Der Kernpunkt sei gewesen, ob man für diese Frage das gesamte Programm aufgibt. Und man habe sich nach hartem Ringen für die zweitbeste Lösung entschieden. Das sei aber besser als Neuwahlen oder eine rechte Koalition, sagte Gusenbauer am Samstag in der Ö1-Reihe Im Journal zu Gast.
Die Aussagen von ÖVP-Chefverhandler Wolfgang Schüssel, wonach er Gusenbauer bei den Koalitionsverhandlungen nicht extra zum Studiengebühren-Kompromiss habe überreden müssen, wies Gusenbauer zurück. Das sei falsch, sein Ziel sei es gewesen, die Gebühren restlos zu beseitigen. Das sei aber mit der ÖVP nicht durchzusetzen gewesen. Die Beibehaltung der Studiengebühren sei ein Wermutstropfen, so Gusenbauer weiter.
Den Austritt von ÖH-Chefin Barbara Blaha und VSStÖ-Vorsitzende Sylvia Kuba aus der SPÖ bezeichnete er als außerordentlich bedauerlich, denn er schätze beide persönlich, so Gusenbauer, der gleichzeitig Verständnis für die Enttäuschung zeigte und Gespräche mit Kritikern ankündigte. Bei aller Unzufriedenheit solle man aber nicht den Blick für das Gesamtbild verlieren, so der Kanzler.
Verständnis für da und dort auftretende Emotionen zeigte Gusenbauer auch in Zusammenhang mit der scharfen Kritik des steirischen SP-Chefs Franz Voves. Für sein öffentliches Auftreten sei aber jeder selbst verantwortlich. Ich kann mir nicht aussuchen, wie jemand mit mir umgeht, so Gusenbauer.
Trotz der Startschwierigkeiten zeigte sich Gusenbauer mit seiner neuen Position zufrieden: Es macht mir Spaß, so Gusenbauer am Ziel seiner Sandkisten-Träume nach einer sehr mühsamen und anstrengenden Zeit.