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Home Office wegen Coronavirus: Tipps für Sicherheit und Umgang mit Kindern

Wegen des Coronavirus daheim zu arbeiten, kann herausfordernd sein
Wegen des Coronavirus daheim zu arbeiten, kann herausfordernd sein ©Pixabay (Sujet)
Regeln und "eine gewisse Gelassenheit" sind unerlässlich, wenn man neben seinem Kind Coronavirus-bedingt derzeit im Home Office arbeiten muss. Auch in Sachen Sicherheit gibt es einiges zu beachten.
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Home Office: Pro und contra

Aufgrund der aktuellen Situation mit der Coronavirus-Epidemie arbeiten zahllose Österreicher von zu Hause aus, darunter auch viele, die das üblicherweise nicht tun. Für viele der rund 690.000 Schüler unter 14 Jahren, mehr als 300.000 Kindergartenkinder und deren Eltern beginnt zudem mit heute für mehrere Wochen das Experiment Home-Office mit Kind.

Home Office mit Kind braucht Regeln

Damit diese Situation das Familienleben möglichst wenig belastet, braucht es dabei laut Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Uni Wien vor allem zwei Dinge: Regeln und "eine gewisse Gelassenheit".

"Stress und Hektik übertragen sich auf das Kind und das Ganze wird noch einmal hektischer", betonte Spiel im APA-Gespräch. Sie empfiehlt deshalb, dass Eltern und Kinder Abläufe vereinbaren. Ab dem Kindergartenalter sei das gut möglich.

Kindern die Tätigkeit erklären

Man könne dem Kind erklären, dass man sich nun für eine bestimmte Zeit voll konzentrieren muss und das Kind sich in dieser Zeit still selbst beschäftigten soll - die Eltern können mit dem Kind besprechen, was das genau sein könnte. Für die Zeit danach bekommt dann dafür das Kind die volle Aufmerksamkeit von Mutter oder Vater. "Wichtig ist, dass die Eltern das dann auch einhalten und nicht daneben ständig auf ihr Handy schauen."

Um gut über die kommenden Wochen zu kommen, sei es auch wichtig, für die Kinder eine regelmäßige Tagesstruktur aufrechtzuerhalten, in deren Planung sollten die Kinder möglichst einbezogen werden. "Struktur gibt Sicherheit und Klarheit und die Kinder sind daran gewohnt. Es ist wichtig, dass wieder eine Struktur entsteht, auch wenn sie etwas anders aussieht als normalerweise."

Klare Struktur hilft Kindern in Coronavirus-Ausnahmesituation

So sei es völlig in Ordnung, wenn Kinder, die sonst schwer aus dem Bett kommen, etwas länger schlafen. Nach dem Frühstück sollten dann bei Schulkindern allerdings von Montag bis Freitag die von den Lehrern mitgegebenen Lernaufgaben angegangen werden.

Eltern sollten sich außerdem auch überlegen, was die Kinder und Jugendlichen machen können, wenn sie nicht lernen, empfiehlt Spiel. "Da kann man Spiele spielen, man kann Malen, Spiele erfinden. Das ist jetzt eine Phase, da können wir unsere Kreativität ausleben und Sachen machen, für die wir normalerweise viel zu wenig Zeit haben."

Coronavirus-Krise: Tipps für sicheres Homeoffice

Angesichts der aktuellen Homeoffice-Situation stellt sich zudem die Frage, wie sicher das ist. Edgar Weippl, Professor für "Security und Privacy" an der Technischen Universität (TU) Wien, gibt im Gespräch mit der APA einige Tipps.

Wenn man Firmengeräte hat, soll man möglichst diese benutzen - als Arbeitnehmer müsse man davon ausgehen, dass sie auf dem aktuellen Stand der Sicherheit sind, sagte der Experte. Man sollte den Firmen-Laptop aber "ausschließlich für die berufliche Tätigkeit nutzen, also das, was üblicherweise im Unternehmen erlaubt ist". Es spreche nichts dagegen, ein wenig privat zu surfen oder einmal eine private Mail zu schreiben, "aber etwas herunterladen, wo nicht klar ist, wo das herkommt, oder irgendetwas streamen - das sind alles potenziell unsichere Aktivitäten".

Firmengeräte haben Vor- und Nachteile

Das Problem sei, dass - je nachdem wie das Firmengerät konfiguriert ist - der ganze Verkehr über das Firmennetzwerk gehe. "Das hat einerseits Sicherheitsvorteile, weil alles überprüft wird, etwa auf Schadsoftware, hat aber andererseits "den Nachteil, dass das Gerät im Firmennetz hängt und potenziell böse Dinge machen kann", sagte Weippl. Auch zu Hause sollte man den Laptop nicht aufgesperrt stehen lassen, etwa wenn man kleine Kinder hat, die unbemerkt irgendetwas darauf machen können.

Die Verbindung mit dem privaten WLAN sei kein Problem. "Wenn das Gerät vom Unternehmen her gut konfiguriert ist, stellt es automatisch in einem fremden Netzwerk eine verschlüsselte Verbindung her, sodass das sicher ist", so der Experte. In Unternehmen, wo die Leute viel unterwegs sind, sei das üblicherweise so konfiguriert. Problematisch sei es, wenn man einen Stand-PC im Büro abbaut, der nie dafür gedacht war, außerhalb betrieben zu werden, und dann von zu Hause aus benutzt. So etwas müsste man mit der IT-Abteilung abstimmen.

Warnung vor Cybercrime im Home Office

So wie auch das Bundeskriminalamt warnt Weippl vor Cybercrime, etwa Betrügern, die versuchen, die Situation um das Coronavirus auszunutzen. So seien etwa bereits E-Mails im Umlauf, die vorgeben, Informationen zum Coronavirus zu bieten. Beim Klick darauf wird aber Schadsoftware installiert, sogenannte Ransomware bzw. Erpressungssoftware, die den Rechner verschlüsselt. Für Entschlüsselung wird dann Geld gefordert. Auch bei Mails, die versprechen, dass das Homeoffice besser funktioniert, wenn man irgendetwas installiert, sei Vorsicht geboten. "Das muss man verifizieren, etwa indem man bei seiner IT-Abteilung anruft", so Weippl.

Das Bundeskriminalamt mahnt zudem etwa bei Mails zur Vorsicht, die dazu auffordern, das persönliche Passwort auf einer Webseite einzugeben, um ein neues Zusammenarbeitstool, etwa für Videokonferenzen zu aktivieren, oder ein Popup-Fenster, in dem das "Sicherheitsteam" dazu auffordert, die Installation und Freigabe eines erforderlichen Remote-Tools zu akzeptieren. In solchen Fällen sollte man immer skeptisch sein und die Korrektheit überprüfen.

Home Office wegen Coronavirus: Arbeitsmedizinisch ein Problem?

Weippl sieht aber auch einen positiven Aspekt der Situation: "Es ist vielleicht an Anreiz zu sehen, dass man auch sehr gut von zu Hause aus arbeiten kann und das - wenn das alles korrekt aufgesetzt ist - auch sicherheitsmäßig kein Problem ist." Die Frage sei eher, wie gut es arbeitsmedizinisch sei, wenn man mit dem Laptop acht Stunden auf der Couch lümmelt.

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(apa/Red)

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