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Handelsverband will mehr Paketstationen installieren

In Wien ist das Pilotprojekt "Wien Box" bereits gestartet.
In Wien ist das Pilotprojekt "Wien Box" bereits gestartet. ©APA/GERALD MACKINGER
Mehr öffentlich zugängliche Umschlagboxen können laut Handelsverband Wege ersparen und Klimaschutz vorantreiben. In Wien gibt es bereits ein Pilotprojekt.
Neue Paketabhol-Möglichkeit in Wien gestartet

Durch die Corona-Pandemie hat der Onlinehandel jüngst einen Boom erfahren und das Paketvolumen in Österreich in die Höhe schnellen lassen. Die damit verbundenen Transport- und Liefersysteme sind jedoch nicht immer effizient und in vielen Fällen eine Belastung für die Umwelt. Neue, offene Wege der Pakethinterlegung wie die sogenannten White-Label-Boxen könnten das zukünftig ändern, wurde bei einem Pressegespräch des Handelsverbands am Mittwoch betont.

Mehr offen zugängliche Paket-Boxen

Unter White-Label-Boxen versteht man Umschlagboxen, die unabhängig von verschiedenen Betreibern offen zugänglich sind. Pakete können dort flexibel deponiert und abgeholt werden. Außerdem können die Boxen auch von Privatpersonen zum Warenaustausch oder schlicht als Schließfach genutzt werden. Für Händler schaffen die Boxen die Möglichkeit, Waren für Kunden zu hinterlegen. Vor allem lokalen Handelsunternehmen böten die Boxen durch neue Absatzkanäle eine Chance, sagte Monika Unterholzner, Geschäftsführerin der Wiener Lokalbahnen und Verantwortliche des Projekts "Wien-Box", am Rande des Gesprächs.

Im Unterschied dazu werden bei "geschlossenen" Boxen nur Sendungen abgewickelt, deren Zustellung von einem bestimmten Dienstleister durchgeführt wird. In Österreich werden solche Systeme aktuell von der Österreichischen Post AG und Amazon betrieben. Diese Systeme sind meist gut in die Prozesse des Dienstleisters integriert, bieten darüber hinaus aber keine Einbindung in Multifunktionslösungen, wurde betont.

Vorteile für Paketboxen auch bei Kunden

Denn auch für Kundinnen und Kunden könnten durch die offenen Boxen Vorteile entstehen. So zeigten Studien, dass für viele Kunden die üblichen Zustellungssysteme nicht zufriedenstellend seien, sagte Andreas Breinbauer, Rektor der FH des BFI Wien. Für die Abnehmer entstünden durch gescheiterte Zustellungsversuche häufig Sekundärwege, die einen zusätzlichen Aufwand bedeuteten.

Abhilfe verspricht man sich durch die Boxen insofern, als für die Kunden Wahlfreiheit in Bezug auf die Zustellung geschaffen wird. So können direkte Erstzustellungen an die Paketbox erfolgen und damit Mehrwege vermieden werden, sagte Breinbauer. "Die offenen Umschlagboxen bedeuten für die Kunden eine bequeme 24/7-Lösung", betonte auch Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Geschlossene Systeme haben ihre Berechtigung

Für Will haben jedoch auch geschlossene Systeme ihre Berechtigung, da diese zu Synergien zwischen den verschiedenen Systemen beitragen könnten. "Beide bieten dem Handel, der Logistik und insbesondere dem Konsumenten mehr Bequemlichkeit bei der Zustellung, mehr Flexibilität durch eine 24/7-Abholmöglichkeit sowie massive Kosteneinsparungen aufgrund wegfallender Mehrfach-Zustellversuche", sagte Will. "Darüber hinaus helfen uns Paketboxen dabei, die Zustellung noch umweltfreundlicher zu gestalten", sprach Will den Aspekt des Umweltschutzes an.

Durch die White-Label-Boxen soll also letztlich auch der Klimaschutz vorangetrieben werden. Bis zu 50 Prozent der Zeit bzw. 24 Prozent des zurückzulegenden Weges könnten Paketzustelldienste durch offene Paketsysteme einsparen, rechnete der Handelsverband vor. Das Emissionseinsparungspotenzial betrage dabei bis zu 40 Prozent. Für Paketdienste ergeben sich außerdem logistische Vorteile, vor allem wenn die offenen Boxen flächendeckend zum Einsatz kommen und dadurch besonders viele Pakete an einem Ort deponiert werden können, hieß es.

Pilotprojekt "Wien Box" bereits gestartet

In Österreich werden offene Systeme bisher vor allem in Wien und Niederösterreich angeboten. Alleine in Wien, wo mit "Wien Box" im vergangenen Jahr diesbezüglich ein erfolgreiches Pilotprojekt gestartet wurde, gibt es laut Daten der Wirtschaftskammer 662 offene Boxen - Tendenz steigend. Ähnliche Initiativen gibt es aber auch in Linz, Salzburg und Graz, erklärte der Unternehmensberater Gerald Gregori.

(APA/red)

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