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Gesamtschule: Opposition will Klärung

Bregenz - Die Vorarlberger Oppositionsparteien haben am Mittwoch ein klares Bekenntnis von Schullandesrat Siegi Stemer (V) für oder gegen die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen gefordert.

Eine konkrete Antwort in Form eines “Ja” oder “Nein” lieferte Stemer den Fraktionen in der “aktuellen Stunde” des Vorarlberger Landtags aber nicht. Er werde sich intensiv um die Weiterentwicklung der Vorarlberger Mittelschule bemühen, betonte der Landesrat.

Stemer erklärte als “höchstes und gemeinsames Ziel, möglichst für alle Kinder die bestmögliche Bildung zu organisieren”. Die Diskussion über die gemeinsame Schule sei “eine theoretische, weil konkrete Rahmenbedingungen fehlen”, zählte der Landesrat Punkte wie das Dienstrecht oder die unterschiedliche Ausbildung der Lehrer auf. Man sei mit der Vorarlberger Mittelschule auf dem richtigen Weg und werde diesen konsequent fortsetzen.

Ein “Ja” oder ein “Nein” von Stemer zur gemeinsamen Schule sei notwendig, damit man endlich wisse, wohin die Reise geht, so die Bildungssprecherinnen von SPÖ, FPÖ und Grünen. “Es geht um das Bekenntnis”, unterstrich Gabriele Sprickler-Falschlunger (S), während Silvia Benzer (F) anmerkte, dass man entsprechende Rahmenbedingungen nur schaffen könne, wenn das Ziel feststehe. Wenn das Ja unterbleibe, riskiere man, die engagierten Lehrer zu frustrieren, warnte Katharina Wiesflecker (G).

Die Bildungssprecherinnen der Opposition kritisierten in ihren Wortmeldungen insbesondere die derzeitige frühe Selektion im Alter von neuneinhalb Jahren. “Unser Schulsystem lässt viele Kinder mit guter und durchschnittlicher Begabung scheitern”, erklärte Sprickler-Falschlunger, deren Fraktion das Diskussionsthema “Gymnasium für alle” vorgegeben hatte. “Langfristig führt kein Weg an einer gemeinsamen Schule vorbei”, befand Benzer.

Zumindest kein grundsätzliches Nein kam vonseiten der ÖVP-Fraktion. “Es ist zu früh, Mittelschule und Gymnasium-Unterstufe zusammenzuführen”, stellte Bildungssprecher Roland Frühstück fest. Zuerst müssten in der Neuen Mittelschule Schüler, Lehrer und Eltern für einen solchen Schritt fit gemacht werden, “falls man diesen Schritt überhaupt machen soll oder möchte”. Klubobmann Rainer Gögele warf ein, dass man in Österreich ein “einigermaßen funktionierendes öffentliches Schulsystem” habe, weshalb er gegen ein unreflektiertes Einführen der gemeinsamen Schule sei.

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