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Hackerangriff auf ÖVP: Partei unterstützt Ermittler

Doe ÖVP will den Ermittlern helfen, die Hacker zu schnappen.
Doe ÖVP will den Ermittlern helfen, die Hacker zu schnappen. ©APA/AFP
Die ÖVP gibt sich nach dem mutmaßlichen Hackerangriff kooperativ und sichert den Ermittlern ihre volle Unterstützung zu. Auch Beamte des BKA ermitteln in der Causa.
Hacker bestreitet Hack

Nach Angaben der ÖVP beginnt das Bundeskriminalamt am Freitag mit den Ermittlungen im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Hackerangriff auf die Partei. "Die Experten des Bundeskriminalamts haben vollen Zugang zu allen Daten, allen Beweisen und allen Informationen in unserer Parteizentrale, die sie für die Aufklärung benötigen", so Generalsekretär Karl Nehammer in einer Aussendung.

Laut ÖVP ermitteln Beamte der Abteilung "Cyber Crime Competence Center" des Bundeskriminalamts (BKA) in dieser Causa. Man werde sämtliche Ergebnisse und Beweise der seit Dienstag in der Parteizentrale eingesetzten "Task Force" dem BKA übergeben. Dem Vernehmen nach hat die Regierung den mutmaßlichen Cyberangriff außerdem beim Ende des Vorjahres eingerichteten Frühwarnsystem der EU gegen mutmaßliche Wahlbeeinflussungsversuche gemeldet.

1.300 Gigabyte an Daten gestohlen

Die ÖVP hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass durch einen Cyberangriff bis zu 1.300 Gigabyte an Daten aus dem Computersystem der Partei abgezogen wurden. Teile davon - betreffend die ÖVP-Parteispenden und die Wahlkampffinanzierung - wurden Medien zugespielt. Nach Angaben des von der Partei beigezogenen Sicherheitsexperten Avi Kravitz hatte der Angreifer zwischen 27. Juli und 3. September Zugriff auf das Computersystem der ÖVP.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen des Verdachts des widerrechtlichen Zugriffs auf ein Computersystem (§118a StGB) sowie der Datenbeschädigung (§126a StGB). Letzteres, weil die ÖVP behauptet, dass auch Daten manipuliert worden sein sollen. Details dazu hat die Partei bisher nicht bekannt gegeben. Der "Falter", der einen Teil der Unterlagen veröffentlicht hat, hat zuletzt ausgeschlossen, dass die im zugespielten Unterlagen zuvor manipuliert worden sein könnten.

Keine Spur zu den Hackern

Um wen es sich bei dem Angreifer handelt, ist unklar. Wie die von der ÖVP beigezogenen IT-Experten am Donnerstag sagten, konnten sie bisher nicht zurückverfolgt werden. Die Strafdrohung für den widerrechtlichen Zugriff auf ein Computersystem und die Datenbeschädigung beträgt maximal sechs Monate bzw. (im Fall der Datenbeschädigung) bis zu fünf Jahre, wenn der Schaden 300.000 Euro übersteigt.

Die Homepage der ÖVP war am Freitagvormittag offline.

Auch JETZT ruft Sicherheitsrat an

Auch die Liste JETZT beruft im Fall des mutmaßlichen Hackerangriffs auf die ÖVP-Zentrale den Nationalen Sicherheitsrat ein. Dieses Vorgehen sei mit dem freiheitlichen Spitzenkandidaten Norbert Hofer abgesprochen, hieß es am Freitag in einer Aussendung. JETZT-Spitzenkandidat Peter Pilz erwartet "einen umfassenden Bericht des Innenministers" und will selbst Vorschläge zur Cyber-Abwehr.

"Cyberangriff oder Vortäuschung eines Cyberangriffs auf eine wahlwerbende Partei im Nationalratswahlkampf 2019", lautet der Titel des Verlangens von JETZT. "Es spricht viel dafür, dass es sich hier um einen Cyberangriff nicht gegen die ÖVP, sondern aus der ÖVP handelt", glaubt Pilz. Er möchte klären, "ob hier von der Spitze der ÖVP ein parteiinternes Leak für eine Desinformationskampagne mitten im Wahlkampf missbraucht wird".

Der Nationale Sicherheitsrat soll laut Pilz auch klären, "ob die ÖVP Opfer oder Täter ist und in der Folge die Bundesregierung beraten, wie sie mit derartigen Bedrohungen

Nationaler Sicherheitsrat tagt am Mittwoch

Nach dem mutmaßlichen Hackerangriff auf die ÖVP-Zentrale haben ÖVP, FPÖ und die Liste JETZT die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrats beantragt.

Der Termin steht nun fest: Nach Rücksprache mit den Antragstellern wurden die Mitglieder des Gremiums für Mittwoch, den 11. September, um 11.00 Uhr ins Bundeskanzleramt eingeladen, teilte das Bundeskanzleramt der APA am Freitagabend mit.

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(APA/red)

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