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Infektionszahlen steigen, doch Todesrate bleibt niedrig

Die Impfung dürfte wohl ausschlaggebend für die niedrige Sterblichkeitsrate sein.
Die Impfung dürfte wohl ausschlaggebend für die niedrige Sterblichkeitsrate sein. ©APA/dpa/Julian Stratenschulte
Weltweit steigen die Coronazahlen rapide an. Die Todesrate bleibt aber vergleichsweise niedrig - was auch mit der Impfung zusammenhängen dürfte. Nun beginnt das Rennen um die höchste Vollimmunisierung.

Im Rennen um eine hohe Rate an vollständig Immunisierten in der Bevölkerung nimmt in einem aktuellen Vergleich von acht Staaten derzeit Israel mit 60 Prozent den ersten Rang ein. Die grundsätzlich hohe Wirksamkeit der zweiten Impf-Dosis zeigt sich dabei in Großbritannien, das mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von beinahe 500 SARS-CoV-2-Fällen (alle Zahlen mit Stand: 13.7., Quelle: ourworldindata) aktuell 0,4 Todesfälle pro einer Million Einwohner aufweist.

Verglichen wurden die Durchimpfungsraten in Großbritannien, Israel sowie den USA, Indien und Brasilien, den drei Ländern mit den bisher meisten Corona-Infektionen weltweit. Die beiden EU-Staaten Österreich und die Niederlande sowie Russland komplettieren die Liste. Herdenimmunität hat indes noch keines dieser Länder erreicht, im Gegensatz zu Malta, das diese als erstes Land in Europa am 26. Juni verkünden konnte. 70 Prozent der Bevölkerung über 16 Jahre hatten an diesem Tag die doppelte Dosis des Impfstoffs erhalten und galten somit als vollständig immunisiert. Jedoch weisen nur Großbritannien und Israel bisher eine Impfquote von über 50 Prozent auf, die USA bewegt sich mit 48 Prozent langsam in diese Richtung. Die Durchimmunisierung in der gesamten EU liegt aktuell bei knapp über 40 Prozent, Österreich liegt mit 42 Prozent also knapp darüber.

Indien erst zu 5 Prozent vollimmunisiert

Während USA, EU oder Israel bereits eine vergleichsweise hohe Quote an Vollimmunisierten vorweisen, zeigt ein Blick in den globalen Süden das enorme Ungleichgewicht bei der Verteilung der Vakzine auf. Während in Brasilien zumindest 14 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert sind, ein Prozent mehr als in Russland, weist Indien, wo die immer mehr dominierende Delta-Variante zuerst entdeckt wurde, bisher eine Durchimpfungsrate von gerade einmal fünf Prozent auf. Damit liegt das Land sogar unter dem globalen Durchschnitt von knapp über zwölf Prozent. Im Gegensatz dazu wird in den reicheren Ländern im Westen bereits über eine dritte, "Booster" genannte Auffrischungsimpfung diskutiert.

Infektionen steigen auch in "geimpften" Ländern

Großbritannien liegt mit 51 Prozent Anteil der vollständig gegen Covid-19 durchgeimpften Bevölkerung an zweiter Stelle. Womit sowohl Israel wie auch Großbritannien konfrontiert sind, ist der Umstand, dass in beiden Staaten trotzdem wieder ansteigende Infektionszahlen registriert werden. So sind sie in Israel auf den höchsten Stand seit Ende März geklettert, 730 neue Fälle binnen 24 Stunden wurden am Dienstag vermeldet, jedoch blieb die Zahl der Schwerkranken unverändert bei 45, es gab auch keine neuen Todesfälle. Und wie auch in Großbritannien stehen die meisten der neuen Fälle nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus.

Todeszahlen weiter gering

In Großbritannien starben am vergangenen Dienstag innerhalb eines Tages mit 50 Personen so viele Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus wie seit April nicht mehr. Der Zeitpunkt, zu dem in Großbritannien die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt in Richtung der 500 SARS-CoV-2-Fälle pro 100.000 Einwohner anstieg, datiert auf das Ende des Vorjahres, am 23. Dezember. Der Unterschied zu Juli diesen Jahres: Damals verzeichnete man mit 8,5 statt der gegenwärtigen 0,4 Todesfälle pro einer Million Einwohner mehr als zwanzigmal so viele Tote in Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung.

Laut einer Public-Health-Studie sind Vollimmunisierte bei Delta zu 79 Prozent vor Symptomen geschützt. Jedoch starben vom 1. Februar bis zum 21. Juni in England auch 50 Personen an dieser Variante, obwohl sie bereits zwei Dosen des Impfstoffs erhalten hatten, wie aus einem weiteren Bericht der Gesundheitsbehörde PHE hervorgeht.

(APA/red)

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