Die Gefahr, dass der Wiener Innenstadt das Prädikat Weltkulturerbe aberkannt wird, steigt wieder. Davon ist jedenfalls die Wiener ÖVP überzeugt. Denn laut Volkspartei findet am heutigen Donnerstag die erste Besprechung im Zusammenhang mit dem umstrittenen Heumarkt-Projekt statt.
Wiener ÖVP sieht wieder steigende Gefahr für City-Welterbeprädikat
Der Turmbau war ausschlaggebend für die UNESCO, die City auf die Rote Liste der bedrohten Kulturgüter zu setzen. Die Stadt schaffe nun “mutwillig” Tatsachen, bekrittelte der nicht amtsführende ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch in einer Pressekonferenz: “Das markiert den Start der Umsetzung des Projekts.” Laut Volkspartei handelt es sich beim heutigen Termin um ein Treffen zur Planung der künftigen Umleitung der Lothringerstraße, die an das Heumarkt-Areal angrenzt.
Das bedeute, dass die Stadt den Lippenbekenntnissen zum Weltkulturerbe Innere Stadt keine Taten folgen lasse. “Stoppen Sie die Provokation”, forderte Wölbitsch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zum Einschreiten auf. Laut dem VP-Politiker gibt es durchaus Chancen, dass die UNESCO das Prädikat nicht aberkennt. Zuletzt war entschieden worden, dass die City auf der Roten Liste bleibt. Wölbitsch lobte in diesem Zusammenhang vor allem das Engagement des Wiener ÖVP-Chefs und Kulturministers Gernot Blümel.
Kritik an Verkleinerung der Welterbezone
Nach Ansicht des Bezirksvorstehers der Inneren Stadt, Markus Figl, wäre es durchaus möglich, den Termin zu verschieben. Der City-Bezirkschef will – obwohl das Projekt im angrenzenden dritten Bezirk liegt – daran jedenfalls teilnehmen und dort vor den Auswirkungen auf das Innenstadt-Prädikat warnen, wie er sagte.
Kritik übte die ÖVP auch an zuletzt von der SPÖ geäußerten Überlegungen, die Welterbezone zu verkleinern. “Ist es irgendwann nur mehr der Stephansplatz, der Weltkulturerbe ist?”, warnte Figl vor einer Adaptierung.
UNESCO lehnt Wohnturm am Heumarkt ab
Wien verfügt mit dem Schloss und den Gärten von Schönbrunn sowie mit dem historischen Zentrum über zwei ausgewiesene Welterbestätten – wobei die City auf Antrag der Stadt 2001 Aufnahme fand. Nun könnte es dem Prädikat wieder an den Kragen gehen.
Dass in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt ein 66 Meter hoher Wohnturm entsteht, stößt auf Ablehnung bei der UNESCO, die das Innenstadtensemble dadurch beeinträchtigt sieht.
(APA/Red)