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Hygiene Austria-Skandal wird für Lenzing zum "gewaltigen Imageproblem"

Lenzing ist rund um Hygiene Austria in einen Skandal verwickelt
Lenzing ist rund um Hygiene Austria in einen Skandal verwickelt ©APA/HANS KLAUS TECHT
Lenzing wusste nach eigenen Angaben nichts vom Maskenkauf in China oder Schwarzarbeit. Fest steht, der Faserkonzern ist rund um Hygiene Austria in einen veritablen Skandal verwickelt.
Ermittlungen auch wegen Schwarzarbeit
Schwere Vorwürfe rund um Sozialbetrug

Gegen die Masken-Tochter Hygiene Austria, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Wäschehersteller Palmers, wird wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Schwarzarbeit ermittelt. Viel wusste Lenzing offenbar nicht.

Lenzing will erst seit 3. März Bescheid wissen

"Am 3. März haben wir erstmalig von der Hausdurchsuchung bei Hygiene Austria und vermuteten Gesetzesverstößen erfahren", sagte Technikvorstand Stephan Sielaff am Donnerstag bei einem Pressegespräch.

Sielaff ist bei Lenzing nun dafür zuständig, die Vorfälle rund um das Debakel aufzuarbeiten, nachdem Stephan Trubrich als Geschäftsführer des Joint Ventures abberufen wurde. Von zugekauften Masken in China oder Schwarzarbeit habe man nichts gewusst. Zahlreiche Journalistenfragen ließ der Manager unbeantwortet. "Lassen Sie uns bitte erst die Arbeit machen und dann werden wir in aller Klarheit über die Konsequenzen sprechen. Ich arbeite mit all meiner Energie rund um die Uhr daran", betonte Sielaff mehrfach.

"Lenzing ist nicht Hygiene Austria"

Auch Lenzing-Chef Stefan Doboczky wusste laut heutigen Aussagen von nichts. "Das Bild, das sich in den letzten Tagen gezeigt hat, empfinde ich zutiefst verstörend", sagte Doboczky. "Lenzing ist nicht Hygiene Austria. Aber Lenzing ist selbstverständlich gefordert, in der Aufarbeitung einen Beitrag zu leisten und das werden wir auch tun", war der CEO um Schadensbegrenzung bemüht.

Der Weltkonzern mit mehr als 7.000 Mitarbeitern hat nun ein "gewaltiges Imageproblem", räumte Sielaff ein. Die Aktien von Lenzing waren an der Wiener Börse zuletzt stark unter Druck geraten. Anleger reagierten verschreckt auf den Masken-Skandal und schickten die Aktie auf Talfahrt. In der Spitze verloren die Lenzing-Papiere gut 10 Prozent. Auch am Donnerstag reagierte die Aktie auf die Zahlenvorlage mit einem deutlichen Kursverlust von 3,6 Prozent. Doch beim Pressegespräch waren die Zahlen nicht im Fokus.

Hygiene Austria: Für Lenzing "außer Spesen nichts gewesen"

Die wirtschaftliche Bedeutung der Hygiene Austria hält sich für einen Milliardenkonzern wie Lenzing in Grenzen. Der Faserhersteller hat die Hygiene Austria per Jahresende 2020 mit einem Wert von 4,5 Mio. Euro in den Büchern. Im Geschäftsjahr 2020 hat die Maskentochter laut Geschäftsbericht ein langfristiges, ungesichertes Darlehen in Höhe von 2 Mio. Euro von Lenzing erhalten. Außerdem gibt es eine Garantie gegenüber einem Lieferanten bis maximal 1 Mio. Euro.

Außer Spesen ist für Lenzing derzeit nichts gewesen. "Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es keine Gewinnausschüttung der Hygiene Austria in Richtung Lenzing", sagte Sielaff.

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(APA/Red)

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