Wie berichtet ist die Feuerwehr kurz vor fünf Uhr zu einem Großeinsatz in Wien-Leopoldstadt ausgerückt. Eine Funkstreife hatte gegen 4.45 Uhr enorme Rauchentwicklung im Gebiet des Praters wahrgenommen, den Brandherd aber zunächst nicht genau lokalisieren können. Beim Eintreffen der Feuerwehr schlugen die Flammen dann bereits meterhoch aus dem Restaurant. Laut Feuerwehrsprecher Feiler musste man sich bei den Löscharbeiten auf den Objektschutz der anliegenden Restaurants und Spielcasinos in dem dichtverbauten Gebiet konzentrieren. Die kurz aufgekommene Befürchtung, in den Flammen könnten sich Gasflaschen befinden, bewahrheitete sich glücklicherweise nicht.
Restaurant brannte völlig aus
Gegen 7.30 Uhr wurde “Brand Aus” gegeben. Die Wiener Berufsrettung war vorsorglich mit Teilen des Katastrophenzuges vor Ort. Es gab aber keine Verletzten. Bis 9.30 Uhr herrschte noch Alarmstufe 3.
Das XXL-Restaurant, das laut Angaben auf seiner Internetseite am 1. März wieder öffnen hätte sollen, ist laut Pressesprecherin der Prater Service GmbH seit vier Jahren unter einer neuen Pächterin in Betrieb. “Es ist ein Verlust für den Prater, denn es war ein gut besuchtes Restaurant”, sagte sie. Vor der Neuübernahme war die Lokalität seit 1992 unter dem Namen Holländerschiff bekannt.
Feuerwehr noch immer im Wiener Prater
Vor allem das Blechdach wird die Einsatzkräfte laut Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf noch bis in die Mittagsstunden beschäftigen. “Die Brandursache zu ermitteln, wird aber noch mehrere Tage in Anspruch nehmen, da das Gebäude bei Eintreffen der Feuerwehr bereits in Vollbrand stand”, sagte Schimpf. Das Blechdach, unter dem sich Glutnester befanden, wurde mit Hilfe eines Kranfahrzeugs und einem Feuerwehrbagger Stück für Stück abgetragen. Ansonsten ist von dem Holzgebäude, das nur aus einigen gemauerten Teilen bestand, kaum noch etwas übrig. Nach dem Beenden der Löscharbeiten wird die Feuerwehr am Nachmittag das betroffene Gelände kontrollieren, das auf rund 400 Quadratmeter Größe geschätzt wurde.
Der Wiener Wurstelprater
Der Wiener Wurstelprater ist wohl Österreichs bekanntester Vergnügungspark und vor allem dank des Riesenrads auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Das mit zahlreichen Fahrgeschäften und Lokalen besiedelte Areal in der Leopoldstadt, das sich im weitläufigen Erholungsgebiet Prater befindet, kann bereits auf eine lange Tradition zurückblicken. Der Prater war einst kaiserliches Jagdrevier und damit nur dem Adel zugänglich. Kaiser Josef II. ließ die Grünflächen 1766 schließlich für das Volk öffnen und genehmigte gleichzeitig die Errichtung von Gastronomieständen. Neben ersten Buden von Wirten, Kaffeesiedern und Lebzeltern sorgten bald auch Schaukeln, Ringelspiele und Kegelbahnen für Unterhaltung. Damit war der Vorläufer des späteren Wurstelpraters geboren.
Zuletzt hatte im Juni 2005 ein gelegtes Feuer den ersten Stock des Bierlokals Schweizerhaus im Wurstelprater vollständig zerstört und einen Schaden von rund 500.000 Euro angerichtet. Menschen kamen auch damals nicht zu Schaden. (APA)