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Internationale Pressestimmen zum Anschlag in Wien

Die Terrorattacke in Wien wird von der internationalen Presse thematisiert.
Die Terrorattacke in Wien wird von der internationalen Presse thematisiert. ©pixabay.com (Sujet)
Der Terroranschlag am Montagabend in der Wiener Innenstadt war auch am Mittwoch Inhalt zahlreicher internationaler Pressekommentare.
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Vier Passanten getötet
"Anschlag war nur Frage der Zeit"

"Neue Zürcher Zeitung":

"Lassen sich solche Anschläge denn gar nicht verhindern, mögen manche fragen. Die bittere Antwort ist: nein. Seit den Anschlägen von 2001 hat die Bedrohung durch den Islamismus hohe Priorität im Westen - egal ob die Regierungen links sind oder rechts. Sie haben Programme gegen die Radikalisierung aufgelegt, und die Sicherheitsbehörden haben viele Mittel in die Überwachung der islamistischen Szene investiert. Dennoch gehen ihnen immer wieder Täter durchs Netz.

Zweifellos können die Staaten noch mehr tun, um der islamistischen Ideologie den Boden zu entziehen. Allzu oft nährt sie sich von sozialer Ausgrenzung, wirtschaftlicher Benachteiligung und dem Gefühl der Demütigung. Eine bessere Integration der Muslime ist hier wichtig. Ebenso wichtig ist es, zu verhindern, dass der IS in Syrien, dem Irak und anderen Ländern wieder erstarkt und aus dem Untergrund zurückkehrt. Hier sind Wachsamkeit und ein langer Atem gefragt."

"Dolomiten" (Bozen):

"Niemand in Europa scheint mehr vor der Gewalt fanatischer Muslime sicher. Das für uns Unverständliche daran ist, dass es in erster Linie Christinnen und Christen sind, die für die neuerliche Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen im areligiösen Pariser Magazin 'Charlie Hebdo' bestraft werden, das oft auch Christliches verhöhnt. Nach der Enthauptung des Mesners und einer Kirchgängerin in Nizza sind jetzt auch in Wien die Ruprechtskirche, das älteste christliche Gotteshaus der Stadt, und die griechische Dreifaltigkeitskathedrale am Fleischmarkt Schauplätze von Angriffen mit einem 'Sturmgewehr' geworden. Diesen bewaffneten Überfällen sind Türken- bzw. Afghanen-Krawalle in der Antonius-Kirche und sogar im Stephansdom vorausgegangen. In der islamischen Welt hat sich eben der notorische Hang eingenistet, Christen für alles und jedes, wofür sie gar nichts können, zu Sündenböcken zu machen. Für den politischen Islam ist es eben von Haus aus eine Art Kollektivschuld, christlich zu sein."

"Bild" (Berlin):

"Im Angesicht des Terrors wird aus einer schlechten Welt eine gute Welt. Zwei türkischstämmige junge Wiener retteten eine ältere Frau und einen schwer verletzten Polizisten. Im Kugelhagel des Terroristen schleppen sie die Schwerverletzten in Sicherheit. Einer der jungen Männer wird angeschossen. Die beiden sind wunderbare Menschen. Sie haben in der Nacht des Leids Menschen geholfen. Neben der schlechten Welt gibt es eine gute Welt. Das ist die Botschaft der beiden Jungs."

"Die Welt" (Berlin):

"Man kann sie nicht mehr hören, die Beschwichtigungsformeln und Kondolenzerklärungen der anderen europäischen Politiker nach den Terroranschlägen. Der einzige Staatsmann, der einen anderen Ton setzt, ist der Liberale Emmanuel Macron. Er hat schon vor den jüngsten Attacken und Anschlägen jenen Kampf angenommen, den der oft diffamierte Großintellektuelle Alain Finkielkraut seit dem 11. September beschwor: wir, die aufgeklärten Europäer, gegen einen unaufgeklärten, über das eigene Scheitern verbitterten Islamismus.

Dass es Wien trifft, mag viele Gründe haben: Die jüdische Gemeinde dort ist ein selbstverständlicher Teil einer weltoffenen, lebenslustigen, heiteren und charmant abgründigen Stadt. Und: Sebastian Kurz hat anders als die Bundeskanzlerin ein deutlicheres Signal der Solidarität mit Macron gesendet."

