Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) war "sehr überrascht", dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) Covid-Massentests angekündigt hat. Bisher gebe es keinerlei Vorbereitungen dafür, sagte er am Donnerstag in der ORF-Sendung "Wien heute".
Für wirklich nötig hält Hacker "zwei Millionen Tests innerhalb einer Woche" in Wien nicht, aber viel testen sei sinnvoll - und werde in Wien auch praktiziert. Dafür will Hacker die Regeln für den Rachenabstrich geändert haben.
Mehr Berufsgruppen sollen für Rachenabstrich berechtigt werden
Die Abstrichnahme sollte nicht nur durch Ärzte und gehobenes Pflegepersonal durchgeführt werden dürfen. Die Forderung, die berechtigten Berufsgruppen für die Corona-Pandemie auszuweiten, wird Hacker morgen, Freitag, in einer Videokonferenz der Gesundheitslandesräte mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) vorbringen.
Auch die anderen Bundesländer seien dafür, berichtete er. Wien verhandle darüber schon seit zwei Monaten mit dem Minister, denn man würde gerne Personal für die Testungen aufstocken.
Keine Verschärfung in Pflege- und Seniorenheimen geplant
Die jetzt sehr hohe Anzahl an Corona-Todesfällen in Pflege- und Seniorenheimen wird in Wien keine Verschärfung der Regeln zur Folge haben. Denn in der Bundeshauptstadt gebe es schon seit dem Frühjahr "extrem einschränkende Maßnahmen", die nur über den Sommer etwas gelockert gewesen seien. So seien nach wie vor Besucher fast gänzlich ausgeschlossen. "Strenger kann man nimmer sein", meinte Hacker - unter Hinweis darauf, dass sich dies, wie man den Wiener Zahlen sehe, auch ausgezahlt habe.
Als "wirklichen Unfug" wies Hacker die - von Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec (ÖVP) erhobene - Forderung nach täglichen Tests in den Heimen zurück. In Wien würden Mitarbeiter und die 17.000 Bewohner der Heime wöchentlich einmal getestet, und das sei "mehr als genug".
(APA/Red)