Hohe Komplikationsrate: Warum eine hohe Durchimpfungsrate gegen Masern so wichtig ist

Masern sind nicht nur hochansteckend, sondern können auch zu einer Reihe schwerwiegender Komplikationen führen, vornehmlich bei Kindern, Erwachsenen über 30 Jahren, Schwangeren und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Zu den möglichen Komplikationen gehören:
- Atemwegserkrankungen: Zu den häufigsten Komplikationen gehören Lungenentzündungen, die durch das Masernvirus selbst oder durch bakterielle Superinfektionen verursacht werden können. Lungenentzündung ist eine der Haupttodesursachen bei Masern.
- Otitis media (Mittelohrentzündung): Eine weitere häufige Komplikation, die vor allem bei Kindern auftritt und zu Hörverlust führen kann.
- Akute Enzephalitis: Masern können eine Entzündung des Gehirns verursachen, die in etwa 1 von 1.000 Fällen auftritt. Diese kann zu Krampfanfällen, geistiger Behinderung oder Tod führen.
- Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE): Eine sehr seltene, aber tödliche Gehirnerkrankung, die Jahre nach einer Maserninfektion auftreten kann. SSPE führt zu einem allmählichen Verlust der kognitiven Funktionen, Muskelnkontrolle, Krampfanfällen und letztlich zum Tod.
- Thrombozytopenie: Eine Erkrankung, die zu einem niedrigen Gehalt an Blutplättchen führt und Blutungen oder blaue Flecken verursachen kann.
- Komplikationen in der Schwangerschaft: Masern während der Schwangerschaft können zu Frühgeburt, niedrigem Geburtsgewicht oder sogar zum Tod des Neugeborenen führen.
- Bakterielle Superinfektion: Das kann zu Hautausschlägen und schweren bakteriellen Infektionen führen, wie z.B. Sepsis oder einer Infektion des Knochenmarks.
- Erhöhte Anfälligkeit für andere Infektionen: Masern können das Immunsystem schwächen, was die Betroffenen anfälliger für andere Infektionen macht, sogar Wochen oder Monate nach der Genesung.
Komplikationen sind keine Seltenheit
Die Komplikationsrate bei Masern ist hoch. Etwa 20 Prozent der Patientinnen und Patienten erleiden neben den typischen Symptomen wie Ausschlag und Fieber schwere Komplikationen wie Lungen- oder Mittelohrentzündungen. Besonders alarmierend ist, dass bei einem von 1.000 Erkrankten die Infektion zu einer lebensgefährlichen Gehirnhautentzündung führen kann. Zudem kann man nach einer Masernerkrankung für mehrere Monate geschwächt sein, wodurch Betroffene anfälliger für andere Infektionskrankheiten werden. Dies unterstreicht die langfristigen Risiken, die mit Masern verbunden sind, und die Bedeutung einer rechtzeitigen Impfung.
Die Notwendigkeit einer höheren Durchimpfungsrate
Derzeit liegt die Durchimpfungsrate in Vorarlberg bei etwa 80 Prozent, weit entfernt von den empfohlenen 95 bis 98 Prozent, die notwendig wären, um Masern nahezu auszurotten. Daniela Jonas, Impfreferentin der Vorarlberger Ärztekammer, erklärte gegenüber dem ORF, dass zwei Impfdosen erforderlich sind, da nicht alle Menschen auf die erste Dosis ausreichend reagieren. Idealerweise sollten Kinder bereits im Alter von neun bis zwölf Monaten ihre erste Impfdosis erhalten. Trotz einer hohen Nachfrage nach Impfungen in ihrer Praxis weist Jonas darauf hin, dass Infekte oder das Vergessen der Impfung oft zu Verzögerungen führen.
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Quarantäne für ungeimpfte Kontaktpersonen
In Fällen, in denen eine Person mit Masern infiziert ist, müssen ungeimpfte Kontaktpersonen für 18 Tage, entsprechend der Inkubationszeit des Virus, in Quarantäne. Dies betrifft aktuell ein Familienmitglied eines infizierten Erwachsenen in Vorarlberg, wie Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher dem ORF mitteilte. (VOL.AT)
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