"taz" (Berlin):

"Diese groteske Kombination von Corona und Terror ist auch eine Metapher auf unsere Zeit. Das Virus, der Terror - schon eines würde reichen, eine Gesellschaft und urbane Gemeinschaft einem immensen Stresstest auszusetzen. Das eine verstärkt das andere: das Grundgefühl, dass der urbane Raum, dass 'da draußen' ein gefährlicher Ort ist. Und es addiert sich zu einem Gefühl der Überforderung.

(...) Schöne Momente in alldem? Gab es auch. Zwei austrotürkische Jungs stürmten in Todesverachtung im Kugelhagel in die Gefahrenzone, um einen schwer verletzten angeschossenen Polizisten zu bergen. Ein Passant rief dem Attentäter im breitesten Wienerisch nach: 'Oaschloch' oder 'Schleich di, du Oaschloch' ('Hau ab, du Arschloch'). Ganz genau ist das im Video nicht zu hören, wird aber längst - ob völlig akkurat oder nicht - zur Parole des Tages in den sozialen Netzwerken. Viel besser kann man den unverwüstlich-sturen Geist von Wien schwerlich einfangen."

"Wall Street Journal" (New York):

"Obwohl offizielle Stellen nicht kommentieren wollten, wer hinter dem Terrorakt steht, kommt dieser nach einer Serie von blutigen Attacken, die Frankreich in den vergangenen Wochen erschüttert hatten. Sie leiten die Rückkehr von Gewalt auf den von Terror gezeichneten Kontinent nach einer relativen Ruhephase ein."

"USA Today" (Tysons Corner):

"Die Attacke folgt einer Serie an tödlichen Angriffen in Frankreich in den jüngsten Wochen, parallel zu einer Gerichtsverhandlung in Zusammenhang mit den Anschlägen auf das Satiremagazin Charlie Hebdo im Jahr 2015. Die jüngsten Angriffe markieren die Rückkehr von terroristischer Gewalt ins Herz Europas, nach einer Periode, wo nur wenige solche Angriffe registriert wurden."

"Tages-Anzeiger" (Zürich):

"Die Tat vom Montag trägt dazu bei, das Klima in Österreich nachhaltig zu vergiften und die Gesellschaft zu spalten. Wie in Deutschland in Halle und Hamburg waren Juden ein Ziel für Angriffe. Nach diesem Attentat sehen sich die jüdischen Bürger gezwungen, sich stärker zu verbarrikadieren und abzuschotten. Und Musliminnen und Muslime werden stärker unter Generalverdacht stehen.

Es war aber auch ein Anschlag auf das Lebensgefühl der Wiener - nicht zufällig am Vorabend des Lockdown, der in Österreich mit einer nächtlichen Ausgangssperre versehen ist. Denn das Ziel war, möglichst viele zu töten: wahllos, gnadenlos. Und zwar jene, die sich im Vergnügungsviertel der Stadt, dem sogenannten Bermudadreieck, zusammengefunden haben. Dieses Gefühl, man könne sich vor den Widrigkeiten der Welt in ein Theater, ein Kaffeehaus oder ein Straßencafé flüchten, hat Schaden genommen in diesen Stunden, die Österreich für immer verändert haben."

"Neue Zürcher Zeitung":

"Lassen sich solche Anschläge denn gar nicht verhindern, mögen manche fragen. Die bittere Antwort ist: nein. Seit den Anschlägen von 2001 hat die Bedrohung durch den Islamismus hohe Priorität im Westen - egal ob die Regierungen links sind oder rechts. Sie haben Programme gegen die Radikalisierung aufgelegt, und die Sicherheitsbehörden haben viele Mittel in die Überwachung der islamistischen Szene investiert. Dennoch gehen ihnen immer wieder Täter durchs Netz.

Zweifellos können die Staaten noch mehr tun, um der islamistischen Ideologie den Boden zu entziehen. Allzu oft nährt sie sich von sozialer Ausgrenzung, wirtschaftlicher Benachteiligung und dem Gefühl der Demütigung. Eine bessere Integration der Muslime ist hier wichtig. Ebenso wichtig ist es, zu verhindern, dass der IS in Syrien, dem Irak und anderen Ländern wieder erstarkt und aus dem Untergrund zurückkehrt. Hier sind Wachsamkeit und ein langer Atem gefragt."

