Gefahr in Blatten: Zwei Drittel der Gesteinsmasse bereits abgestürzt

Rund zwei Drittel der nach dem Felssturz am 20. Mai verbliebenen instabilen Gesteinsmasse sind mittlerweile abgebrochen. Bis zu fünf Millionen Kubikmeter Material drohen weiterhin, das Tal zu verschütten.
Evakuierung und aktuelle Sicherheitslage
Der Gemeinderat von Blatten, Elmar Ebener, appellierte an die Bevölkerung, die Sperrzonen konsequent zu meiden. Innerhalb der Evakuationszone werde die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern sichergestellt, insbesondere mit Blick auf das bevorstehende Wochenende.
Christian Rubin, Leiter des regionalen Führungsstabs Lötschental, kündigte für Freitag weitere Erkundungsflüge an. Gleichzeitig warnte er vor Störungen durch private Drohnen: "Diese könnten die Lageeinschätzung erheblich erschweren."
Dynamik am Gletscher
Während sich auf der Westseite des Hangs eine gewisse Stabilisierung abzeichnet, bereitet der Gletscher im Gefahrenbereich weiterhin Sorgen. Laut Alban Brigger von der Dienststelle Naturgefahren bewegt sich dieser derzeit mit einer Geschwindigkeit von über einem Meter pro Tag – eine deutliche Zunahme gegenüber den Vortagen.
Geologe Fabian Reist erklärt: "Ob es zu einem vollständigen Abbruch des Gletschers kommt, lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit sagen. Sollte ein solches Ereignis eintreten, wäre dies wohl eher in Tagen als in Wochen zu erwarten."
Kleine Abbrüche als Hoffnungsschimmer
Trotz der kritischen Lage zeigen sich Fachleute über die Entwicklung nicht unzufrieden. Die zahlreichen kleineren Abbrüche könnten den Druck auf den Hang verringern und damit zur Stabilisierung beitragen.
"Wir schaffen das zusammen", schloss Rubin seine Stellungnahme und unterstrich die Bedeutung des gemeinsamen Krisenmanagements.
(APA)