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Inflations-Warnung: "Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten heraus"

Europa strebt laut Holzmann (Bild) weiterhin zwei Prozent als Ziel bei der Inflation an.
Europa strebt laut Holzmann (Bild) weiterhin zwei Prozent als Ziel bei der Inflation an. ©Reuters, Canva
Der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, Robert Holzmann, sieht eine Rezession der österreichischen Wirtschaft als sekundär an.

Darum geht's:

  • Der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank warnt vor anhaltender Inflation.
  • Europa verfolgt ein Preisziel und nimmt keine Rücksicht auf Rezession.
  • Kritik wird an der "bedingungslosen" Geldverteilung und Gewinnübertragungen geübt.
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Holzmann: Inflationsbekämpfung hat Priorität

Wichtiger sei für ihn die Inflationsbekämpfung. Bei Letzterer sei Österreich "noch nicht aus dem Gröbsten heraus", so Holzmann. Die aktuelle Eskalation in Israel werde keine großen Auswirkungen haben, solange sich der Konflikt nicht ausweitet. Das sagte er im Rahmen einer Diskussion der Österreichisch-Akademischen Gesellschaft am Dienstag.

Europa verfolgt Preisziel, nicht Entwicklungsziel

Wien. Anders als die USA habe Europa kein Entwicklungsziel, sondern lediglich ein Preisziel, das verfolgt werde. Demnach werde man auf die Rezession keine Rücksicht nehmen, solange das "Hauptziel" nicht erreicht ist. Von der angestrebten Zwei-Prozent-Marke werde man jedoch aus mehreren Gründen nicht abrücken, meint Holzmann. Einerseits würde man an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn man Ziele auf dem Weg verändert. Andererseits sei der Unterschied zwischen zwei und vier Prozent Inflation weitaus größer, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Weiters sei es kein Zufall, dass alle große Volkswirtschaften zwei Prozent Inflation anstreben - laut dem aktuellen Wissensstand sei dies die nahezu perfekte Inflationsrate.

Kritik an 'bedingungsloser' Geldverteilung

Sowohl Holzmann als auch Paul De Grauwe von der London School of Economics (LSE), der ebenfalls an der Podiumsdiskussion teilnahm, üben zudem Kritik an der "bedingungslosen" Geldverteilung sowie der Übertragung von Gewinnen und Verlusten der Zentralbanken an die Geschäftsbanken. Rund ein Prozent des BIP könne so jährlich nicht für andere Zwecke genutzt werden.

(APA)

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