"Guardian" (London):

"Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat geschworen, dem Hass keinen Raum lassen und zugleich davor gewarnt, dass der islamistische Terror die Gesellschaft zu spalten versuche. Seine Bekräftigung, dass Terroristen und nicht Mitglieder einer bestimmten Religion Feinde des Landes sind, ist begrüßenswert. Dies sei kein Kampf zwischen Christen und Muslimen oder zwischen Österreichern und Migranten, sondern ein Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei, sagte er.

Der Anschlag auf die Universität von Kabul, bei dem am Montag Angreifer, die mit der Terrororganisation IS verbunden sind, 22 Studenten umgebracht und ebenso viele verwundet haben - der zweite Mordanschlag auf afghanische Studenten innerhalb von zwei Wochen - macht einmal mehr klar, dass weltweit die meisten Opfer des islamistischen Terrorismus Muslime sind."

"Süddeutsche Zeitung" (München):

"Die Tat vom Montag trägt dazu bei, das Klima in Österreich nachhaltig zu vergiften und die Gesellschaft zu spalten. Wie in Halle und Hamburg waren Juden ein Ziel für Angriffe. Nach diesem Attentat werden sich die jüdischen Bürger gezwungen sehen, sich stärker zu verbarrikadieren und abzuschotten. Und Musliminnen und Muslime werden stärker unter Generalverdacht stehen. Es war aber auch ein Anschlag auf das Lebensgefühl der Wiener - nicht zufällig am Vorabend des Lockdown, der in Österreich mit einer nächtlichen Ausgangssperre versehen ist. Denn das Ziel war, möglichst viele zu töten: wahllos, gnadenlos. Und zwar jene, die sich im Vergnügungsviertel der Stadt, dem sogenannten Bermudadreieck, zusammengefunden haben. Dieses Gefühl, man könne sich vor den Widrigkeiten der Welt in ein Theater, ein Kaffeehaus oder einen Schanigarten flüchten, hat Schaden genommen in diesen Stunden, die Österreich für immer verändert haben."

"Helsingin Sanomat" (Helsinki):

"Zuerst Paris, dann Nizza, jetzt Wien. Die ruhige Zeit der Terroranschläge in Europa ist vorbei. Damit sich die Polarisierung zwischen Muslimen und der restlichen Bevölkerung nicht zuspitzt, braucht man die gemäßigten muslimischen Organisationen mit an Bord, um eine Radikalisierung zu verhindern."

"El País" (Madrid):

"Der islamistische Terrorismus ist nicht nur eine Bedrohung für die Sicherheit, sondern heute mehr denn je eine Herausforderung für den inneren Zusammenhalt der europäischen Gesellschaften. Um den Jihadismus als Bedrohung der Sicherheit angemessen zu bekämpfen, stützt sich der Rechtsstaat unserer liberalen Demokratien im Wesentlichen auf Gesetze, Justizbehörden, Polizeibehörden, Geheimdienste, Gefängnisse und internationale Zusammenarbeit. Um auf den Jihadismus als Herausforderung für den sozialen Zusammenhalt angemessen reagieren zu können, müssen Bürger und zivilgesellschaftliche Einheiten aber auch ausreichend klare und gemeinsame Vorstellungen darüber haben, was Terroristen vorhaben, welche Überzeugungen sie ansprechen und wo sie ein für sie günstiges Umfeld finden.

Über das Töten, Verletzen und Zerstören hinaus, um diejenigen in Angst und Schrecken zu versetzen, die sie zu Feinden Allahs und damit zu ihren eigenen Feinden erklärt haben, versuchen die Jihadisten, westliche Gesellschaften im Allgemeinen und europäische im Besonderen zu untergraben. Ihre Strategie besteht darin, die Gewalt anzuwenden, die der Westen in einem vermeintlichen Krieg gegen den Islam ausgeübt hat, und darin, die Kluft zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen zu vergrößern. Unsere soziale Reaktion muss darin bestehen, eine Auseinandersetzung mit dieser Gewalt zu führen, die Toleranz angesichts von Intoleranz in den Vordergrund stellt. Wir müssen verhindern, dass Extremisten uns aufgrund ihres kulturellen oder religiösen Hintergrunds polarisieren und spalten."

"Magyar Nemzet" (Budapest):

"Uns wäre es am liebsten, wenn all das, was wir über die Migration schrieben und sagten, über die Gefahren, die von den nach Europa strebenden oder dort schon angekommenen Anhängern des radikalen Islams ausgehen, nur unser eigener Alptraum (...) gewesen wäre und dass die verschiedenen Konfessionen, Kulturen und Völker in Europa friedlich und glücklich nebeneinander leben würden. (...)

