreich, das ist ein Hobby von mir. Zumal ich dafür Zeitzeuge bin. So viele leben ja nicht mehr, die davon erzählen könnten. Aber was mein Leben betrifft, ist für mich der Augenblick und der Tag wichtig. Ohne sentimentale Rückschau, was einmal war und auch ohne zu viel Augenmerk auf die Zukunft. Das Hier und Jetzt ist für mich bestimmend.

Haben Sie einen persönlichen Favoriten unter den Sendungen, die Sie gemacht haben?

Alle meine Sendungen habe ich gerne und mit Begeisterung gemacht. Keine war mir zu klein, zu kurz oder zu unbedeutend. Auch kleine Nebenauftritte haben mir Spaß gemacht. Es musste nicht immer die große Moderation sein. Aber ich denke echt gerne an den Erfolg von “Hoppala” zurück. Das ist ja auch kein Wunder. Damals habe ich mit einer Sendung bis zu 3,6 Millionen Zuschauer erreicht. So etwas vergisst man nicht so leicht. Und nur bei “Wer A sagt”, wo die Hauptleistung vom Felix Dvorak kam, habe ich mich gestalterisch ebenso stark eingebracht, wie in “Hoppala”.

Wie beurteilen Sie die heutige Fernsehlandschaft? Alte Showtanker wie “Wetten, dass..?” haben zu kämpfen, gleichzeitig scheinen sich immer mehr Leute an Trash-TV wie dem “Dschungelcamp” zu erfreuen…

Fernsehunterhaltung ist unglaublich reich an Facetten. Ein paar TV-Formate machen halt besonders viel Krach und werden deshalb auch als Synonym für die ganze TV-Unterhaltung genommen. Das ist Quatsch! Nehmen wir zum Beispiel das “Dschungelcamp”, das, aus welchen Gründen auch immer, in Deutschland über acht Millionen Zuschauer anlockte, was bei über 81 Millionen Einwohnern auch nicht tragisch ist. Demgegenüber steht im Internet ein Video mit der jungen Schauspielerin Julia Engelmann, die mit ihrem Auftritt bei einem Poetry Slam bald fünf Millionen Klicks hat. Vielleicht sehen wir das auch bald als Unterhaltung im Fernsehen? Es wird immer wieder Hits geben, mit mehr oder weniger Niveau.

Bleiben dabei die wesentlichen Zutaten dieselben?

Auch wenn sich die Schokolade seit Bensdorp, deren Schleifen und Silberpapier ich gesammelt habe, verändert hat, so bleibt es doch Schokolade. Was sich geändert hat, sind die Zutaten, die Verpackung und das Marketing. Der Markt und auch die Unterhaltung sind ständig in Bewegung. Was mir vielleicht abgeht, ist, den Spruch zu befolgen: “Don’t follow trends, set trends!” Aber das Risiko, einen Flop zu landen, wird immer größer und dem will sich kaum ein Fernsehmacher aussetzen. Und andere haben mehr Geld für die Realisation, als wir in unserem kleinen, aber feinen Land.

Vergangenes Jahr erlitten Sie einen Herzinfarkt. Wie geht es Ihnen heute gesundheitlich?

Mir geht es gut und ich habe kaum etwas an meinem Lebensstil verändert. Ich fürchte, das ist eine Form der Klugheit, die mir fehlt. Abgesehen davon bin ich doch mit dem Erreichen des 70ers schon recht alt geworden. Älter, als ich es von mir erwartet habe. (APA)

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