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Gesundheitsprobleme in der Politik: Kranke Politiker waren lange ein Tabu

Rücktritte wie aktuell jener von Anschober: Ein offenerer Umgang mit Gesundheitsproblemen herrscht in der Politik erst in jüngsten Jahren
Rücktritte wie aktuell jener von Anschober: Ein offenerer Umgang mit Gesundheitsproblemen herrscht in der Politik erst in jüngsten Jahren ©APA/ROLAND SCHLAGER
In Österreich sind Politikerrücktritte aus Gesundheitsgründen wie jener von Rudolf Anschober (Grüne) noch immer eine Seltenheit. Hier ein Rückblick auf ein paar prominente Fälle.
Anschober verkündet Rücktritt
Rücktritte im Gesundheitsministerium

Lange waren Erkrankungen tabuisiert und wurden geheim gehalten, etwa das Nierenleiden von Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ), das ihn Anfang der 1980er-Jahre regelmäßig zur Dialyse zwang. Außenminister Alois Mock (ÖVP) versuchte seine Parkinson-Erkrankung zu verheimlichen. Erst in den letzten Jahren hat sich das geändert.

Lungenembolien und Krebserkrankungen in der Politik

Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP) ging 2011 nach einer Lungenembolie. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (beide SPÖ) machten ihre Krebserkrankungen öffentlich, gaben ihre Ämter aber nicht auf. Bundespräsident Thomas Klestil blieb ebenso, trotz einer Lungenembolie 1996. Nachdem er zwei Herzinfarkte erlitten hatte, starb er 2004 zwei Tage vor Ende seiner zweiten Amtszeit.

In der Zweiten Republik gibt es viele weitere Beispiele von Politikern, die trotz schwerer Erkrankungen im Amt blieben. Dazu gehören etwa die Bundespräsidenten Theodor Körner, Adolf Schärf und Franz Jonas oder auch Bundeskanzler Julius Raab (ÖVP).

Anschober offen mit Gesundheitsproblemen

Anschober war hingegen immer offen mit dem Druck umgegangen, den hohe Politikerpositionen mit sich bringen. Im Herbst 2012 begab er sich wegen Burnouts für mehrere Monate in Krankenstand und sprach auch offen darüber.

Sein nunmehriger Rückzug habe nichts damit zu tun, betonte er am Dienstag, sondern sei auf generelle Überarbeitung in seiner Position als Gesundheitsminister in der Coronakrise zurückzuführen.

(APA/Red)

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