Doch die Wölfe werden niemals zahm. (...) Ein Terrorist wird sich niemals in Europa integrieren. (...) Wie viele Tote braucht es noch, damit (...) auch die Politiker im Westen (...) endlich begreifen, dass wir, die Ungarn, die Polen, die (migrationskritischen) Mitteleuropäer nicht die Hölle sind für sie, sondern die Erlösung? Europa hat jetzt mehrfache Gründe dafür, dass die Länder und Völker einander beistehen, weil die Viren besiegt werden müssen, die unsere Gesellschaften zerstören. Das mit dem Auge nicht sichtbare Virus, das wir kaum kennen, ebenso wie jenes, das sehr gut sichtbar und erkennbar ist."

"De Telegraaf" (Amsterdam):

"Der Terrorismus scheint zurückgekehrt zu sein. Enthauptungen in Paris und Nizza, Schüsse in Wien. Und was steht uns noch bevor, wo sich jetzt Hunderttausende europäische Muslime über den französischen Präsidenten Macron und die Mohammed-Karikaturen aufregen? Wir müssen uns jedoch vor zu viel Pessimismus hüten. Nein, der Terrorismus ist nicht besiegt worden, und ja, er ist 2020 erstarkt. (...)

Das große Problem mit dem Terrorismus ist, dass alle hoffnungsvollen Ansätze (bei seiner Bekämpfung) leider keine Garantie für Sicherheit bieten. (...) Es braucht nur einen Fanatiker mit einer Vision, ein Messer, einen Lastwagen und etwas Glück. Deshalb bleibt Vorsicht geboten."

"Duma" (Sofia):

"Neben der Bedrohung durch den islamischen Extremismus wirft der Terroranschlag in Wien Licht auf mindestens drei Probleme. Der liquidierte Terrorist ist ein Albaner aus Nordmazedonien, wenn auch mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Dies ist der erste Fall, in dem eine Person aus dieser Region einen Terrorakt in Europa begeht. Bisher stammten die Attentäter aus Nordafrika und dem Nahen Osten. Jetzt kommen sie auch aus dem Westbalkan - der Schwelle Europas. Von nun an wird die Region als eine Bedrohung wahrgenommen werden. Im Unterschied zu Nordafrika und dem Nahen Osten kandidiert sie aber für die EU. Kein Wunder, sollte man in Brüssel nun für die Idee einer EU-Integration der Region abkühlen.

Das zweite Problem ist die Politik der offenen Türen und die Freizügigkeit von Menschen, auch von Flüchtlingen. (...) Das dritte Problem ist die unerklärliche Nachgiebigkeit der Rechtsprechung in der EU. Der Wiener Terrorist (...) wurde vorzeitig (aus der Haft) entlassen und saß lediglich acht statt 22 Monate. Der Preis dieser 'Menschlichkeit' sind die unschuldigen Opfer."

"Pravda" (Prag):

"Wenig überraschend sind die Reden von Angriffen auf unsere freie liberale Demokratie, an die sich die Muslime (meist schon als Synonym für Migranten verwendet) nicht anpassen wollten. Als würde dabei vergessen, dass wir uns die liberale Demokratie mit unendlichem Leid von Millionen unschuldiger Menschen und mit absurden Kriegszügen der letzten Jahrzehnte erkaufen - und mit solcher kultureller und sozialer Erniedrigung, wie sie sich wenige im sogenannten Westen vorstellen können. Diese Erniedrigung zeugt ihre Kinder, sie sind Frucht der Politik, nicht der Religion.

Nein, das ist keine Entschuldigung des Terrors. Nein, etwas zu erklären heißt nicht, es zu verzeihen. Es heißt aber, ein Umfeld zu schaffen für eine bessere und wirksamere Politik. Auch damit Politiker nicht mit solchen mentalen Aussetzern reagieren wie der slowakische Sozialminister, der noch vor der Veröffentlichung aller Details des Angriffs wusste, dass die wichtigste Lehre aus dem Angriff die Ablehnung von Flüchtlingsquoten sein müsse. Gut, dass Wien in seiner schweren Stunde nicht so reagiert hat, dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung."

"Corriere della Sera" (Mailand):

"Die Insel der Seligen existiert nicht mehr. An einem einzigen dramatischen Herbsttag hat die Stadt, die seit Jahren an der Spitze der weltweiten Rankings in Sachen Lebensqualität stand, ihre Unschuld verloren. Der Terroranschlag von Montag weckt Wien aus seinem Schlaf, die österreichische Hauptstadt ist jetzt im Visier des islamischen Terrorismus."

