Glen Hansard live im Wiener Konzerthaus

Glen Hansard wollte seine umjubelte Wien-Show von 2012 nicht einfach wiederholen, was bereits beim Start “You Will Become” klar wurde. Schließlich standen bzw. saßen neben der fünfköpfigen Band und drei Bläsern vier Streicher auf der Bühne, die diesmal eine zentralere Rolle einnahmen und gleich den Opener markant prägten. Selbst wenn es im Laufe der schlüssigen Darbietung immer wieder rockige Ausreißer und laute Momente gab, wenn sich ein Song wie ein kleines Drama zum furiosen Finale steigerte (eine Spezialität Hansards), so waren an diesem Ort doch die ruhigeren, feinfühligen Töne die nachhaltigsten. Ihnen kam ja auch die Akustik des Raumes entgegen.
Hansard live im Konzerthaus
Schön, wie Hansard und Co. in den Arrangements die jeweiligen Instrumente in den Vordergrund rückten: Bei “Maybe Not Tonight” dominierten etwa Trompete und Saxophon, das folgende “Talking With The Wolves” wurde von einem E-Gitarren-Solo getragen. “Bird Of Sorrow” begann mit einer zarten Keyboard-Passage. Die kraftvoll-ausdrucksstarke Stimme des Barden hielt alles perfekt zusammen. “Leave”, einen Track seiner Zeit mit The Swell Season, brachte Hanson solo mit Gitarre, und ließ sich auch von einem Zwischenrufer namens Garry, der schon beim vorangegangenen Gastspiel mit lauten Kommentaren genervt hatte, nicht aus der Fassung bringen: “Leave – and take Garry with you”, textete der Ire spontan.
Wiener Publikum begeistert
Zum Schluss des “regulären Teils” zogen die Musiker mit “Song Of Good Hope” (der letzte Track auf Hansards erstem Solo-Album “Rhythm And Repose”) noch einmal alle Register ihres Könnens. Der Höhepunkt im Zugabenteil war keine Überraschung: Das mit einem Oscar ausgezeichnete “Falling Slowly” wurde vom Publikum regelrecht aufgesogen. Den Part von Swell-Season-Partnerin Marketa Irglova übernahm dabei Tour-Support Lisa Hannigan.
Hansard zeigte sich vom Saal beeindruckt, ließ aber durchblicken, dass er die Stimmung bei Konzerten ohne Bestuhlung und “mit Disco-Licht” bevorzugt. Den 42-Jährigen einmal im altehrwürdigen Konzerthaus zu erleben, war ein besonderes Ereignis. Bei enger Club-Atmosphäre entfaltet sich die Magie seiner Lieder allerdings noch besser. (APA)