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Gutschein-Aktion: Hebein kündigte "Reparatur-Marie" für junge Wiener an

Rund zehn Mio. Euro würde die Aktion laut Hebein kosten.
Rund zehn Mio. Euro würde die Aktion laut Hebein kosten. ©APA
Nach den Taxi- und Gastro-Gutscheinen starten nun die Wiener Grünen mit der "Reparatur-Marie" eine eigene Aktion. Junge Wiener sollen 25-Euro-Gutscheine bei Handwerksbetrieben im eigenen Bezirk einlösen können.
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Nach den jüngsten stadtregierungsinternen Unstimmigkeiten um die Gastro-Bons will Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) nun eine "Reparatur-Marie" für junge Bundeshauptstädter.

Alle 16- bis 30-Jährigen sollen ein 25-Euro-Guthaben erhalten, das bei Handwerksbetrieben im eigenen Bezirk eingelöst werden kann.

"Reparatur-Marie": 25 Euro für Handwerksbetriebe in Bezirken

"Wir wollen Kleinunternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern unterstützen, die nachhaltig arbeiten", erklärte Hebein am Donnerstagnachmittag im APA-Gespräch: "Wir denken an Schuster, Schneider, Uhrmacher, Fahrradwerkstätten oder Upcycling-Betriebe." Die Idee: Junge Menschen sollen durch den Gutschein dazu motiviert werden, Dinge reparieren zu lassen anstatt sie wegzuwerfen. Gleichzeitig würden Betriebe, die einen Beitrag zu einer ökologischen nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ihren Beitrag leisteten, in der Coronakrise unterstützt.

Unter Dach und Fach ist die grüne Idee aber noch nicht. "Noch gilt es, beim Koalitionspartner Überzeugungsarbeit zu leisten", räumte die Vizebürgermeisterin ein. Rund zehn Mio. Euro würde die Aktion laut Hebein kosten. Rund 360.000 junge Menschen würden demnach einen Gutschein erhalten.

SPÖ kann Gutschein-Aktion noch ablehnen, Hebein aber optimistisch

Und was, wenn die SPÖ Nein sagt? "Warten wir einmal ab", zeigte sich die Grün-Politikern optimistisch. Den Eindruck, dass sich die Wiener Regierungsparteien angesichts der Gemeinderatswahl im Herbst gegenseitig mit Gutschein-Aktionen zu überrumpeln versuchen, weist die Grünen-Chefin zurück: "Ich erteile allen Spaltern eine klare Absage." Sie sei mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) darüber einig, dass in Sachen Soforthilfe niemand übersehen werden dürfe. Sie wolle nicht in einer Stadt leben, in der jedes dritte Geschäft geschlossen sei. Deshalb brauche es schnelle Unterstützung.

Die Pakete der Bundesregierung kämen nicht bzw. viel zu langsam an. "Dafür kritisiere ich den Finanzminister (Gernot Blümel, ÖVP, Anm.) massiv", meinte Hebein.

Sima: Förderung von Reparaturen schon auf Schiene

Laut der Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) ist eine Unterstützung von Reparaturen bereits fix. Die Ausgabe eines "Reparatur-Bons" sei bereits am 5. Mai im Umweltausschuss beschlossen worden, teilte das Büro der Stadträtin der APA am Donnerstag mit. Ab September könne dieser eingelöst werden.

Im ersten Schritt steht laut Umweltressort ein Fördertopf von 1,6 Mio. Euro zur Verfügung. Die Umsetzung der Maßnahme liege bei der MA 22 (Umweltschutzabteilung). Diese richte gerade eine Datenbank ein. Dort kann man sich ab September registrieren, den laut Rathaus fälschungssicheren Bon herunterladen und mit diesem in das Reparaturgeschäft gehen. Die Förderung werde noch im Reparaturbetrieb unmittelbar von der Bruttorechnung abgezogen, hieß es.

Übernommen werden 50 Prozent der Bruttoreparaturkosten bis maximal 100 Euro - sofern man sich an Betriebe des Wiener Reparaturnetzwerkswendet. Um in dieses aufgenommen zu werden, würden strenge Kriterien gelten, wurde betont. Dazu gehöre unter anderem, dass 50 Prozent der Arbeitsplätze Reparaturplätze sind oder dass der Betrieb ein breites Markenspektrum anbiete. Weiters würden Mitgliedsbetriebe die vollwertige Reparatur ohne Überschreitung des zuvor abgegebenen Kostenvoranschlags garantieren.

Sollte sich die Reparatur doch nicht mehr auszahlen, werden Ausgaben für Kostenvoranschläge bis zu 45 Euro zu 100 Prozent übernommen. Die Förderung ist laut Sima-Büro unabhängig von der Art des zu reparierenden Gegenstandes oder dem Wohnsitz der Kunden. "Mit dem Wiener Reparatur-Bon wollen wir den Menschen einen Ansporn bieten, ihren defekten Sachen eine zweite Chance zu geben und jene unterstützen, die dies bereits seit Langem tun. Denn jedes Produkt, das repariert wird, muss nicht neu produziert werden - ein aktiver Beitrag zur Klimamusterstadt Wien", sagte Sima.

(APA/Red)

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