"La Repubblica" (Rom):

"Neun Minuten Horror zerren Österreich in einen Albtraum, dem das Land bisher erspart geblieben war. Neun Minuten genügen dem Täter, um mit einem Gewehr das Feuer auf Unschuldige zu öffnen, die in Wien am Montagabend noch den letzten Rest Freiheit vor dem Lockdown genossen. Der 20-Jährige hinterlässt eine lange Blutspur."

"La Stampa" (Turin):

"Der Täter Kujtim Fejzulai nutzt den letzten freien Abend vor dem Lockdown in Wien für den schwersten terroristischen Angriff in der jüngsten Geschichte Österreichs. Er wollte sicher sein, die Stadt am letzten Abend vor der Ausgangssperre hart zu treffen, als die Lokale noch voll und Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Die Wurzeln dieses Anschlags reichen in die chaotische sunnitische Balkan-Welt und erstrecken sich von der Wiener Peripherie sogar bis nach Deutschland."

"Il Messsaggero" (Rom):

"Viele Fragen bleiben offen, unter anderem, warum der Terrorist ungestört den Anschlag planen konnte. Für die österreichische Justiz war er schließlich kein Unbekannter. Kurz nach seiner Freilassung hatte er sogar auf Instagram ein Bild gepostet, auf dem er mit Gewehr, Pistole und Machete zu sehen ist."

"Il Giornale" (Mailand):

"Der separatistische Islam agiert nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa. Er kämpft, um Europas Verteidigungssysteme zu zerstören. Wien hat dabei eine symbolische Bedeutung, weil hier der Versuch einer muslimischen Invasion Europas gescheitert ist. Wien ist auch der Knotenpunkt der Balkan-Route, die zusammen mit der Mittelmeerroute zu den Wegen der terroristischen Offensive zählt."

"Delo" (Ljubljana):

"Extremisten beeinflussen die Gesellschaft auf ähnliche Weise wie das Coronavirus: sie greifen nicht nur Menschenleben an, sondern auch die Leidenschaft für das Leben, die Kunst, Kultur, Bewegung, Reisen, Mitgefühl, Menschenrechte, Würde und Toleranz. Die Freiheit an sich. Auch deshalb war es bei dem tragischen und entsetzlichen Anschlag und schmerzhaften Verlust von Menschenleben ermutigend, die Handlungen von österreichischen (und Wiener) Behörden zu beobachten, die mit großer Sensibilität für menschliches Leid sowie mit Kompetenz und Reife - dasselbe gilt für einen Großteil der Medien, die es verhindert haben, ein Spektakel zu schaffen - dafür gesorgt haben, dass der taktisch durchdachte Terrorangriff seinen Zweck nicht erreicht hat."

"Dnevnik" (Ljubljana):

"Die Reaktion der österreichischen Behörden war geprägt von der Entschlossenheit, dass die Alpenrepublik trotz der Tragödie ihre bürgerliche Freiheiten bewahren und damit den terroristischen Versuchen, die Gesellschaft zu spalten, widerstehen wird. Diese Botschaft kam sowohl von der österreichischen Regierung als auch von der österreichischen islamischen Gemeinschaft, die den Anschlag in Wien auch als Angriff auf sich selbst und auf interkulturelle Kohabitation verstanden hat. Für die ersten ruhigen Reaktionen der dortigen Gesellschaft und Politik muss man Österreich vollen Respekt aussprechen. (...)"

"Vecer" (Marbor):

"Wie immer wird auch dieser Terroranschlag der extremen Rechten einen Anstoß geben, die in den vergangenen Jahren in vielen europäischen Ländern gestärkt wurde. Hier beginnt ein endloser Teufelskreis. Wenn extreme antiislamische Rhetorik und Politik stärker werden, dann fühlen sich selbst gemäßigte Angehörige von ethnischen und religiösen Minderheiten bedroht. Auf rechtsextreme verbale und andere Gewalt antworten sie mit Gewalt, was Anlass für weiteren Druck auf ihre Gemeinschaft gibt. Es scheint wie eine unendliche Geschichte. Umso wichtiger war daher die ruhige, tolerante und verbindende Reaktion der österreichischen Politik, die den Extremisten auf beiden Seiten keinen Anlass für weitere Ausschreitungen gab."

(APA/Red)

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