"Hässlich und unpassend": Wirbel um Trophäe für ersten Vorarlberger Frauenpreis

In Götzis fand am Montagabend die Verleihung des ersten Vorarlberger Frauenpreises statt, bei der Gabriele Sprickler-Falschlunger für ihr langjähriges Engagement in Medizin und Politik für Frauenrechte und Gleichstellung geehrt wurde. Allerdings zog nicht nur die Leistung der Preisträgerin, sondern auch die Trophäe selbst große Aufmerksamkeit auf sich. Die von Christine Lederer entworfene Skulptur sorgt aufgrund ihrer ungewöhnlichen Form vor allem in sozialen Medien für rege Diskussionen.

Ungewöhnliche Formen sorgen für Rätselraten
Die Trophäe, die "möglicherweise einen hängenden Busen oder symbolisch eine Eins" darstellen soll, wie Künstlerin Christine Lederer bei der Preisverleihung selbst andeutete, sorgt für unterschiedliche Interpretationen. Selbst Preisträgerin Sprickler-Falschlunger sah darin als Frauenärztin eine Anspielung auf einen Eierstock samt Eileiter, was bei der Übergabe für Schmunzeln sorgte.
Gemischte Reaktionen in den sozialen Medien
Während die Preisverleihung selbst in einer positiven Atmosphäre stattfand, entbrannte vor allem in sozialen Netzwerken eine lebhafte Diskussion über die Angemessenheit der Trophäe. Kritik kam unter anderem vom Kabarettisten Stefan Vögel, der in einem Facebook-Post die Trophäe als unpassend empfand und eine stärkere Selbstbewusstseinserwartung an Frauen zum Ausdruck brachte - mit viel Zuspruch. Von "Luftballon-Hund" über "Hat der Kasperl seine Mütze verloren?" bis zu "Da scheint die Luft ausgegangen sein: ein etwas unglückliches Sinnbild, odr?" reichten die Meinungen, positive Rückmeldungen zur Skulptur gab es nur wenige.
So erklärt die Künstlerin ihre Skulptur
Künstlerin Christine Lederer aus Bludenz, die die Trophäe für den Vorarlberger Frauenpreis entworfen hat, reagiert auf Vögels Kritik gelassen und erklärt: "Der Preis stammt aus einer Serie Glasarbeiten, die die Geschlechterzuschreibungen hinterfragen soll." Es gehe "um das Weiche und Harte zugleich", "um Standfestigkeit, um Hartnäckigkeit und Zerbrechlichkeit". In Ihrem Statement auf Facebook, das Auszüge ihrer Rede vom Montag enthält, schreibt sie weiter: "Lassen wir Weichheit zu. Lassen wir zu, dass er oder sie mal nicht steht. Nehmen wir den Druck raus." Abschließend lädt sie Stefan Vögel zu einem Diskurs in ihr Atelier ein und beendet den Kommentar mit: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht."
Stefan Vögel zur Frauenpreis-Trophäe:
"Schon vorab mal wünsche ich allen Frauen alles Gute zum anstehenden Frauentag - und das ganz ehrlich und ohne jede Ironie, auch wenn das ohnehin für das ganze Jahr gelten sollte. Den seltsamen Humor, der die Erfinder der Trophäe für den ersten Frauenpreis Vorarlbergs geritten hat, und die Aussage dahinter kann ich hingegen nicht ganz nachvollziehen. Ich stelle mir das daher einfach mal kurz umgekehrt vor - im Falle des Mannes, der viel für Männerrechte getan hat und dafür eine Statuette bekommt - nur welche? Die vernagelte Vulva? Das frigide weibliche Unterstübchen in rosa? Oder Herta, die lustlose Trutschen vom Bodensee? Oder stellt dieses hässliche pinke Ding da auf dem Foto (wenn es wenigstens von Jeff Koons WÄRE) am Ende etwas völlig anderes dar - nämlich die spiegelverkehrte pinke NR. 1 unter allen Frauen? Es kommt für mich in jedem Fall unter die Top Ten der hässlichsten und unpassendsten Trophäen auf dem Planeten, und das heißt schon was - das weibliche Pendant eines Altherrenwitzes in Plastik. Echt Frauen, das könnt ihr besser - und vor allem selbstbewusster! Oder definiert ihr eure Stärke am Ende über schwache und impotente Männer?"
(VOL.AT)